Schwarze Messe auf blutrotem Altar

      Schwarze Messe auf blutrotem Altar

      SCHWARZE MESSE AUF BLUTROTEM ALTAR
      (Curse of the Crimson Altar)
      Großbritannien 1968
      Regie: Vernon Sewell
      LZ: 84 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      Inhalt:
      Auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder kommt der Antiquitätenhändler Manning auf das Schloss Morley. Dort gerät er nicht nur in eine amouröse Beziehung mit der jungen, blonden Dame des Hauses, sondern auch in die Fänge einer im Mittelalter hingerichteten Hexe. Und die ist auf alle Mannings nicht gut zu sprechen, weil sie damals von einem Manning zum Tode verurteilt wurde… -

      Review:
      Christopher Lee! Boris Karloff! Barbara Steele! Zusammen in einem Film! Und dieser Film trägt auch noch einen aussagekräftigen Titel wie SCHWARZE MESSE AUF BLUTROTEM ALTAR.
      Eine solche Konstellation sollte zumindest bei den Liebhaber(innen) des klassischen Gruselfilms für feuchte Höschen und Sehnsuchtstropfen sorgen.
      Leider dürfte die Freude auch schnell wieder getrocknet sein, weil nicht lange und die SCHWARZE MESSE AUF BLUTROTEM ALTAR entpuppt sich als ziemlich ernüchternde Veranstaltung, die nicht halb so satanisch wie der durchschnittliche Edgar Wallace – Film daherkommt. Bedauerlicherweise regiert hier nicht der Zwiefachgehörnte – obwohl Hörner im Film eigentlich genug vorkommen -, sondern Meister Langeweile aus der Abteilung trivialer und lahmer Okkultkitsch. Die Handlung spult sich vor dem Zuschauerauge zäh und höhepunktsarm ab, so dass stets und ständig akute Einschlaf-gefahr besteht.

      Optischer Unterhaltungswert gibt es nur, wenn Barbara (DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT, CASTLE OF BLOOD) Steele in ihrem Hexenoutfit zu sehen ist. Sehr extravagant mit einem Hauch von Trash. Aber die Ikone des Horrorfilms macht natürlich selbst dann eine gute Figur, wenn man sie grün anmalt und mit Ziervogelfedern und Hörnern schmückt. Und man hat ihr eine illustre teuflische Gefolgschaft zur Seite gestellt: Neben den obligatorischen Halbnackten und einem bärtigen Kuttenträger, dem man etwas „aufgeteufelt“ hat, indem man ihm den Bock von Mendes zur Seite gestellt hat, sticht natürlich jener speckige Bizarrkloß in seinen ultrakurzen Lederpanties und dem Hirschge-weih auf seiner S/M – Maske hervor.
      Ihr merkt schon: Erschauern wird hier keiner, aber es darf geschmunzelt werden. Nicht nur angesichts der bösen Mädchen und Buben, sondern vor allem auch bei jener ausgelassenen, kindisch – frivolen Hippieparty auf Schloss Morley zu Beginn des Films. O weia!

      Kommen wir zu den anderen beiden Größen im Cast. Da hätten wir Christopher Lee, dessen Mitwirk-ung wohl den anderen deutschen Alternativtitel des Films - DIE HEXE DES GRAFEN DRACULA - erklären dürfte. Obgleich dieser dadurch nicht sinniger wird. Denn Lee macht mit, aber weit und breit kein Graf Dracula. Aber was soll´s! Christopher Lee spielt zwar mit, aber man nimmt ihn eigentlich gar nicht richtig wahr. So erschreckend farblos agiert er hier. Boris Karloff hat da schon mehr Präsenz, auch wenn er beim Dreh vom SCHWARZE MESSE AUF BLUTROTEM ALTAR bereits im Rollstuhl saß und mit einem Bein schon im Heldenhimmel stand. Aber auch er kann diesen Gruselgähner, dessen Auflösung dann auch folgerichtig so lachhaft wie ärgerlich ausfällt, nicht vor dem Fall in die Grube der schwachen Filme retten.

      Fazit: Ich war schon auf Konfirmandengottesdiensten, die spannender waren als diese SCHWARZE MESSE AUF BLUTROTEM ALTAR. Wenn überhaupt, nur für Barbara Steele – Komplets.

      2,5 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights