Shock

      SHOCK
      (Shock)
      Italien 1977
      Regie: Mario Bava
      LZ: 92 Minuten (NTSC)
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Dora zieht mit ihrem siebenjährigen Sohn Marco und ihrem zweiten Mann Bruno in das Haus ihres ersten Gatten, der sich dort irgendwann nach Marcos Geburt umgebracht haben soll. Gleich nach dem Einzug legt der liebe Marco urplötzlich sonderbare Verhaltensweisen an den Tag. So beginnt der Junge plötzlich seiner eigenen Mutter nachzustellen und offenbart dabei immer bedrohlichere Eigenheiten. Während Bruno, der beruflich als Pilot tätig und deshalb selten zu Hause ist, wird Dora in ihrem alten, neuen Heim von gewalttätigen Halluzinationen und ihrem eigenen Sohn gequält. Langsam, aber sicher driftet sie in den Wahnsinn ab… -

      REVIEW:
      1977 – vier Jahre vor seinem Tod – drehte der große Mario Bava seinen letzten Spielfilm, den hier vorliegenden SHOCK. Um es gleich vorwegzunehmen: Damit hat er einen absolut herausragenden Haunted House – Grusler und eine inszenatorische Lehrstunde in Personalunion der Nachwelt hinterlassen. Die Kameraarbeit in SHOCK ist nicht perfekt. Sie ist schlicht und ergreifend göttlich. Angesichts dieser virtuosen Fahrten, außergewöhnlichen Schwenks, Winkel und Zooms dürfte die Gemeinde ehrfürchtig ins Staunen geraten. Zumal dieses Fest für das cineastische Auge mit einem phantastischen Score ausgestattet ist, genügt dieser Italo – Horror höchsten Ansprüchen. Dem steht die Story des Films in nichts nach. Daher ist es schon verwunderlich, dass SHOCK in der Community bisher kaum beachtet wurde. Denn hier wird – ohne Wenn und Aber – ganz großes Schauerkino geboten. Ohne große Anlaufzeit beginnt SHOCK quasi mit der ersten Einstellung die Schlinge langsam, aber unerbittlich zuzuziehen. Bava kreiert hier meisterlich ein beklemmendes Szenario, serviert uns mal subtil, mal in the face viele unheimliche Bilder und Schockmomente und würzt diese mit einigen Prisen aus der morbiden Schublade (die sexuelle Komponente zwischen Mutter und (besessenen) Sohn). Und so nimmt die ausgefeilte Geschichte ihren Lauf hin zu einem gespenstischen Finale mit seinem gemeinen, aber schlüssigen Twist am Ende. Noch ein Wort zu der superb aufspielenden Besetzung. Daria Nicolodi, die schon in einigen Filmen ihres Ex – Mannes Dario Argento brilliert hat, ist in SHOCK am Zenit ihres Könnens. Bravourös wie sie ihre Rolle, die von der sorgenden Mutter und Ehefrau, über das verängstigte Opfer bis zur den Verstand verlierenden Furie alles beinhaltet, meistert. Kongenial auch das Mimenspiel ihres siebenjährigen Co-Stars David Colin jr. In der einen Sekunde noch kindlich – unschuldig, in der nächsten dämonisch – besessen. Ein klarer Anwärter für den Damien – Award, den Preis für überzeugende Darstellung bösartiger Kinder.
      Spukhausfans wissen, was sie zu tun haben. Ran an diesen (fast) perfekten Speck.

      9 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights