Die Brut

      DIE BRUT
      (The Brood)
      Kanada 1979
      Regie: David Cronenberg
      LZ: 88 Minuten
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:

      Die Ehe von Frank und Nola Carveth steht vor dem Aus. Nola hat psychische Probleme und befindet sich daher in stationärer Behandlung in Dr. Raglans Sanatorium. Der erprobt an der Patientin eine neue Therapie, die er Psychoplasmatik nennt. Doch diese Behandlung zeigt alsbald groteske Auswüchse und dies buchstäblich. Nolas Zorn und Aggression manifestiert sich in Gestalt von deformierten Kindern, die all diejenigen töten, die Nola für ihr Unglück verantwortlich macht.
      Bald muss Frank auch das Leben von Candice, der fünfjährigen Tochter der Carveths vor der Brut verteidigen… -

      REVIEW:
      Nach SHIVERS und RABID zeigt uns David Cronenberg auch hier in welch alptraumhafte Abgründe medizinische Experimente führen können. Aber DIE BRUT ist nicht nur ein bloßer Mad Science – Streifen, sondern sehr viel tiefgründiger. Der Zerfall einer Familie, die vernichtende Wirkung von Hass und Eifersucht – auch auf diese Dinge ist der Film eine beeindruckend - schaurige Parabel. Die Darsteller sind over the top. Allen voran Oliver Reed als zwielichtiger Psychiater und Samantha Egger als manische Monster gebärende Patientin. Und diese Kinder – kleine Mutanten in Kapuzenmänteln – zählen zu den unheimlichsten Bälgern in der Filmgeschichte, die zudem für einige denkwürdige Mordszenen sorgen. Somit reiht sich DIE BRUT nahtlos in die Reihe der frühen Meisterwerke des Kanadiers ein.
      Ungeachtet der durchdachten wie innovativen Story und der nie zum Selbstzweck eingebrachten Gewalt waren die verstörenden Visionen von missgestalteten Killerkinder und Babys, die aus riesigen Krebsgeschwüren geboren werden, wohl zuviel für die deutschen Moralwächter. Dieser kluge Horrorfilm wurde hierzulande kurzerhand aus dem Verkehr gezogen, was wiederum zeigt, dass Zensur leider auch vor Intelligenz nicht Halt macht.

      9 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights