Draculas Braut

      Draculas Braut

      Land: Frankreich, Italien
      Jahr: 2002
      Regie: Jean Rollin
      Darsteller: Cyrille Iste, Jacques Orth, Thomas Smith, Sandrine Thoquet,
      Brigitte Lahaie, Thomas Desfossé, Magalie Madison u.a.

      Ein Professor und sein junger Assistent folgen den Spuren des berühmt berüchtigten Grafen Draculas. Dabei geraten sie nicht nur an diverse Wesen einer Parallelwelt, sondern auch an die Nonnen vom „Orden der weissen Jungfrau“. Die hübsche Isabelle wird von der Stimme Draculas heimgesucht und als seine zukünftige Braut auserwählt. Vorher jedoch müssen mehrere Rituale durchgeführt werden, damit das erscheinen Draculas in der sogenannten „Kammer der Uhren“ vonstatten gehen kann. Was hat der „Orden der weissen Jungfrau“ damit zu tun? Wer ist die „Schöne Wölfin“? Der Professor ist dem Grauen auf der Spur. Sein Weg wird von der kinderfressenden Ogress und von lüsternen Vampiren gekreutzt. Der Tag des erscheinens Draculas rückt immer näher. Quelle: ofdb




      meine Meinung:

      Die Filme des Franzosen Jean Rollin zeichnen sich durch die sehr düstere Atmosphäre aus, mit einigen nackten, hübschen Frauen, sowie ansehnliche Splatterszenen untermalt.
      Der uns hier anfangs präsentierte Friedhof wird von Wolfsgeheule sowie Eulen und einen guten Soundtrack bei Nacht recht ordentlich dargestellt, auch wenn die im Hintergrund weißen Kalksteingebäude gleich die Gruselstimmung deutlich mindert. Es wird schwierig überhaupt in das Geschehen hineinzufinden. Zu sehen gibt es 2 Personen ,die sich auf dem Friedhofsgelände versteckt halten, es soll Mitternacht sein (Vollmondbild wäre angebracht gewesen) und ein drolliger, kleiner Kasper (mit deutscher „Brummkreisel“ Kunibert Stimme) gibt’s zu erleben, dazu eine am Computer nachgenerierte weibliche Geistererscheinung tritt nun auf, woher sie auch immer stammen mag? Die Geistererscheinung ist tatsächlich ein Vampir im weißen Kleid, die nun den Kaper in den Hals beist, der diesen gerne hergibt. Eine Bissszene gibt es nur ansatzweise, aber unsere Vampirin lässt ja etwas das Blut aus dem Mund laufen. Die Vampirin macht sich immerhin ganz nackig, typisch Rollin also. Etwas seltsam ist, das einer der Männer wohl Magier sein muss, denn Hypnose innerhalb von ein paar Sekunden ist sicherlich nicht möglich, zumindest dann nicht wenn sich der gegenüber nicht gerade drauf einlässt, zudem können damit keine Morde befehligt werden, dass einfach so beeinflussen ist sehr unrealistisch. Die Charaktervorstellung und um was es eigentlich hier geht, ist schlicht weg eine Katastrophe geworden und verwirrt eigentlich nur.
      Auffällig ist, das die deutsche Synchronisierung noch völlig vergurkt wurde, wie auf schlechten Amateurniveau erscheint die Sprache hier, was den Ablauf ungewollt mächtig ins Alberne zieht, im französischen OT hören sich die Stimmlagen vollkommen anders und besser an.
      Aber auch so ist der Film viel trashiger (belustigender) als es die Jean Rollin Filme je wahren, wie das Zigarre rauchen von Nonnen, das fast nackte Hintern zeigen dieser, bis auf den hässlichen String.
      Es findet viel Dialog statt, worauf Jean Rollin bei seinen damaligen Werken nicht so viel Wert gelegt hat, da war die Bildsprache bestimmend. Die bleichen Gesteinsbrocken als Kulissen trüben die Atmosphäre im Verlauf sehr erheblich. Zum Trash tauglich sind noch einige sehr billige Totenköpfe, aus der Spielzeugkiste, die hier echt wirken sollen. Die beste Szene im Film ist, wo das billige Herz aus den Körper in zu naher Ansicht aus einen Körper rausgeholt wird, dort nimmt der kleine Kasper dieses in die Hand und lacht sehr laut und hämisch, was anhand der deutschen Synchronisierung wirklich recht verrückt wirkt.
      Schlechte Computertricks anhand von einem rein geschobenen Draculabildchen gibt es, jenes überhaupt nicht zum Hintergrundbild passt. Anschließend drehten die Schwestern übrigens alle vollkommen ab und wir wissen nicht was Jean Rollin uns hier mitteilen möchte, zum Teil sind sie von Vampire gehorsam gemacht, andere verhalten sich so normal als ob nichts wäre? Der Mann muss auch schon des Alters wegen nicht mehr in der besten geistigen Verfassung gewesen sein, anders ist es nicht zu erklären, wie konfus der Ablauf hier geworden ist. Nicht zu erklären auch, warum oft jemand mit der Geige am Rande des Geschehens spielen gedenkt, wie in einem Theaterstück. Schade um den Mega-Geilen Soundtrack, der sehr melancholisch schön geworden is.
      Der Ablauf ist eher auf Märchenniveau angesiedelt, es kommt lange Zeit kein richtiges Tempo auf und auf Härte wird nicht wirklich gesetzt, nur etwas Blut um den Mund herum und ein raus geholtes, billig aussehendes Herz, reicht nicht aus um irgendwie zu schockieren, nein auf gar keinen Fall. Draculas Braut ist ein strunz langweiliges Märchen, wo ein Jean Rollin nur mit den typisch hübschen und freizügigen Frauen und die orchestrale Sounduntermalung punkten kann, allerdings sogar die Rollins übliche windige, nächtliche Atmosphäre die hier gewollt war, verpufft in den kahlen Gemäuern fast ganz, somit der Film ein sehr ungenießbares, überflüssiges und nachgeschobenes Spät-Werk von ihm geworden ist.

      3/10

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