Anguish - Im Augenblick der Angst

      Anguish - Im Augenblick der Angst

      Am besten geht man an diesen Film sicherlich heran, wenn man so wenig wie möglich von der Geschichte weiß.
      Nur so viel: Zu Beginn gibt es einen kleinen Einblick in das Leben einer Mutter (Zelda Rubinstein, faszinierend wie immer) und ihres längst dem Jugendalter entsprungenen aber offensichtlich immer noch nicht flügge gewordenen Sohnes. Wenn man so will, eine ähnliche Figurenkonstellation wie in "Dead Alive" :twisted:
      Mehr von der Geschichte zu verraten würde so manche Überraschung, die der Film bereithält, verderben - so finde ich zumindest.

      Bei "Anguish" handelt es sich um ein hierzulande wohl eher in Vergessenheit geratenes Glanzstück des 80er Jahre Horrors.
      Zu Unrecht, hat diese spanisch/amerikanische Co-Produktion doch Einiges zu bieten.
      Abgesehen von der originellen Story und den kunstvoll gestalteten Splatterszenen wird in diesem Film vom Anfang bis zum Ende mit den Zuschauern und deren Erwartungshaltung gespielt.

      Ein grandioser absolut perfektionistisch in Szene gesetzer und auf mehreren Ebenen zu betrachtender Film über (Beeinflussung durch) Hypnose, Augen, das Sehen an sich und eigentlich auch über das Kino.

      Im O-Ton überzeugt "Anguish" zusätzlich durch Stimme und Tonfall von Zelda Rubinstein (auch bekannt als "Tangina" in "Poltergeist"), die in dieser Rolle die perfekte Besetzung darstellt.
      Bei weniger talentierten SchauspielerInnen hätte der Film an vielen Stellen ins absolut Lächerliche abdriften können, aber allein das Agieren der DarstellerInnen zieht einen in den Bann und man ist geneigt, die Geschichte einfach in sich aufzunehmen ohne bestimmte Details zu hinterfragen.

      Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem lege ich die DVD von Blue Underground wämstens ans Herz.
      -Gone to Midian-
      Guter Film, der selbst jemand, der einige hundert Horrorfilme im Schrank stehen hat, das ein ums andere Mal aufs Glatteis geführt hat. Hier gibt es Finten und Wendungen, dass es eine wahre Pracht ist. Sogar die Endcredits werden für einen letzten Twist benutzt.
      Die große Stärke von ANGUISH ist sein Überraschungsmoment und seine Unberechenbarkeit. Allerdings war der Body Count gegen Ende hin etwas ermüdend. Dennoch ein richtig origineller Stil.
      Und ja, die Stimme von Zelda ^^
      :evil: : John is a gooood booooy...
      :evil:
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Anguish - Im Augenblick der Angst

      Find den Film auch stark. Selten so interessante Film-im-Film Motive gesehen. Da kann ein Scream 3 einpacken :twisted:
      Gut gespielt, spannend, blutig, innovativ, was will man mehr?!

      Vor allem wenn man nicht viel weiss über die Handlung macht der Film viel mehr Spass. Habe jedenfalls beim Schauen nach gut 20 Min. nicht schlecht gestaunt, als die erste Überraschug kam...

      Bin froh über die Blue Underground Neuauflage, ist ja Code Free und vom Bild her sehr gut. Die alte Anchor Bay ist ja out of Stock.

      Gruss MPAA

      Re: Anguish - Im Augenblick der Angst






      Im Augenblick der Angst
      (Angustia)
      mit Zelda Rubinstein, Michael Lerner, Talia Paul, Angel Jove, Clara Pastor, Isabel Garcia Lorca, Nat Baker, Edward Ledden, Gustavo Gili, Antonio Regueiro, Joaquin Ribas, Janet Porter, Patrice Manget, Merche Gascon, Jose M. Chucarro
      Regie: Bigas Luna
      Drehbuch: Bigas Luna / Michael Berlin
      Kamera: Josep M. Civit
      Musik: Jose Manuel Pagan
      Ungeprüft
      Spanien / USA / 1987

      Für Patty soll der Kinobesuch zum Alptraum werden, der sie niemals loslassen wird. Denn etwas Unheimliches geht von dem Film aus, dessen Handlung das Mädchen in Schrecken versetzt...Unter dem Bann einer zwergwüchsigen Frau sperrt ein Artzt Menschen in das Kino ein und sticht ihnen die Augen aus. Patty spürt den Schmerz in der Pupille - und sie weiß, daß der Mann neben ihr im Kino unter Zwang den Befehlen im Film folgen wird. Wie der Arzt, steht auch er unter Hypnose, und killt! Eine bizarre Situation entsteht. Das Kino - so wie das Kino im Kino- wird zur Horror-Bühne... Im Augenblick der Angst wird Fiktion zur Realität und Realität zur Fiktion. Ein Entrinnen ist unmöglich...


      Es dürfte wohl kaum übertrieben sein, wenn man diesen Film als Perle des Psycho-Horrors ansieht, denn was dem Zuschauer hier geboten wird, ist ein dermaßen intensives und eindringliches Filmerlebnis, das einem nicht selten das Gefühl verleiht, das man selbst ein Teil des Geschehens ist, das sich hier abspielt. Die ungeheure Intensität, die dieses Werk entfaltet ist wohl hauptsächlich in der Tatsache begründet, das sich "Im Augenblick der Angst" auf zwei Ebenen abspielt, denn hier wurde der "Film im Film Drehstil" angewendet, den man ja zum Beispiel auch aus Filmen wie zum Beispiel "Scream 2" kennt. Der Unterschied besteht lediglich darin, das sich hier der gesamte Film so abspielt und dadurch eine extrem beklemmende und unheimliche Atmosphäre entsteht, das man sie fast körperlich spüren kann.

      So denkt man eigentlich in den ersten Minuten, das man es mit einem waschechten Slasher zu tun hat, in dem ein psychophatischer Augenarzt seinen Opfern die Augen rausschneidet, bevor man dann feststellen muß, das man sich in einem Kino befindet, in dem dieser Film gezeigt wird. Und hier trifft man auf Patty, die mit ihrer Freundin diesen Film anschaut, der sich unwillkürlich in Pattys Kopf schleicht und eine unbändige Angst in ihr auslöst. Alles, was danach folgt, sollte man hier nicht näher erwähnen, da ansonsten viel von der einzigartigen Spannung dieses Werkes verloren geht.

      Es ist jedoch zu erwähnen, das dem Zuschauer hier ein ultimatives Spannungserlebnis geboten wird, das nicht spurlos an ihm vorbeigehen wird, denn vor allem der schleichende und subtile Horror, der hier geboten wird, geht sehr stark unter die Haut und sorgt für so manch kalten Schauer, der einem fast zwangsläufig über den Rücken läuft. Auch wenn dieser Film mittlerweile schon 22 Jahre auf dem Buckel hat, so hat er im Laufe der Zeit rein gar nichts von seiner Intensität und seiner angsteinflössenden Wirkung verloren, die er auf den Betrachter ausübt. Es gibt wohl nur sehr wenige vergleichbare Filme, die einen wirklich fast körperlich mitnehmen, da sie das Gefühl vermitteln, das man selbst tief in die Geschichte involviert ist.

      Da ist es dann auch kein Wunder, das man in vielen Passagen der Meinung ist, auch in dem Kino zu sitzen und den dort entstehenden Horror selbst mitzuerleben. Zu diesem extrem starken Gefühl, ein Teil des Geschehens zu sein, tragen hier auch ganz sicher die excellenten Darsteller bei, die durch ihr überzeugendes und authentischen Schauspiel einen großen Anteil an der ungeheuer starken Wirkung dieses Filmes haben. "Im Augenblick der Angst" ist für mich persönlich eine echte Perle des Genres, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, doch leider ist es bei uns in Deutschland noch zu keiner offiziellen DVD-Veröffentlichung gekommen, was bei der vorhandenen Klasse dieses Werkes wirklich mehr als nur verwunderlich ist. man kann nur hoffen, das sich dieser Zustand irgendwann einmal ändert, damit auch wirklich jeder in den Genuß dieses Meisterwerkes des Psycho-Horrors kommen kann.


      Fazit:


      Wer einen wirklich intensiven Film zu schätzen weiss, der kann an diesem Film einfach nicht vorbei. Eine tolle Geschichte, die eine sagenhate Atmosphäre entfaltet, der man sich auch beim besten Willen nicht entziehen kann. Hinzu kommt ein Spannungsbogen, der ganzzeitig sehr straff gespannt ist und zu keiner Zeit auch nur den kleinsten Einbruch zu verzeichnen hat. "Im Augenblick der Angst" ist ein herausragendes Filmerlebnis, das an Intensität nur schwerlich zu überbieten ist.



      9,5/10

      Re: Anguish - Im Augenblick der Angst

      Ein Muttersöhnchen wird zunächst der Psychopath sein dürfen, wobei ein paar Ähnlichkeiten zu Norman Bates, dem „Psycho“ auch auszumachen sind, anhand der hier fallenden Dialoge.
      Man fragt sich allerdings, wie die Mutter mit einer Muschelschale reden kann, die damit gesprochene Dialoge aus fernen Orten erhört, dies ist schon ganz schön fantasievoll oder die Mutter ist eine Art Hexe.
      Das stetige Klacken der Uhr und die über den ganzen Bildschirm verteilten Spiralen, auf jene man lange drauf hält, können dafür sorgen, dass der Zuseher benebelt wird. Ich konnte auf diese Spiralen nicht so lange drauf schauen, dass war mir einfach zu viel und unheimlich.
      Nach 20 Minuten wird plötzlich aufgezeigt, dass dieses Geschehen der Kinofilm „The Mommy“ sein soll, der gerade in einem mäßig besetzten Kino läuft. Daraufhin wird man immer wieder die Kinobesucher während des Kinofilmes sehen, die sich nun nach und nach auch die Augen reiben werden, bei den aufgezeigten Spiralen ja auch kein Wunder. Wobei im Kinofilm auch noch immer wieder ein Auge als tickender Uhrzeiger hin und her Wippen gedenkt.
      Die Story in dem Kinofilm ist nicht so sehr wichtig und ist auch nicht gerade mit viel Logik ausgestattet, ergibt aber mit dem aufgezeigten eigentlichen Film dann auch Sinn. Man könnte zwischendrin meinen, dass es sich hierbei um einen Experimental Film handelt, so abgedreht geht es in dem Kinofilm sogar noch zu. Eher das Gegenteil ist aber der Fall, denn der Film schafft den Spagat zwischen sinnvoller Story und die totale Verwirrung. Dass mag auch daran liegen, dass der Film einen sehr guten Einstieg vorweist, wo man einen guten Bezug zu den Charakteren gewinnt und dann wird es zwischendrin halt herrlich experimentell, indem man nicht nur das Kinopublikum verwirrt, sondern auch den Zuseher des Filmes an sich, wenn der Kinofilm sogar in einem Kino nun spielt, wo auch gemordet wird. Somit führt es dazu, dass ein Mann während der Kinovorstellung ebenfalls langsam durchdreht und zu Morden beginnt, so wie es im Kinofilm abläuft. Den Durchblick sollte man nicht verlieren, es ist auch etwas kompliziert zu erklären was hier abgeht, man muss jedenfalls konzentriert bei der Stange bleiben, sonst verwechselt man Film mit „Film im Film“. So hatte ich ein paar Befürchtungen, dass dieser „Im Augenblick der Angst“ mir zu sperrig sein würde, dies ist er aber nicht. Die Atmosphäre darf beklemmend wirken und auch die 80er Jahre kommen noch zum Vorschein, anhand der Outfits und Frisuren, sowie auch etwas Großstadtfeeling vor dem Kino. Die Darsteller spielen gut, richtig Klasse vor allem die alte Mutter, gespielt von Zelda Rubinstein (Potlergeist) mit ihrem dicken Sohn (Michael Lerner) in dem aufgezeigten Kinofilm.
      Ein paar härtere Szenen gibt es auch, wie eine Nadel, die ausführlich in die Netzhaut des Auges gestochen wird oder einen Kehlenschnitt, wobei hier der Splatter bei weitem nicht im Vordergrund steht, der Gorehound dürfte zu kurz kommen.
      Dieser Film ist nicht gerade für das Mainstream-Publikum tauglich, da der Mittelteil ziemlich verstörend ist, teilweise geht es zu wie bei einem Video zu einem Elektro/Industial Rocksong mit Spiralen und gruslige Sounduntermalung, wo man schon mal abdrehen könnte. Das Kino wird man aufgrund des gesehenen anschließend nicht mehr so schnell besuchen. Hier kommt nur jemand auf seine Kosten, der außergewöhnliche Werke bevorzugt und jener auch offen für neues ist und nicht zu sehr immer gleiche Schematik bevorzugt.
      „Alle Augen dieser Stadt werden uns gehören“ „Von liiiinks nach reeeeeeeeecht, von reeeeeeeecht nach liiiinks“ Wo sind meine Augen? Das werd nicht nur ich mich gefragt haben, während des Betrachtens.

      9/10