Long Weekend

      Long Weekend

      Land: Australien
      Jahr: 1978
      Regie: Colin Eggleston
      Darsteller: John Hargreaves, Briony Behets, Mike McEwen,
      Roy Day, Michael Aitkens, Sue Kiss von Soly

      Als ein australisches Vorstadtpärchen mal wieder in der Natur Urlaub machen will, suchen sie sich eine abgelegene Stelle an der Küste aus. Doch die Idylle trügt, denn die Natur ist gar nicht gut auf die beiden zu sprechen. Die Atmosphäre ist feindlich, ein Waschbär reagiert ungewohnt aggressiv auf die beiden, ihr Essen verfault, eine friedliche Seekuh, die versehentlich harpuniert wurde, taucht als hartnäckiger Kadaver immer wieder auf.
      Die beiden geraten immer mehr unter psychischen Druck und fangen an zu streiten. Während einer Nacht eskaliert die Situation... Quelle: ofdb




      Dieses Werk wird spätestens am Filmende zum Nachdenken anregen, was der Mensch gegenüber der Natur, insbesondere den Tieren alles falsch macht. In einem abgelegenen, dicht bewachsenem Waldgebiet mit traumhaftem Strand im nirgendwo von Australien wird man sehr viele traurige, aber auch gruselige Tierlaute zu hören bekommen.
      Lediglich 2 Charaktere, ein Pärchen werden präsent sein, in einer Welt wo plötzlich die Tiere sich an den Menschen rechen wollen, nur wissen die beiden vorerst nichts davon, denn auf die Kommunikation mit der Außenwelt wird man bei diesem unternommenen Ausflug größten teils verzichten oder kein Gehör Schenken.
      Die Atmosphäre ist somit nicht nur spürbar schön ausgefallen, sondern wird zunehmend immer bedrohlicher geraten. Die Darsteller werden keine Erstklassige Leistung vollbringen und manch eine Szene könnte sogar unfreiwillig belustigend wirken, dass machte mir zumindest überhaupt nichts aus.
      Auf viel Action sollte man allerdings nicht setzten, trotzdem empfand ich den Film alles andere als Langweilig. Die Tiere werden auch nicht in Massen auftreten, aber ständig bedrohlich präsent sein, die Kameraarbeit ist hier schier brillant ausgefallen, wo man den dicht bewachsenen Wald sehr beängstigend einzufangen weis, dazu noch der passende Sound und verstärkte Windgeräusche. Die Motive der rächerischen Natur werden auch noch mal präsentiert, indem die 2 Charaktere von Abtreibung sprechen, Tiere töten, einen Baum maltetrieren und die Umwelt mit Müll verschmutzen. Long Weekend ist kein Film für den Splatterfreund oder jemand der viel Action sehen will und auch keiner für Umweltfanatiker, dafür wird doch wieder zu derbes gezeigt, sondern eine vergessene Genre-Perle die auf die Psyche gehen darf.
      8/10

      Re: Long Weekend

      INHALT:
      Um ihre kriselnde Ehe zu retten, wollen Peter und Marcia ein verlängertes Wochenende in der australischen Wildnis verbringen. Schon auf dem Weg dorthin entpuppt sich das zänkische Ehepaar als Unweltsünder vor dem Herrn: Kippen werden achtlos aus dem Wagenfenster ins trockene Gras geworfen, Kängurus überfahren und der Müll wird natürlich in der Botanik liegengelassen.
      Doch nicht mit Mutter Natur, Freunde! Die setzt nämlich jetzt all ihre Kinder – den Wald, den Ozean, die Tiere – auf das Pärchen an…und dessen verlängertes Wochenende wird erst zum Alptraum, dann zum Überlebenskampf… -

      REVIEW:
      Dass es im Tierhorrorgenre auch klischeefrei zugehen kann, beweist dieses Zwei- Personen – Stück aus Australien.
      Und erstaunlich wie groß die Drohkulisse ist, die Eggleston hier mit minimalistischen Mitteln aufbaut. Um Unbehagen zu verbreiten genügen ihm eine tote Seekuh, die Geräusche eines nächtlichen Waldes und ein fähiger Kameramann, der imstande ist, eine faszinierende wie imposante Fotografie der australischen Landschaft abzuliefern.

      Somit hatte LONG WEEKEND schon 1977 einige von den Angstmachern im Repertoire, für welche ein BLAIR WITCH PROJECT in den Neunzigern als innovativ gelobt wurde. Gemeint sind natürlich die Geräusche und der Wald und nicht die Kameraführung. In LONG WEEKEND wackelt optisch freilich nichts und auch der Soundeinsatz ist um einiges effektiver wie beim BLAIR WITCH PROJECT. Ein anderer neuzeitlicher Film, den Egglestons Schocker offensichtlich beeinflusst hat, dürfte der ebenfalls aus Australien stammende Mystery – Flick LOST THINGS sein. Dieser spielt nämlich auch in einer Wald- und Strandkulisse und besitzt eine ähnliche eigentümliche Atmosphäre. Aufgrund der schwachen Darstellern fällt er im Vergleich zum verlängerten Wochenende allerdings ab.

      Apropos Darsteller: Eggleston hat mit John Hargreaves und Briony Behets eigentlich nur zwei am Start, aber die beiden haben genug Klasse um das 2- Personen – Stück über seine gesamte abendfüllende Laufzeit zu tragen und spannend zu halten.
      Klar, sollte allerdings sein, dass der Schrecken in diesem verhängnisvollen Trip in die Wildnis schleicht und nicht mit dem Holzhammer zelebriert wird. Aber gerade seine vielen, kleinen unheimlichen Momente machen den Film zu einem besonderen seiner Art. Die Schlinge um Peter und Marcia zieht sich genüsslich langsam, aber unabdingbar zu…

      FAZIT: Ein der Natur gegenüber rücksichtsloses Ehepaar wird von dieser (über-)natürlich ausselektiert. Das ist beklemmender Psycho – Horror im Fell eines originellen wie intelligenten Tierhorrorstreifen…

      8 / 10

      PS @ Doom
      Die Soundkulisse hier war cool! :D
      Lesbos - Land of hot and languorous nights






      Long Weekend
      (Long Weekend)
      mit John Hargreaves, Briony Behets, Mike McEwen, Roy Day, Michael Artkens, Sue Kiss von Soly
      Regie: Colin Eggleston
      Drehbuch: Everett De Roche
      Kamera: Vincent Monton
      Musik: Michael Carlos
      FSK 16
      Australien / 1977

      Um ihre kriselnde Ehe zu retten, wollen Peter und Marcia ein verlängertes Wochenende in der australischen Wildnis verbringen. Schon auf dem Weg dorthin entpuppt sich das zänkische Ehepaar als Unweltsünder vor dem Herrn: Kippen werden achtlos aus dem Wagenfenster ins trockene Gras geworfen, Kängurus überfahren und der Müll wird natürlich in der Botanik liegengelassen. Doch nicht mit Mutter Natur, Freunde! Die setzt nämlich jetzt all ihre Kinder – den Wald, den Ozean, die Tiere – auf das Pärchen an… - und dessen verlängertes Wochenende wird erst zum Alptraum, dann zum Überlebenskampf…


      Ich gehöre zu den Personen, die zuerst das Remake von 2008 gesehen haben und dieses gefiel mir schon recht gut. Nun bin ich endlich in den Genuss des Originals gekommen und muss ganz ehrlich eingestehen, das dieser Film noch einmal eine Klasse höher angesiedelt ist. Der Film sticht aus der überschaubaren Anzahl an australischen Horrorfilmen noch einmal hervor und ist ein Paradebeispiel dafür, das man mit minimalem Aufwand und im Prinzop lediglich 2 Darstellern eine ganze Menge herausholen kann. Die anderen, sehr wenigen Darsteller sind nämlich nur in wenigen kurzen Passagen zu sehen, so das sich das Hauptaugenmerk der Geschichte auf das Ehepaar Peter und Marcia focusiert. Manch einem mag das eventuell eher langweilig erscheinen, doch dieser australische Öko-Horrorfilm ist alles andere als langweilig, insbesondere in atmosphärischer Hinsicht bekommt es der Zuschauer mit einer echten Granate zu tun, denn die sich hier entfaltende Atmosphäre ist nahezu gigantisch und sorgt so schon fast zwangsläufig dafür, das man als Betrachter den Blick noch nicht einmal für eine Sekunde vom Bildschirm abwenden kann, aus Angst etwas zu verpassen.

      Wird man zu Beginn noch hauptsächlich mit den Stimmungsschwankungen des Ehepaares konfrontiert, aus denen man ganz eindeutig ersehen kann, das die beziehung sich in einer offensichtlichen Krise befindet, so ändert sich die Lage doch erheblich, als das Paar am Zielort des Wochenendtripps ankommt. Zwar treten immer wieder Spannungen zwischen den beiden auf, so gibt es auch ganz andere Momente, in denen sie sich nahe stehen und sich sogar Sorgen um den anderen machen. Das mag sich für viele etwas banal anhören und an ein Ehe-Drama am Strand erinnern, doch nimmt die Geschichte doch eine vollkommen andere Wendung, als die Natur beginnt, sich gegen das rücksichtslose Verhalten der Stadtmenschen zu wehren. So wird mit der Zeit aus dem idyllisch erscheinenden Wochenend-Domizil ein mehr als nur bedrohlicher Ort, an dem sich eine unheilvolle Stimmung entwickelt, die man kaum in Worte fassen kann, einen jedoch so stark erfasst, das man streckenweise mit einer Gänsehaut überzogen wird und sich ein Schweissfilm auf den Händen bildet, gegen den man sich nicht erwehren kann.

      Der hier aufkommende Horror äussert sich zu keiner Zeit in expliziten Gewaltdarstellungen, sondern ist vielmehr an Kleinigkeiten festzumachen, die man unter normalen Umständen wohl gar nicht so extrem empfinden würde. Doch in diesem Film mit der bearbeiteten Thematik verhält es sich vollkommen anders, wofür allein schon die ausgewählte Location verantwortlich zeichnet. So erscheinen ein wie von Geisterhand ausgelöster Harpunenschuss oder agressive Vögel so extrem bedrohlich, das man es kaum in Worte fassen kann, wenn man die stattfindenden Geschehnisse nicht selbst gesehen hat. Das furchteinflössendste jedoch ist ganz eindeutig die fantastische Geräuschkulisse, in der man immer wieder langgezogene Klagelaute hört, die sich wie verzweifelte Kinderschreie anhören. Die von haus aus schon brillante Atmosphäre erscheint dadurch noch um ein Vielfaches intensiver und nimmt sogar äussert mysteriös erscheinende Ausmaße an.

      Und so präsentiert sich hier letztendlich ein Film, in dem eigentlich gar nicht so viel passiert, der aber dennoch einen so straff gezogenen Spannungsbogen entwickelt, das man seine Augen keinesfalls vom Geschehen abwenden kann, selbst wenn man es wollte. Zu sehr ist man von der einzigartigen Grundstimmung des Filmes in Beschlag genommen worden und kann sich der ausgehenden Faszination beim besten Willen nicht entziehen. Hinzu kommen noch die beiden großartig agierenden hauptdarsteller, die dem Ganzen durch ihr beeindruckendes Schauspiel eine Menge an Authenzität verleihen und absolut glaubwürdig wirken. Jedoch hilft ihnen das auch nicht dabei, aus der hier entstehenden Hölle zu entkommen, denn entpuppt sich ihr Ausflugsziel zum Ende hin als tödliche Falle, aus der es anscheinend kein Entrinnen gibt. Der von dichtem Wald umrandete Badestrand verdichtet sich immer mehr und entwickelt sich zu einer Art Labyrinth, aus dem es kein Entkommen gibt. Der Kampf zwischen Mensch und Natur lässt im Endeffekt nur Platz für einen Sieger und wer dies sein wird, zeigt sich am Ende auf grausame Art und Weise.


      Fazit:


      "Long Weekend" ist ein Horrorfilm, der keinerlei explizite Gewaltdarstellungen braucht, um ein Höchstmaß an Horror zu entfalten, denn hier sind es ganz banale Dinge, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagen. Manchmal bedarf es halt nur geringer Mittel, um den maximalen Horror zu erzeugen, wenn der Rest eines Filmes so perfekt aufeinander abgestimmt ist, wie es hier der Fall ist. Trotz seiner mittlerweile 33 Jahre, die der Film schon auf dem Buckel hat, hat er rein gar nichts von seinem Reiz und seiner Intensität verloren und dürfte so für jeden Horrofan eine lohnenswerte Anschaffung darstellen.


      9/10