Come Out and Play - Kinder des Todes

      Come Out and Play - Kinder des Todes






      Come Out and Play - Kinder des Todes
      (Come Out and Play)
      mit Vinessa Shaw, Ebon Moss-Bachrach, Daniel Giménez Cacho, Gerardo Taracena, Alejandro Alvarez
      Regie: Makinov
      Drehbuch: Makinov / Juan José Plans
      Kamera: Makinov
      Musik: keine Information
      keine Jugendfreigabe
      Mexiko / 2012

      Beth (Vinessa Shaw) und Francis (Ebon Moss-Bachrach) sind ein junges, glücklich verheiratetes Paar. Sie fahren gemeinsam in den Urlaub und wagen den Aufbruch zu einer traumhaften, aber weit entfernten Insel. Beth ist schwanger und beide möchten noch einmal einen ruhigen Urlaub zu zweit zu verbringen, bevor das Baby kommt. Als sie auf der Insel ankommen, entdecken sie viele Kinder, aber die Eltern scheinen alle verschwunden zu sein. Anfänglich vermutet das Paar nichts Böses hinter dieser Tatsache, aber sie werden schnell eines Besseren belehrt, da etwas Mysteriöses auf dem Stück Land vorgeht. Bald müssen die Urlauber feststellen, dass die Kinder etwas mit dem Verschwinden ihrer Eltern zu tun haben und müssen harte Entscheidungen treffen, um wieder von der Insel zu gelangen…


      "Ein Kind zu töten" dürfte sicherlich einer der Klassiker sein, wenn es um die Thematik der bösen Kinder in Horrorfilmen geht. Der 1976 erschienene spanische Beitrag dürfte wohl bei so ziemlich jedem einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben und so konnte man sehr gespannt sein auf das mexikanische Remake, das gleichzeitig das Regiedebüt von Makinov darstellt. Gerade bei einer Neuauflage eines Genre-Klassikers muss man sich dabei dem Vergleich mit dem Original stellen und nicht selten spaltet das Remake dabei die Meinungen der Zuschauer. Sicherlich wird das auch hier nicht anders sein und der Aspekt, das der Regisseur größtenteils eine 1:1 Kopie präsentiert, ist ganz bestimmt ein weiterer Punkt um etwas genauer hinzusehen. Wenn man es genau nimmt gleichen sich die Szenarien fast aufs Haar, lediglich der vorhandene Härtegrad ist in der Neuauflage ein wenig höher ausgefallen, wobei die meisten Taten der Kinder auch hier nur ansatzweise zu erkennen sind. Dennoch gestalten sich die Ereignisse visuell ein wenig blutiger, ohne dabei jedoch den normalen Rahmen zu sprengen, was der Geschichte auch nicht gut zu Gesicht gestanden hätte. So muss man sich also auch in vorliegendem Fall mit Bildern begnügen, die zumeist lediglich die Vorstellungskraft des Betrachters anregen um in der eigenen Fantasie einen Härtegrad entstehen zu lassen, der wirklich nicht von schlechten Eltern ist.

      Durch die ruhige-und eher bedächtige Erzählung des Geschehens baut sich von Beginn an eine sehr dichte Grundstimmung auf und sobald das junge Ehepaar die Insel betritt, entfaltet das Ganze auch sogleich etliche mysteriöse Momente. Die eher karg ausgestatteten Schauplätze sowie die menschenleeren Straßen sorgen dabei für ein starkes Gefühl der Beklemmung, denn vom ersten Moment an kann man erahnen, das hier ein drohendes Unheil in der Luft liegt. Lediglich die sporadisch auftretenden Kinder zeugen davon, das sich auch Menschen auf der Insel befinden, wobei man aber zunächst überhaupt keine Erwachsenen zu Gesicht bekommt. Wie schon im Original bekommt man auch hier keine wirkliche Erklärung für das Ganze geliefert und es wird der Fantasie des Zuschauers überlassen, welche Ereignisse sich abgespielt haben müssen und was die Ursache für das aggressive Verhalten der Kinder ist, das fast minütlich immer mehr zum Vorschein kommt. Dadurch erhält die Geschichte eine wunderbar mysteriöse Note und bezieht auch eine Menge Kraft aus dem Aspekt, das man sich als Zuschauer auf dem gleichen Wissensstand befindet wie die Protagonisten des Filmes. Obwohl "Come Out and Play" ganz sicher nicht zu den visuell harten Werken zu zählen ist, entfaltet sich im Kopf des Zuschauers eine immense Brutalität die dadurch noch zusätzlich intensiver erscheint, da man sich im Laufe der Ereignisse auch mit moralischen Fragen auseinandersetzen muss. Stellt sich doch mit der Zeit die Frage ob man auch dazu in der Lage wäre ein Kind zu töten, denn an dieser Stelle dürfte wohl jeder normal denkende Mensch mit einer Hemmschwelle konfrontiert werden, die trotz der grausamen Taten der Kinder immer wieder auftritt.

      Erst zum Ende hin wird die Fragestellung zumindest im Film beantwortet, denn Haupt-Charakter Francis steht vor der Entscheidung sein eigenes Leben eventuell nur dann retten zu können, wenn er tödliche Gewalt gegen die Horde der grausamen Kids einsetzt. Kenner des Originals wissen natürlich wie die Sache ausgeht, dennoch möchte ich an dieser Stelle nicht weiter auf die letzten Minuten eingehen, um keinem die Spannung zu nehmen. Auf jeden Fall aber bekommt man Passagen geboten, die einem ganz mächtig unter die Haut gehen, was man jedoch auch ganz generell auf die gesamte Geschichte ummünzen kann. Meiner persönlichen Meinung nach ist Regisseur Makinov hier den richtigen Weg gegangen, in dem er an der Story kaum etwas verändert hat, denn nur so kann das Geschehen seine gesamte grausame Kraft entfalten und dabei diese enorme Intensität freisetzen, die allein schon in der vorliegenden Thematik begründet ist. Zudem ist es ihm auch erstklassig gelungen, die ganze Chose mit einer hervorragenden Atmosphäre auszustatten, um den Abläufen so auch den nötigen Gänsehaut-Faktor zu verleihen, der dem Betrachter größtenteils richtig zu schaffen macht. Zudem ist es der extreme Kontrast der einerseits lachenden Kinder, der im vollkommenen Gegensatz zu den von ihnen begangenen Taten steht, der einem durchgehend extrem zusetzt und dem Szenario einen äußerst bitteren Beigeschmack verleiht, der auch noch lange nach der Sichtung anhält.

      Im Endeffekt wird "Come Out and Play" ganz sicher die Meinungen spalten, denn manch einer wird nicht mehr als eine 1:1 Kopie des Originals in diesem Film sehen, was jedoch in diesem Fall der genau richtige Weg war, um einem einen ein eindringliches Szenario zu präsentieren, das deutliche Spuren hinterlässt. Auch wenn der Film schon längst zu Ende ist setzt man sich immer noch mit dem Gesehenen auseinander und stellt sich ganz unweigerlich die Frage, wie man selbst in der Situation des Hauptdarstellers gehandelt hätte. Das keine wirklichen Erklärungen für das Verhalten der Kindern geliefert werden war schon im Original eine der absoluten Stärken, wirkt die gesamte Szenerie so doch noch weitaus verstörender und hinterlässt einen extrem nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis. Und so offenbart sich an dieser Stelle einmal mehr ein Horrorfilm, der in erster Linie durch die psychische Komponente auf den Betrachter einwirkt und so eine immense Härte entwickeln kann. Letztendlich kann man diese Neuauflage meiner Meinung nach auf jeden Fall als äußerst gelungen einstufen und eine unbedingte Empfehlung aussprechen, auch wenn ich das Original von 1976 immer noch bevorzuge.


      Fazit:


      Man mag geteilter Meinung über eine Neuauflage sein, die im Prinzip keinerlei neue Impulse beinhaltet, doch in diesem Fall finde ich das Prinzip einer fast kompletten 1:1 Kopie als durchaus gerechtfertigt, denn jede größere Abweichung der Geschichte hätte wohl das Ganze ein wenig verwässert. Mir hat das Remake jedenfalls sehr gut gefallen, wobei ich jedoch auch jedem der es noch nicht kennt, das spanische Original "Ein Kind zu töten" ans Herz legen möchte.


      8/10