Das Tier II






      Das Tier II
      (Howling II:...Your Sister is a Werewolf)
      mit Christopher Lee, Annie McEnroe, Reb Brown, Marsha A. Hunt, Sybil Danning, Judd Omen, Ferdy Mayne, Patrick Field, Jimmy Nail, Steven Bronowski, James Crawford, Jirí Krytinár, Ladislav Krecmer, Jan Kraus
      Regie: Philippe Mora
      Drehbuch: Robert Sarno / Gary Brandner
      Kamera: Geoffrey Stephenson
      Musik: Stephen W. Parsons
      FSK 16
      Großbritannien / USA / 1985

      Der plötzliche, gewaltvolle Tod der Fernseh-Reporterin Karen White vor den laufenden Kameras schockt die Nation. Karen's Bruder Ben und ihre beste Freundin Jenny geraten bei ihren Nachforschungen immer tiefer in den mächtigen Sog einer okkultischen Werwolf-Sekte. Bald verdichtet sich die Theorie, das Karen Selbstmord begangen hat, um ihrem Schicksal als Werwolf zu entgehen. Wer sind die geheimnisvollen Gäste auf der Trauerfeier? Wer hat die Silberkugel aus dem toten Körper entfernt? Zu allem entschlossen machen sich Ben, Jenny und der Okkultismus-Experte Stephan auf die Suche nach dem Tempel der gewaltigen Herrscherin Stirba, einem zerfallenen Palast, wo Folter, Chaos, Zerstörung und Tod herrschen. Sie werden schon erwartet...


      Die "Howling-Reihe" umfasst ja sogar 7 Filme, wobei jedoch nur dieser zweite Teil als wirkliche Fortsetzung des Klassikers von Joe Dante angesehen werden kann. Ab dem dritten Teil wird man zudem mit einem so starken Qualitäts-Abfall konfrontiert, das man die noch erschienenen Filme unbesorgt vernachlässigen kann. Selbst diese Fortsetzung kann schon nicht annähernd an das Original heranreichen, bietet jedoch zumindest recht kurzweilige-und unterhaltsame Horrorkost, die man allerdings phasenweise auch nicht zu ernst nehmen sollte. Nach nunmehr fast drei Jahrzehnten erfährt das Werk von Philippe Mora eine offizielle deutsche DVD-Veröffentlichung und wurde zudem nach einer Neuprüfung auch mit einer 16er Freigabe ausgestattet, die in diesem Fall auch vollkommen ausreichend erscheint. Die Geschichte an sich setzt nach dem Selbstmord von Karen White an, womit auch sofort der Bezug zum Vorgänger zu erkennen ist, doch schon nach wenigen Minuten erkennt man ziemlich stark, das sich hier nicht ein so wundervoll düsteres Szenario entwickeln wird, wie es in Dante's Werk der Fall war. Positiv fällt hier auf jeden Fall der größtenteils klassische Anteil der Thematik auf, hat man doch den Hauptschauplatz der Ereignisse in ein Dorf in Transsylvanien verlegt, in dem ganz augenscheinlich die Uhren der Zeit sehen geblieben sind. Dadurch entfaltet das Szenario eine durchaus klassische Grundstimmung, die jedoch immer wieder durch in erster Linie musikalische Einflüsse der Gegenwart unterbrochen wird.

      Es ist teilweise auch dieser Kontrast, der dem Geschehen phasenweise eine äußerst trashige Note verleiht, doch in erster Linie zeichnet dafür das Schauspiel der meisten Akteure verantwortlich. Daran kann auch ein Christopher Lee nichts ändern, der hier ganz bestimmt nicht in einer seiner besseren Rollen zu sehen ist, aber immerhin noch einen kleinen Lichtblick darstellt. Die anderen Schauspieler geben sich zwar recht bemüht, können jedoch durch die dargebrachten Leistungen nicht wirklich überzeugen. Insbesondere in Person von Sybill Danning wird dies sehr stark auffällig, denn man merkt doch ganz eindeutig, das die gute Frau nicht unbedingt mit viel Talent ausgestattet ist, so das ihr Mitwirken lediglich einige optische Farbtupfer setzen kann. Ganz generell bewegt man sich hier in darstellerischer Hinsicht maximal im breiten Durchschnittsbereich und vor allem diverse unlogische Handlungsabläufe der Akteure animieren einen dazu, oft genug die Hände vor das Gesicht zu schlagen. Zur damaligen Zeit sind diese sehr offensichtlichen Mankos eventuell noch gar nicht so offensichtlich ins Auge gesprungen, doch nach heutigen Maßstäben bekommt man streckenweise wirklich Trash vom Feinsten geboten.

      Weiterhin kann man auch überhaupt nicht mehr nachvollziehen, warum dieser Film damals eine so hohe Alterseinstufung erhalten hat, bewegt man sich doch im Bereich der visuellen Härte in einem extrem überschaubaren Rahmen. Bis auf wenige etwas blutigere Einstellungen wird dem Zuschauer nämlich in dieser Hinsicht herzlich wenig geboten, so das man "Das Tier II" schon fast als harmlos bezeichnen kann. Und so präsentiert sich im Grunde genommen eine Geschichte voller Unzulänglichkeiten, was aber andererseits einen ganz besonderen Charme entstehen lässt, so das sich eine Sichtung des Filmes gerade für Liebhaber des schlechten Geschmackes als äußerst lohnenswert herausstellt. Wirkliche Höhepunkte sollte man dabei aber keinesfalls erwarten, wobei ganz besonders das extrem unspektakuläre Ende einen dicken Wermutstropfen darstellt. Hat man sich an dieser Stelle doch ein furioses Finale gewünscht und wird aber lediglich mit einem lauen Lüftchen bedient, das nun beim besten Willen niemanden vom Hocker haut.

      Letztendlich darf man eigentlich gar keinen Vergleich zu Dante's "Das Tier" anstellen, liegen die beiden Filme doch im Bezug auf die vorhandene Qualität meilenweit auseinander. Dennoch übt diese Fortsetzung einen nicht zu erklärenden Reiz auf den Betrachter aus, der sich königlich an den etlichen Defiziten und der unfreiwilligen Komik erfreuen kann. Im Gegensatz zu den noch folgenden Sequels, beinhaltet das Werk von Philippe Mora zumindest einen hohen Unterhaltungswert, wohingegen die weiteren Teile doch eher durch Langeweile bestechen. Wie dem aber auch sei, die nun erfolgte Veröffentlichung war schon längst überfällig, denn nun kann man sich auch den zweiten sehenswerten Teil der Reihe ins Regal stellen.


      Fazit:


      Mit "Das Tier II" präsentiert sich zwar nicht unbedingt ein hochklassiger, dafür aber ein sehr unterhaltsamer Werwolffilm, an dem man gerade als Trash-Fan eine Menge Spaß haben kann. Eine ausgereifte-und gut umgesetzte Geschichte sollte man nicht unbedingt erwarten, doch ein paar blutige Einstellungen und viel unfreiwillige Komik gleichen dieses Defizit jederzeit aus.


      6/10