Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      ...so kommts einem zumindest vor! gestern sah ich eben diesen "Pulse" und es geht darin um geister, die zurück in die menschliche welt kommen, wenn ihre welt/dimension voll ist. irgendwelche parallelen zu anderen bekannten filmen sind wohl rein zufällig :wink:
      gegen ende hin nimmt der film echt krasse formen von "Dawn of the Dead" oder auch "28 Days later" an, bloß halt ohne zombies. ich war bisher zu faul um nachzuschauen, von wann dieser film eigentlich ist, aber der producer scheint nichtsdestotrotz ein klarer anhänger der bekannten zombie-quadrologie zu sein.

      es gibt einige grusel-highlights, die leider fast alle an "Ju-On - The Grudge" erinnern, aber auch paar beinharte tötungs-sequenzen; zwar so gut wie kein blut, aber zB eine vom turm springende frau bis zum aufschlag ganz ohne regie-cut war schon spektakulär anzusehen!

      die hölzerne synchro nervt manchmal ein bischen, aber wer asia-fan ist wie ich, hat sich schon dran gewöhnt hehe. schauspieler sind manchmal mehr, manchmal weniger gut, die endzeit-szenen von brennenden autos, skylines usw. leider durchweg unrealistisch animiert. man sieht deutlich daß es sich nicht um echte feuer handelt, sieht aus wie in nem PC-game.

      fazit: durchaus sehenswert, trotz der lahmenden story und o.g. ecken & kanten. es bleiben auch einige fragen offen, ärgerlich. 6,5 Punkte

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      Der Thread zu Kairo??




      Meinung:

      Gleich zum Anfang muss ich bekannt geben, doch ziemlich überrascht über die sehr guten Kritiken dieses Filmes zu sein, wobei ich hier fast schon ein Meisterwerk erwartet habe, aber weit gefehlt, genau das Gegenteil ist leider der Fall. Pulse ist in Grunde genommen ein ziemlicher Langweilerschinken.
      Es ist nicht wirklich nachzuvollziehen, wie man sich vor Internet Geistern gruseln kann. Spannung will gar nicht aufkommen und der Ablauf wird im weiteren Verlauf auch recht kompliziert, gut das trifft auch auf die meisten anderen asiatischen Gruselfilme zu, nur können doch so einige andere wenigstens die Nackenhaare zu Berge stehen lassen, Gänsehaut erzeugen und Schockeffekte bieten, davon ist "Pulse" doch so ziemlich weit entfernt, wie Japan vor dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft.
      Die Darsteller sind noch ganz ordentlich, aber ihre Dialoge dürfen doch kräftig dämlich ausfallen, wie man sie sogar bei den amerikanischen Horror B-Movies nicht all so häufig der Art hölzern antrifft. Was mich hier noch ein paar Pünktchen rauskitzeln lässt ist die recht dreckige und dichte Atmosphäre, welche man gewiss noch Positiv mit einbeziehen sollte, insbesondere die recht anspruchsvolle Kameraführung darf man als gut durchgehen lassen.
      Der Asia-Filmfreak könnte zwar auch angesprochen werden, alle anderen sollten aber abstand nehmen vor dieser Schlaftablette. Ansonsten wird man zu dem Trugschluss kommen, dass die Asiaten gar nichts drauf haben, was den Bereich der Horrorfilme angeht, wenn man die übertriebenen Lobeshymnen mit einbezieht, wo die Kirche nicht im Dorf gelassen wurde.
      3/10

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      Auch wenn ich die Kirche im Dorf lasse und den Jesus am Kreuz ändert das nichts daran, dass Kiyoshi Kurosawas PULSE ein Meisterwerk ist. :D
      Zumindest meiner bescheidenen Meinung nach.
      Ich hab es ja irgendwo schon einmal mit Horror bei seiner BLACK CHRISTMAS - Kritik über den Film gehabt und ihn dort als Beispiel angeführt wie ein Film nach mehrmaligen Ansehen wachsen kann.
      So ist es mir mit PULSE gegangen. Nach dem ersten Durchlauf hatte ich auch einen eher durchwachsenen Eindruck, nach dem zweiten Angucken gefiel er mir schon sehr viel besser und mittlerweile habe ich ihn vier Mal gesehen und muss sagen, der Film ist klasse.

      Klar, er hat seinen eigenen Rhytmus und sein eigenes Tempo, aber das macht ihn nicht langweilig, sondern steigert seine Intensität. Das viel temporeichere und eine halbe Stunde kürzere US-Remake hat z.B. längst nicht die bösartige Atmosphäre des Originals.
      Aber diese absolut geil-düstere Atmosphäre hast du ja selbst schon angesprochen. Die Dialoge fand ich jetzt überhaupt nicht dämlich. War sowieso ein eher wortkarger Film. Und den Sprung vom Turm, den Dead God erwähnt hat, hat mich persönlich mehr umgeblasen als die Morde in zwanzig US-Teenkillstreifen zusammen.
      Aber okay, das ist halt meine Ansicht.
      PULSE hab ich aber schon länger nicht mehr gesehen, daher verzichte ich an dieser Stelle auf ein Review. Aber als Bewertung würde er von mir Minimum eine 9 bekommen. Hat mich schön geflasht der Film so nachts im dunklen Wohnzimmer in einer kalten Winternacht... :D
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      Mit so einigen Gruselfilmen kann ich gar nichts anfangen, da muss ich immer aufpassen, dass ich nicht einschlafe, aber ab und zu erwische ich dann doch mal einen, der mir zusagt, so wie The Dark oder The Ring. ;) Hab den Film schon weiter gegeben, an jemand der damit wahrscheinlich mehr anzufangen weis. :)

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      nicht mal ein asia freak kann mit dem Schinken was anfangen :D ist zwar schon n paar jährchen her wo ich den gesehen haben. Aber was mir in erinnnerung geblieben ist das es die absolut langweiligste Schlaftablette ist die das asiatische Geisterkino (neben the Call) jemals hervorgebracht hat. Keine Spannung. "Schockeffekte" die nicht zünden, Schauspielen die den Text lieblos runtersabbeln (im Original zumindestens) usw....

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      The Call hab ich auch mal gesehen, fand den auch nicht besonders unterhaltsam, war auch nur so ein The Ring Mitschwimmer nur viel Langweiliger, kann mich aber nicht mehr erinnern an den Ablauf, aber so öde wie der hier, fand ich The Call glaub ich nicht mal ganz. Wertungen von 9 oder 10 sind mir bei solchen Werken ziemlich Schleierhaft, hier geht es wohl wieder mal um Kunst oder so, naja da tu ich mich immer etwas scherer mit. :)

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      "Crystal Lake" schrieb:

      Und den Sprung vom Turm, den Dead God erwähnt hat, hat mich persönlich mehr umgeblasen als die Morde in zwanzig US-Teenkillstreifen zusammen.

      ganz genau!
      Vergleiche zu The Call würde ich persönlich nicht grade ziehen, da dieser bei weitem fader war wie Pulse. Und trotz zweitklassiger Animation gegen Ende von Pulse war diese apokalyptische Stimmung großartig - deswegen hat der Film bei mir wohl auch etwas besser abgeschnitten wie bei euch (CL ausgenommen).

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      Und vor allem geht es in PULSE eigentlich weniger um Geister, sondern um die düstere Vision einer zunehmend kälter werdenden Gesellschaft, die nach und nach alle Menschlichkeit vernichtet. Um Themen wie Vereinsamung und Verlust der Lebensfreude etc. Und dass immer mehr Leute (wie ich?) immer mehr Zeit vor dem Computer verbringen, anstatt mit ihrer Familie oder ihren Mitmenschen etwas unternehmen und dadurch zu sozialen Zombies werden und immer mehr ihre Seele verlieren und irgendwann ganz aus der Realität verschwinden... :wink: :D

      Und das fand ich geil rübergebracht in PULSE.
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      So weit hätte ich nie gedacht, erstaunlich was man alles in einen Film reininterpretieren kann. Wenn ich ihn mir zwanghaft noch mal ansehen müsste, würde es mir wohl auch so gehen. :wink:

      Re: Pulse - ein asiatischer Dawn of the Dead?

      So gestern wieder gesehen und endlich das Review verfasst:

      INHALT:
      Plötzlich geschieht Seltsames im Japan unserer Zeit: Immer mehr Menschen begehen Selbstmord oder verschwinden einfach. Rote Räume entstehen, die schemenhafte Gestalten als Passage in unsere Welt nutzen. Der Student Kawashima stößt auf gespenstische Dinge im Internet und begreift allmählich, dass zunehmende soziale Kälte und Vereinsamung in der Gesellschaft, unsere Daseinsebene sturmreif für die feindliche Übernahme aus dem Jenseits gemacht hat… -

      REVIEW:
      Ich gebe es zu. Nach dem ersten Durchlauf PULSE habe auch ich nicht verstanden, warum dieser Film von Kiyoshi Kurosawa in Kennerkreisen als absolutes Meisterwerk gehandelt wird. Ich habe PULSE anfangs - wie viele andere auch - als langatmigen, ja fast schon lahmen Geisterfilm mit ein paar seltsamen, unheimlichen Szenarien empfunden.

      Irgendwann Monate später sah ich mir den Film spätnachts noch einmal an. Entweder war ich dann in der richtigen Stimmung oder es bedarf tatsächlich ein mehrmaliges Sehen, um hinter die Fassade des scheinbar herkömmlichen Ghostflicks zu kommen und die geniale Tiefgründigkeit des Films zu begreifen.

      PULSE ist ein Film, der seine volle Kraft erst entfaltet, wenn man sich auf ihn einlässt und er ist so komplex, dass er als filmischer „Zwischensnack“ oder gar als Movie in geselliger Runde absolut ungeeignet ist. Doch hat man sich erst auf Kurosawas Stil eingestellt, erkennt man ganz schnell, dass die zuerst ausgemachte Trägheit in Wahrheit ein perfekt ausbalanciertes Erzähltempo ist.

      Das wird umso deutlicher, wenn man das US – Remake des Films sieht, wo man die Story im Hasenfickstakkato unter Verdreifachung der Schauereffekte in der halben Zeit herunterhechelt. Aber da Quantität nicht immer Qualität bedeutet, kommen die angesprochenen Schauereffekte nicht halb so effektiv wie im gespenstischen Original zur Geltung. Wo die im Nippon – PULSE dosiert auftretenden Geistererscheinungen dem Zuschauer wirklich das Fürchten lehren, beginnen sie bei inflationären Einsatz im Hollywood – PULSE schnell zu langweilen. Und es braucht wohl keiner Extraerwähnung, dass der Intellekt des Originals in der tosenden Effekthascherei des US – Remakes deutlich in den Hintergrund treten muss.

      Kurosawa lässt seiner beklemmenden Geschichte in der Ursprungsversion jedoch die Zeit und den Raum zur Entfaltung. Hier kommt das Grauen kriechend; die düstere Stimmung wird zunehmend finsterer, bis sich die schaurigen Momente und gespenstischen Szenarien am Ende zu einer apokalyptischen Vision verdichtet haben.

      Ohne Zweifel hat Kurosawa mit diesem Film einen der innovativsten und sicherlich auch intelligentesten Geisterfilme überhaupt abgeliefert. Denn im Grunde geht es in PULSE eigentlich nicht primär um die Schattenwesen aus dem Jenseits. Es ist viel mehr die beklemmende Vision einer zunehmend kälter werdenden Gesellschaft, in welcher nach und nach alle Menschlichkeit vernichtet wird. Es geht um Themen wie Vereinsamung, Depression und Verlust der Lebensfreude. Es geht darum, dass Menschen nach und nach aus der Realität verschwinden.

      Sein ernstes Anliegen kleidet Kurosawa in das Gewand eines pechschwarzen, langsamen, aber verdammt beklemmenden Geisterfilm, der gespickt mit delikaten Schauermomenten ist, aber auch dem ein oder anderen Schockeffekt. Hier sei auf die schier unglaubliche Selbstmordszene verwiesen, die einen Sprung von einem Turm ohne erkennbaren Schnitt zeigt. Kurosawas PULSE ist ein Meisterwerk, das sich nicht unbedingt mit dem ersten Ansehen zu erkennen gibt. Der Film wächst viel mehr mit jedem Durchlauf. Wo andere Filme bei Wiederholungen langweiliger und uninteressanter werden, offenbart dieser nur weitere Details und Klasse.
      Und wurde so auch in meinen Augen zu einem absoluten Meilenstein des Horrorfilms.

      FAZIT: In einer kälter und einsamer werdenden Gesellschaft werden Menschen mitten im Leben zu Gespenstern… -
      Hochintelligente und beklemmende Horrorvision, die perfekt in einem kriechenden, aber verdammt unheimlichen Geisterfilm verarbeitet wurde. Ein gewaltiges Genremeisterwerk, das sich in seiner Komplexität und anfänglichen Sperrigkeit aber erst nach und nach als solches offenbart.
      Kurosawas PULSE ist – hat man ihn erst gefühlt – grandiose, atemberaubende Genrekost!

      10 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights