May - Schneiderin des Todes

      May - Schneiderin des Todes



      Bereits in ihrer Schulzeit wurde die kleine May Cannady (Angela Bettis) aufgrund eines schielenden Auges von ihren Mitschülern ausgegrenzt. Die zum Geburtstag von der Mutter mit den Worten "Wenn Du keine Freunde findest, mach Dir welche!" überreichte Puppe wird ihr zum Schicksal: Auch Jahre später noch ist die zwar noch immer schielende, aber dennoch attraktiv gewordene und etwas verhuschte May vom sozialen Leben weitgehend ausgeschlossen und auch in Sachen Liebe so unerfahren wie anlehnungsbedürftig. Ihre ausgesprochen morbide Ader steht ihr zusätzlich im Weg. In ihren freien Stunden flüchtet sie sich in die Schneiderei, um, nach einigen Enttäuschungen und Verletzungen mehr, einen blutig-melancholischen Plan in die Tat umzusetzen: "Wenn Du keine Freunde findest, mach Dir welche!"

      Grad eben gesehn und ich weiss nich, der Film is nix Halbes und nix Ganzes, es passiert im Grunde nicht viel, die Hauptdarstellerin ist zwar ganz niedlich, aber irgendwie kommt der Film rüber wie ne blutige Version von irgendwelchen Ami- Teenieserien. Teilweise isser so bescheuert, dass er immerhin noch unterhalten kann.
      May hatte es als Kind nicht leicht, sie wurde aufgrund eines stark schielenden Auges gehänselt und einen Freund fand sie auch nicht, noch nicht mal eine brauchbare Freundin hat sie, bis auf eine Puppe, jene zur Zuhörerin der Probleme des mittlerweile im Teenager Alter befindenden Mädels ist.
      Es gibt hier einen Film der zunächst einige alltägliche Peinlichkeiten unseres sympathischen und sehr emotionell spielenden Angela Bettis (später "The Toolbox Murders") als May aufzeigt, wovon Groß-Hollywood nur Träumen kann.
      Die Darsteller sind durch die Bank auch gut gewählt, sogar die hübsche Anna Fariy "Scary Movie" kann in einer Nebenrolle Überzeugen. Einen Puppenhorror sollte man aber nicht erwarten, jene Plastik-Puppe zwar gruselig ausschaut, aber nur Randerscheinung bleiben wird und nie selber aktiv erscheint, jene nur durch die gestörte Psyche unserer Hauptdarstellerin Leben eingehaucht wird ("Psycho" lässt Grüßen).
      Die vorhandene Liebesromanze, wo May endlich einen Typen sucht zieht sich etwas zu ruhig in die Länge, zumindest während der 1.Filmhälfte (kann sogar eine Phase der Langeweile auftreten), aber ich fand es zumindest unterhaltsam, sogar lesbische Fummeleien gibt es im Ansatz zu sehen, Hochspannung kommt zunächst gewiss nicht auf, aber man verfolgt das Geschehen doch interessiert, da man auf May hier sehr gut eingegangen ist.
      Ab der 2.Hälfte wird dann zumindest noch mal richtig Gas gegeben, unsere May dreht nun aus Rache komplett durch, ja ein Horrorszenario entwickelt sich nun zügig. Der Härtegrad hat mich dann auch zufrieden gestellt, für den Gorehound ist das Treiben allerdings nichts. Rockiger Sound ist stetig abgedreht und stimmig vorhanden und lockerer Humor wird vom Ablauf her des öfteren zur Erheiterung beitragen.
      Der Spruch auf dem DVD Cover "zieht euch warm an, Freddy, Chucky und ihr anderen - hier kommt May" passt meiner Meinung nach sogar, auch wenn es kaum Splatterszenen zu sehen gibt, aber der Humor ist hier ähnlich erfrischend vorhanden wie bei den bekannten 80er Klassikern der Horrorgenre.
      Die süße (aber schielende, hässliche Brille tragende und verschüchterte) May Rockt!, die des öfteren Selbstgespräche macht. Endlich mal wieder ein wirklich guter und erfrischender Horrorfilm mit eigener Story, der nicht nur auf Härte setzt.

      8/10

      Re: May - Schneiderin des Todes






      May - Die Schneiderin des Todes
      (May)
      mit Angela Bettis, Jeremy Sisto, Anna Faris, James Duval, Nichole Hiltz, Kevin Gage, Merle Kennedy, Chandler Riley Hecht, Rachel David, Nora Zehetner, Will Estes, Roxanne Day, Samantha Adams, BrittneyLee Harvey, Connor Matheus
      Regie : Lucky McKee
      Drehbuch : Lucky McKee
      Kamera : Steve Yedlin
      Musik : Jaye Barnes Luckett
      Keine Jugendfreigabe
      USA / 2002

      Die junge May Canady ist das, was man ein stilles Wasser nennt. Von dunklen Kindheitstagen an ohne Kontakt zu anderen Menschen aufgewachsen, diente ihr eine unheimliche Puppe als einzig wahrer Freund in Jugendtagen. Nun, zur jungen Frau und OP-Helferin in einer Tierklinik herangereift, beginnt sie das andere Geschlecht zu faszinieren. Besonders der attraktive Adam hat es dem scheuen Mauerblümchen angetan. Als Adam nach anfänglichen Erfolgen ihre Annäherungsversuche brüsk zurückweist, zieht das stille Mädchen andere Saiten auf. Schließlich hat sie nicht umsonst Schneiden und Nähen gelernt !


      Regisseur Lucky Mckee hat mit diesem Film ein Horror-Drama der etwas leiseren Töne geschaffen, was eventuell auch einer der Gründe ist, warum dieses Werk von vielen Leuten so stark unterschätzt wird. Hier gibt es bis auf einige wenige Szenen keine große Härte und Brutalität zu sehen, vielmehr ist der Horror hier von der subtilen und unterschwelligen Art. Kaum merklich schleicht sich der aufkommende Horror hier richtiggehend durch den gesamten Film und entlädt sich erst zum Ende hin in einigen etwas härteren Passagen, die den Film aber zu keiner Zeit übertrieben hart wirken lassen.

      Das Hauptaugenmerk liegt hier viel eher auf der psychischen Schiene und hat teilweise sehr dramatische Züge. Die Intensität des Geschehens liegt ganz eindeutig im Charakter der schüchternen May, die hier ganz hervorragend von Angela Bettis dargestellt wird. Ihrer darstellerischen Leistung ist es zum größten Teil zu verdanken, das sich hier eine wirklich sehr bedrückende und beklemmende Stimmung entwickelt, die eine ungeheure Faszination auf den Betrachter ausübt. Einerseits hat man schon fast Mitleid mit dem schüchternen und in sich zurückgezogenem Mädchen, auf der anderen Seite ist man geradezu schockiert über die Wesensänderung, die sich bei ihr vollzieht. Aus dem Mauerblümchen wird eine aggressive Furie und das auf eine so brachiale und nicht für möglich gehaltene Art, das einem Angst und Bange werden kann.

      Und genau dieser Übergang wird von Angela Bettis so eindringlich und ausdrucksstark gespielt, dass es einem kalte Schauer über den Rücken jagt. Doch es wirkt auch authentisch und überzeugend, man nimmt ihr die Änderung ihres Wesens ohne weiteres ab. Allein schon diese schauspielerische Leistung ist es meiner Meinung nach wert, sich diesen Film anzuschauen.

      Aber auch die Spannung, die sich hier leise und langsam immer weiter aufbaut, ist ein Markenzeichen von „May“, denn gerade der Umstand, das sich hier alles kaum wahrnehmbar für den Betrachter, doch immer stetig weiterentwickelt, ist eine Besonderheit des Gesamtwerkes. Und als Gesamtwerk ist dieses Werk absolut klasse und bietet Horrorkost der besseren Art, wer jedoch lediglich auf Härte hofft, sollte sich zweimal überlegen, ob er sich „May – Die Schneiderin des Todes“ ansieht. Weiß man aber ein Horror-Drama der subtilen Art zu schätzen, dann sollte man auf jeden Fall zugreifen.


      Die DVD :

      Vertrieb : Ascot Elite
      Sprache / Ton : Deutsch / Englisch 5.1 Surround
      Untertitel : Deutsch für Hörgeschädigte
      Bild : 1,85:1 (16:9)
      Laufzeit : 90 Minuten
      Extras : Audiokommentar vom Regisseur und Angela Bettis, Trailer Deutsch & Englisch, Biografien, Production Notes, Programmhinweise