Interview mit Michael Donner vom 03.02.13
Hallo Michael,
vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast.
Sehr gern!
Wie kam es dazu Filmmusik zu machen?
Filmmusik hat mich schon immer interessiert. Meine erste CD, die ich mir als Jugendlicher
selbst gekauft habe war die Filmmusik von „Terminator“. Später habe ich dann viel
elektronische Musik gemacht, wie Hardcore, House und solche Sachen. Zusammen mit
einem guten Freund hatte ich damals sogar ein recht ansehnliches „Studio“ aufgebaut.
Irgendwann trennten sich aber unsere Wege und irgendwann vor sieben oder acht Jahren
habe ich wieder angefangen mich für’s Musikmachen zu interessieren. Diesmal Filmmusik
und dabei werde ich nun auch bleiben
Wie läuft das dann ab? Kommen die Filmleute auf dich zu, oder bietest du deine Künste an?
Diese kommen auf mich zu. Ich mache keine Werbung oder ähnliches. Die Hälfte meiner
Kunden sind Stammkunden, für die ich schon seit Jahren immer wieder arbeite. Mit der Zeit
ergeben sich um 1000 Ecken aber auch immer neue interessante Kontakte zu neuen Leuten
und Projekten. Die Welt ist ziemlich klein in der Beziehung. Manchmal stehe ich aber auch
einfach am Bahnhof und warte, dass mich jemand mitnimmt 🙂
Haben sie dann spezielle Wünsche wie es klingen soll, oder überlassen sie es dir?
Das ist sehr unterschiedlich. Die meisten Leute haben schon eine konkrete Vorstellung
davon, was sie haben wollen. Normalerweise entsteht allerdings eine Mischung aus den
Wünschen der Kunden und meinen Vorschlägen und Ideen. Was ich überhaupt nicht mag ist,
wenn jemand z.B. sagt. „Kennst Du die Musik von INCEPTION. Mach das nach!“ Ich finde
es sehr wichtig, dass die Musik zum Film passt. Leider legen heute sehr viele Leute grossen
Wert auf epische Musik, die zwar toll klingt, leider aber in den seltensten Fällen passt.
Bist du dann bei dem Set mit dabei, oder bekommst du immer nur die „Filmschnipsel“
zugespielt?
Ich bin eigentlich nicht beim Dreh dabei. Die Musik ist einer der letzten Arbeitsschritte bei
einem Film und die meisten Filme sind bereits im Schnitt, wenn ich ins Spiel komme.
Bei Robin Hood hast du auch zur Filmmusik beigetragen. Kannst du uns hierzu etwas
spezielles sagen?
Robin Hood war meine zweite Zusammenarbeit mit Oliver Krekel und es macht immer
wieder Spass. Der Film war ja ein wenig anders als viele Projekte für die ich sonst die Musik
produziere. Es gab daher viele Möglichkeiten für Spielereien da es kein typischer Horrorfilm
war. Der Film vereint ja mehrere Genres. Ich mag das sehr.
Und was ist mit Breakdown Forest? Dieser erscheint ja auch in Kürze.
Breakdown Forest ist ein wirklich sehr ambitioniertes Projekt. Selten hat man das Gefühl,
dass alle Beteiligten eines Films derart hinter dem Projekt stehen. Regisseur Patrick Beckert
ist ja noch sehr jung und es handelt sich um seinen ersten Film. Wenn man den Film sieht,
kann man das eigentlich kaum glauben. Ich bin sicher, wir werden noch sehr viel von ihm
hören.
Wie ist es für dich, wenn deine Musik im Kino (Plastic), oder im öffentlichen Verkauf
(Robin Hood) nun öfters zu hören ist?
Das ist natürlich der Idealfall. Keiner arbeitet gerne für Projekte, die dann keinen
interessieren. Ich freue mich sehr, wenn Projekte mit meiner Musik im Kino laufen, ich
sonst irgendwo zufällig etwas sehe und ich meine Musik wiedererkenne, oder ich im
Kaufhaus Filme mit meiner Musik im DVD-Regal stehen sehe (selbst wenn diese oftmals
gut 20 Minuten geschnitten wurden 🙂 Wenn man Zeit und Energie in etwas investiert, freut
man sich natürlich auch, wenn das Projekt etwas bekannter wird.
Gab es ein Projekt, was dir am meisten Spaß gemacht hat die Musik dazu zu machen?
Kann ich so nicht sagen. Ich bin ein sehr sprunghafter Mensch. Mag ich heute düstere,
elektronische Musik, mag ich morgen traurige und übermorgen fröhliche Orchestermusik.
Mit Filmen ist das ähnlich. Wenn ich aber an einem Film arbeite macht es mir eigentlich
immer Spass. Aber da man sich immer weiterentwickelt, würde ich viele ältere Sachen heute
völlig anders machen.
Und hattest du mal ein Film, der dir Probleme beschert hat und dir evtl. nichts dazu
eingefallen ist?
Es gibt keine schwierigen Filme, nur manchmal schwierige Leute. Mir fällt eigentlich immer
was ein. Oft ist es aber schwer, den Kunden davon zu überzeugen. Es gibt Projekte, da musst
Du eine Szene 10 mal korrigieren, bis die Musik abgenommen wird. Am Ende gefällt es
dann zwar dem Kunden, aber ich selber finde die Musik unpassend. Das ist halt so. Am
Ende entscheidet der Kunde was er haben möchte. Es gibt aber auch extreme Fälle, also
Leute mit denen ich nicht mehr arbeiten würde.
Hast du mal einen Preis für deine Musik gewonnen?
Ich habe 2008 bei den „Amateurfilm Forum Movie Awards“ den Preis BESTER
ORIGINAL SCORE für den Film „Evil Puppets“ gewonnen. Seitdem wüsste ich aber nichts
mehr 🙂 Ich bin aber auch ehrlich gesagt kein grosser Fan von Preisen oder Auszeichnungen.
Wichtiger ist mir, dass ich genug zu tun habe un dich das tun kann was ich möchte.
Gibt es einen Regisseur, für den du gerne einmal die Musik machen würdest?
Ich könnte jetzt einige grosse Namen bekannter Regisseure aufzählen. Aber das würde
nichts bringen. Was kommt, kommt und über alles andere muss ich mir nicht den Kopof
zerbrechen 🙂
Hast du ein Vorbild?
Auch das ist bei mir sehr tagesformabhängig. Ich mag Komponisten, die auf ihrem Gebiet
eingängige und eigene Sachen geschaffen haben. Vorbilder im eigentlichen Sinn habe ich
aber nicht, aber ich höre sehr gerne Musik von John Carpenter, James Horner und ältere
Sachen von Hans Zimmer oder Klaus Doldinger, um mal ein paar bekannte Namen zu
nennen.
Mit The Devil´s Breath hast du ja deinen ersten Film abgeliefert. Wie war es für dich?
Ich mache ja schon seit 2002 Filme mit unserem Filmteam Outtake Film. Wir machen
eigentlich alles zusammen. Von der Planung bis zum Dreh usw. „The Devil’s Breath“ war
der erste Film, wo ich das Drehbuch allein geschrieben habe und allein die Regie gemacht
habe. Die Idee zum Film hatte ich schon länger und ich wollte die Geschichte unbedingt
machen, weil ich persönlich diese Art Film sehr mag.
Hat es dich schon länger gejuckt Regie zu führe und kannst du dir das vorstellen weiter zu
machen?
Das Filme machen ist für mich ein Hobby und wenn ich Zeit und eine Idee für ein Projekt
habe, die ich unbedingt machen will, werde ich auch wieder einen Film drehen. Momentan
steht aber nichts konkretes auf dem Programm. Es gibt zwar 2-3 Drehbuchentwürfe, aber
mir fehlt einfach die Zeit das anständig aufzuziehen. Für mich steht aber fest, dass ich Film
immer mit Freunden machen werde. Für mich kommt eine Arbeit mit professionellen
Darstellern und „Gewinnabsicht“ nicht in Frage. Das ist nichts für mich.
Wie kamst du auf die Idee zu der Story zu The Devil´s Breath?
Ich mag kleine Geschichten, die am Rande der Gesellschaft spielen und Endzeitfilme.
Ausserdem mag ich diese „Gut und Böse“-Frage sehr gern. Ich mag die Graustufen
dazwischen. Ich finde es gibt keine guten oder bösen Menschen, sondern nur Menschen, die
aus den verschiedensten Gründen entweder gutes oder schlechtes tun. Solche Sachen sehe
ich mir selber gerne an. Wir alle handeln ja innerhalb von Regeln und Gesetzen. Wenn diese
wegbrechen, zeigen wir, wer wir wirklich sind und was wir tun, wenn wir alles tun können
was wir wollen.
Wie zufrieden bist du mit dem Film?
Ich bin persönlich sehr zufrieden mit dem Film. Auch wenn ich weiß, dass es sicher viele
Leute gibt, die diese Art von Film nicht mögen. Vielen war der Film zu unblutig. Aber ich
bin kein Splatterfilmemacher. Das können andere besser. Ich wollte den Film genau so
machen wie er ist und ich kann mir „The Devil’s Breath“ noch immer ansehen ohne mich
dafür zu schämen. Und alle Beteiligten haben Ihre Rollen vom feinsten verkörpert. Da lasse
ich nicht mit mir verhandeln 😉
Was sind derzeit deine Lieblingsfilme?
Momentan schaue ich nur kleine Independentfilme die außer mir keiner kennt, wie „Fluch
der Karibik“ oder „Transformers“. 🙂 Ich bin da sehr eigen.
Was sagst du zum Thema Zensur?
Gerade in Deutschland ist das Thema ja immer aktuell. Ich finde es schade, dass immer der
Jugendschutz als Argument zur Zensur vorgeschoben wird. Filme, Spiele oder sonstige
Medien, die ab 18 freigegeben sind und somit nur mündigen erwachsenen Personen zur
Verfügung stehen sollten, dürften eigentlich nicht zensiert werden. Natürlich gibt es auch
Sachen, die man nicht unbedingt drehen oder sehen muss und die ich persönlich auch
abstoßend finde. Aber das sollte dann als mündiger Bürger auch meine eigene Entscheidung
sein, sowas nicht zu konsumieren. Ich finde, wenn der Staat seinen jungen Bürgern Waffen
in die Hand gibt und sie damit in Kriegsgebiete in der ganzen Welt schickt, sollte dieser
Staat jenen jungen Leuten auch zutrauen, sich einen Horrfilm anzusehen ohne Amok zu
laufen.
Was dürfen wir in Zukunft bei dir erwarten?
Es stehen für 2013 einige klasse Projekte auf dem Programm. Manches davon düsterer,
trauriger, oder etwas anspruchsvoller. Aber eines steht fest. Es wird Blut fließen!
Was sagst du über SplatGore.de?
Seiten wie SplatGore.de sind extrem wichtig für die Szene. Sowohl für Filmemacher wie
auch für die Fans. Man kann sehr viele interessante Sachen lesen über kommende Projekte
und deren Macher.
Dann bedanke ich mich recht herzlich für das Interview und gebe wie immer das letzte Wort
an unseren Gast:
Ich bedanke mich für das Interesse. Es war mir eine Freude!