Inhalt:
Wir betreten eine Wohnung in der etwas schreckliches passiert ist. Jemand hat sich hier das Leben genommen. Beim weiteren Erkunden des Ortes kommt ein trauriges Geheimnis zum Vorschein.
Im Stil eines Tatortvideos der Polizei durchstreift die Kamera das Hab und Gut eines Mannes, welcher an seinen Traumata zerbrochen ist. Einen Ausweg suchte er in der Kunst. Sein Werk umfasst Dutzende Bilder und hunderte Zeichnungen. Unter ihnen befindet sich auch ein Geständnis.
Die minimalistische und wortlose Inszenierung lädt zum Nachdenken ein, wobei sich das eigentliche Grauen der Geschichte im Kopf des Zuschauers abspielt. Dieses mal kann sich der Betrachter eben nicht drüber hinwegtrösten, dass alles doch nur ein Film sei. Der Horror ist real und unscheinbar.
Unter dem Namen „Das Wunder des jungen Ulysses“ kann man sich zuerst rein gar nichts drunter vorstellen. Wenn der Film anfängt, dann sieht man eine verlassene Wohnung. Spätestens wenn man die weißen Handschuhe sieht, weiß man, dass hier etwas passiert ist. Man versucht versuchen die Spuren zu suchen und zu finden, um heraus zu finden, was geschehen ist, doch der Film legt sein Hauptaugenmerk auf etwas ganz anderes, was man aber erst zu Ende sehen wird.
Man nimmt sich recht viel Zeit die ganze Wohnung zu filmen und zahlreiche Details einzufangen. Es will sich nicht so ganz aufzeigen, in welche Richtung sich das ganze entwickelt, bzw. was man hiermit bezwecken will, doch je länger man zuschaut, umso mehr Vorahnungen bekommt man. Spätestens wenn man das Tagebuch findet, mit all den Zeichnungen und Texten, dann ist das wie ein Schlag in die Magengrube. Man fängt gleich ganz anders an zu denken, was hier natürlich auch gewollt ist.
Ich schreibe absichtlich nicht, was man hier findet, um diesen Effekt beim sehen nicht schon von Anfang an zu stören. In dem Film wird keine einzige Sekunde auch nur ein Wort gesprochen, alles ist mit einem klasse Sound untermalt, der je nachdem was gezeigt wird, immer lauter und eindringlicher wird. Das ganze passt hier auch wirklich super rein, denn oft reichen schon ganz wenige Ding, um eine besonderen Eindruck zu hinterlassen. Dieser Kurzfilm von René Wiesner ist anders, als man denken mag, aber er trifft den Nagel auf den Kopf!
6,5 / 10