
Originaltitel: Bad Boy Bubby
Herstellung: Australien, Italien 1993
Regie: Rolf de Heer
Darsteller: Nicholas Hope, Claire Benito, Ralph Cotterill
Laufzeit: 112 Minuten
Freigabe: FSK 16
Inhalt :
Seit 35 Jahren hält Mom ihren Sohn Bubby in der heruntergekommenen Ein-Zimmer-Wohnung unter Verschluss. Sie teilt Bad und Bett mit ihm und ist der einzige Mensch, den er kennt. Tagsüber allein gelassen und kaum fähig zu sprechen, kennt er weder Radio noch Fernseher und weiß nichts über den Rest der Welt jenseits der Tür. Als sein Vater nach all den Jahren überraschend wieder auftaucht, und auch wieder in Moms Bett zurückkehrt, kommt es zum Eklat. Nun steht Bubby vor der größten Herausforderung seines Lebens: dem Schritt über die Schwelle der eigenen Haustür. Es ist an der Zeit, sich die Welt da draußen anzusehen… Die international gefeierte Tragikomödie gewann unter anderem den Spezialpreis der Jury auf den Filmfestspielen von Venedig 1993, und vier AFI Awards (australische Oscars) darunter die Preise für Beste Regie, Bestes Drehbuch und Besten Hauptdarsteller. Mit seinem umstrittenen, mittlerweile zum absoluten Kultfilm avancierten Festivalhit lädt uns Regisseur Rolf de Heer (The Tracker, Alexandra’s Project, 10 Kanus…) zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle ein. Komisch, traurig, schockierend, rührend und manchmal brutal führt uns BAD BOY BUBBY eindringlich vor Augen, was es heißt, Mensch zu sein.
SplatGore´s Meinung :
Man muss sich das mal vor Augen halten, das in dem Film ein Mensch 35 Jahre lang nur verarscht und angelogen worden ist. Bubby hat von der Welt wie wir alle sie kennen rein gar nichts mitbekommen, da seine Mutter ihm verbietet nach draußen zu gehen. Sie hat ihm immer wieder eingetrichtert, das man nur mit einer Gasmaske überleben kann und er in der Wohnung sicher ist. Und wenn man das seit kleinauf eingebleut bekommt, dann hört man natürlich auch auf seine Mutter, wobei das verständlicherweise überhaupt nicht gut für ihn ist. Vom Körper her ist Bubby zwar Erwachsen, doch da er nie etwas anderes kennen gelernt hat, ist er vom geistlichen her doch ein wenig zurück geblieben und manchmal wirklich wie ein Kind.
Doch als sein Vater (den er nicht kennt) plötzlich wieder heim kommt, ändert sich für ihn alles und die Sache sieht auf einmal ganz anders für ihn aus. Vor allem aber, da er mit seiner Mutter keine Inzucht (!!) mehr betreiben kann und so kommt es, was natürlich einmal kommen muss. Buddy sieht was in unserer Welt wirklich passiert und das diese böse Giftgaswolke gar nicht existiert und man sehr wohl draußen auch ohne Maske überleben kann. Zwar ist für Buddy eine Welt zusammen gebrochen, doch dafür öffnet sich in dem Moment gerade eine andere für ihn.
So zieht er los und erkundet erst mal alles, was ihm bislang unbekannt war und das er von manchen Sachen etwas überrumpelt wirkt, kann man sich vorstellen. Vor allem muss er lernen sich anzupassen und das ist gar nicht mal so einfach, wenn man rein gar nicht weiß was man überhaupt machen muss und was richtig und was falsch ist. Für Bubby ist es gut, das er nach und nach immer wieder neue Leute trifft, die ihm persönlich weiterhelfen. So verbringt er mal schnell eine Nacht mit einer Dame aus einem Chor und schläft gleich mal mit ihr, oder er lernt eine Band kennen, die ihn persönlich sehr weiter bringt und die ihm so gut es geht unter die Arme greift.
Man kann sagen, das es für Buddy eine Art Wende ist, als er sich mit den Kumpels der Band anfreundet und sie ihm sogar einen Song schreiben (passend zum Filmtitel „Bad Boy Bubby“). Doch sie merken recht schnell, das er anderes ist, als alle anderen, die sie bislang kannten, doch das ist ihnen egal, da er nun einer von ihnen ist und sie haben ihm versucht die Welt ein wenig mit anderen Augen zu betrachten. Und als er dann auf einmal auf der Bühne steht und eigentlich nur ins Mikro schreit, ist es am Anfang recht ulkig, doch genau das spiegelt Buddys Leben wieder. Anfangs dachten auch noch alle, das es so gewollt war, aber das wurde es erst, als er an mehreren Abenden hintereinander aufgetreten ist und die Leute immer wieder aufs neue begeistert, bis sie ihm sogar frenetisch zujubeln.
Bad Boy Bubby ist kein Film, den man einfach mal so nebenbei schauen sollte. Man sollte sich die Zeit für den Film schon nehmen und es lohnt sich wirklich. Auch wenn er sich anfangs noch ein wenig zieht, aber wenn er dann den Schritt nach draußen gewagt hat, dann fängt der Film erst so richtig an in Fahrt zu kommen. Der Film ist eine Mischung aus Drama und Tragikkomödie, die gut miteinander funktionieren. Man kann schon sagen, das dieses Werk ein wenig außergewöhnlich ist, aber solange es funktioniert (und das tut es im dem Fall ja auch), ist es ja gut. Sicherlich wird der Film nicht die breite Masse ansprechen, doch es gibt sicherlich genug Zuschauer, die mit diesem besonderen Film etwas anfangen können.
Wertung: 9 / 10
Mit freundlicher Unterstützung von
Die DVD
Anbieter: Bildstörung
Verpackung: Amaray im Schuber
Sprachformate: Deutsch, Englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Kapitel- / Szenenanwahl
- Animiertes DVD-Menü
- Trailer
- Audiokommentar
- Interviews
- Alternativer Anfang in ursprünglich geplantem Bildformat
- Kurzfilm “CONFESSOR CARESSOR”
Screenshots