Die Mörderbestien

      Die Mörderbestien






      Die Mörderbestien
      (La Morte ha sorriso all' Assassino)
      mit Ewa Aulin, Klaus Kinski, Angela Bo, Sergio Doria, Attilio Dottesio, Marco Mariani, Luciano Rossi, Giacomo Rossi-Stuart, Fernando Cerulli, Carla Mancini , Giorgio Dolfin, Oscar Sciamanna
      Regie: Joe D'Amato
      Drehbuch: Joe D'Amato / Claudio Bernabei
      Kamera: Joe D'Amato
      Musik: Berto Pisano
      ungeprüft
      Italien / 1972

      Dr. Sturghes ist der Formel für das ewige Leben und das Erwecken von Toten auf der Spur. Unheimliche Dinge passieren in dem alten Schloss. Tote erwachen zum Leben, eine Katze verwandelt sich in eine mörderische Bestie und eine geisterhafte Kreatur erscheint den Lebenden zu später Stunde. Die Stunde der Mörderbestien hat geschlagen!


      Bevor sich Regisseur Joe D'Amato (Absurd) hauptsächlich dem Pornofilm zuwandte, schuf er mit diesem Frühwerk einen Film, der die Meinungen der Fans ziemlich spalten dürfte. Wird "Die Mörderbestien" doch zumeist dem Sub-Genre des Giallo's zugeordnet, so präsentiert sich doch vielmehr ein gewöhnungsbedürftiger Horrorfilm mit einigen für die damalige Zeit recht blutigen Passagen, dem zudem auch noch einige übernatürliche Elemente beigefügt wurden. Der reißerische deutsche Filmtitel kann dabei wieder einmal vollkommen in die Irre führen und wird bei manch einem ganz sicher eine absolut falsche Erwartungshaltungs wecken, die letztendlich nicht erfüllt werden kann. Von Beginn an wird die Geschichte in einem eigenartigen Erzähl-Stil präsentiert, denn der Zuschauer wird ständig mit diversen Rückblenden konfrontiert, die im Zusammenspiel mit den gegenwärtigen Ereignissen zunächst so gar keinen wirklichen Zusammenhang erkennen lassen wollen. In der Folgezeit verstärkt sich dieser Eindruck sogar noch weiter, so das es fast während der gesamten Laufzeit zu diversen Verwirrungen beim Betrachter kommen kann.

      D'Amato präsentiert nämlich immer nur ganz dezente Indizien, die einen auf die richtige Spur führen sollen, sorgt jedoch durch den andauernden Wechsel zwischen Vergangenheit-und Gegenwart viel eher für weitere Irritationen. Bevor man ein wirklich zusammenhängendes Gesamtbild erkennen kann vergeht eine geraume Weile und so muss man fast bis zum Ende warten, um sämtliche Puzzle-Teilchen zusammenfügen zu können. Zugegebenermaßen beeinträchtigt dieser Aspekt das Seh-Vergnügen ein wenig und dennoch entfaltet der Film seine ganz eigene Faszination, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Trotz diverser Defizite entpuppt sich das Szenario nämlich als ziemlich spannend, woran auch einige etwas in die Länge gezogene Passagen nichts ändern können. Zudem tritt eine sehr dichte-und phasenweise bedrohlich erscheinende Grundstimmung in den Vordergrund und die Geschichte lässt streckenweise sogar eine hypnotische Wirkung erkennen, die einen immer tiefer in den Strudel der mysteriösen Ereignisse eintauchen lässt.

      Was mich persönlich absolut überzeugt hat ist die fantastische Kamera-Arbeit, für die auch D'Amato selbst verantwortlich zeichnet. Von den eingefangenen Bildern geht eine ungeheure Intensität aus und die Überlappung aus Vergangenheit-und Gegenwart sorgt dafür, das man streckenweise das Gefühl vermittelt bekommt, nicht mehr genau zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können. Für viele mag dies eher als negativer Kritikpunkt gelten, doch ich sehe hier viel eher eine große Stärke dieses Filmes, dessen manchmal surreal erscheinende Wirkung ein absolutes Highlight ist. Hier liegt fast schon ein Paradebeispiel für die unterschiedlichsten Empfindungen des Zuschauers vor, den mag manch einer "Die Mörderbestien" als zusammenhanglosen Schund abtun, so eröffnet sich für andere ein vollkommen anderer Blickwinkel, bei dem aus eigentlich offensichtlichen Schwächen auf einmal große Stärken werden, die dem ganzen eine unglaubliche Faszination verleihen. Etwas enttäuscht war ich eigentlich nur über die Rolle, in der Klaus Kinski hier zu sehen war, kommt der von ihm verkörperte Charakter doch im Prinzip überhaupt nicht zur Geltung und nimmt lediglich den Status eine Nebenrolle ein. Ansonsten ist aber auch das dargebotene Schauspiel der Akteure als gut anzusehen, besonders Ewa Aulin als Greta liefert eine sehr gelungene Performance ab.

      Letztendlich handelt es sich hier ganz eindeutig um einen Film, der die Meinungen sicherlich stark spalten wird, wobei ich mich selbst zu denen zähle, die Gefallen an diesem Frühwerk von D'Amato finden. Denn auch wenn die Geschichte gerade bei der Erstsichtung sehr gewöhnungsbedürftig erscheint, ergibt sich zum Ende hin ein überdurchschnittlich gutes Gesamtbild. Tolle Schauplätze, eine stimmige Atmosphäre und einige blutige Einlagen sorgen für ein wirklich interessantes Film-Erlebnis, das man sich meiner Meinung nach keinesfalls entgehen lassen sollte.


      Fazit:


      Man mag über JoeD'Amato denken wie man will, aber mit "Die Mörderbestien" hat der gute Mann einen absolut sehenswerten Film kreiert, der auch trotz diverser Irritationen beste Unterhaltung bietet. Einige überflüssig erscheinende Szenen hätte man sich zwar durchaus sparen können, doch insgesamt gesehen kann man dieses Werk auf jeden Fall empfehlen.


      7,5/10