The Raid
(Serbuan Maut)
mit Iko Uwais, Joe Taslim, Donny Alamsyah, Yayan Ruhian, Pierre Gruno, Ray Sahetapy, Tegar Satrya, Iang Darmawan, Verdi Solarman, Rully Santoso, Johanes Tumane, Sofyan Alop
Regie: Gareth Evans
Drehbuch: Gareth Evans
Kamera: Matt Flannery
Musik: Aria Prayogi / Joseph Trapanese / Fajar Yuskemal
Keine Jugendfreigabe
Indonesien / USA / 2011
Es klingt alles ganz einfach: Als neues Mitglied eines verdeckt operierenden Sondereinsatzkommandos soll Rama einen brutalen Drogenbaron in dessen heruntergekommenen fünfzehnstöckigen Apartmentblock stellen und dingfest machen. Aber nicht alles ist so, wie es scheint: Die Führung der Eliteeinheit verfolgt anscheinend ihre eigenen Ziele mit dem Einsatz, während der Kopf des Kartells, Tama (Ray Sahepaty), offenbar längst auf die Angreifer gewartet hat. Als seine vorgewarnten Wachen die Operation gleich zu Beginn auffliegen lassen, bricht in dem Gebäude die Hölle los.
Inhaltlich ist die Geschichte von "The Raid" nicht unbedingt sehr ergiebig, denn im Prinzip passt der Handlungsstrang auf einen Bierdeckel. Doch was Gareth Evans hier in Szene gesetzt hat, braucht auch keine großartigen Dialoge oder gar tiefer gehende Charakter-Beleuchtungen, hier zählt einzig und allein der Actiongehalt und der Unterhaltungswert. Und von beiden Dingen bekommt man weitaus mehr geboten, als es in üblichen Genre-Vertretern der Fall ist. Selbst für asiatische Verhältnisse die je im Bezug auf Härtegrad und Tempo nicht gerade selten über der normalen Durchschnittskost liegen srößt dieser Film in neue Dimensionen vor. Was dem Zuschauer hier nämlich geboten wird, ist im Prinzip ausreichend für mindestens 4-5 Actionfilme, denn "The Raid" geht ganz eindeutig den Weg der puren Action und bietet dem Betrachter so auch relativ wenige Momente, in denen man einmal ein wenig verschnaufen kann. Die gut 100 Minuten Laufzeit sind so dermaßen mit Schießereien und erstklassigen Kampf-Choreographien vollgestopft, das erst gar keine Längen auftreten können und immer, wenn man gerade einmal etwas zur Ruhe kommt, lässt das nächste Kampf-Getümmel nicht lange auf sich warten.
Ziemlich beeindruckend ist auch der Härtegrad des Filmes, gibt es doch immer wieder Einstellungen zu begutachten, in denen es extrem brutal und blutig zur Sache geht. Freunde der etwas härteren Gangart werden also jederzeit auf ihre Kosten kommen und dürften ihre wahre Freude an dem hier gezeigten Spektakel haben. Das einige Passagen nicht unbedingt realistisch erscheinen, kann man in dieser Geschichte durchaus vernachlässigen und sollte diesen Aspekt nicht zwangsläufig als negative Kritik anbringen. So ist es beispielsweise äußerst erstaunlich, über welch beeindruckende Kondition und körperliche Konstitution manche der Akteure verfügen, denn wenn man sieht was manch einer hier einstecken muss, fehlt doch ein wenig der Glaube, das die Personen immer wieder wie ein Stehauf-Männchen auf der Matte stehen und unverdrossen weiter kämpfen. Wie dem aber auch sei, es macht einfach sehr viel Spaß, sich dieses erstklassig inszenierte Kampf-Spektakel anzuschauen, bekommt man doch herausragende Action-Passagen serviert, in denen es größtenteils so richtig zur Sache geht. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann man das letzte Mal einen Film gesehen hat, der den Beititel Action so dermaßen verdient hat, wie es bei "The Raid" der Fall ist.
Nun könnte man selbstverständlich auch negative Kritik anbringen, wobei wohl an erster Stelle die nicht gerade ergiebige Story zu nennen wäre. Weiterhin erfahren die Haupt-Charaktere auch nicht unbedingt eine tiefere Beleuchtung, so das man zu den meisten Personen kaum eine Beziehung herstellen kann. Allerdings sollte man bei einem Film dieser Art auch nicht zu viel Wert auf diese Dinge legen, denn dafür gibt es ganz andere Genres, die solche Erwartungen erfüllen können. Gareth Evans hat hier meiner Meinung nach alles genau richtig gemacht und einen Action-Kracher kreiert, der genau das bietet, was sich ein Genre-Liebhaber von ihm erwartet. Eine nette Rahmenhandlung, kaum Ruhe-Phasen und ansonsten Action bis der Arzt kommt. Das dabei die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse in einigen Passagen erheblich auf der Strecke bleibt ist dabei eher unerheblich, denn viel zu sehr ist man von der Faszination dieses Feuerwerkes eingenommen, als das man dabei einen gesteigerten Wert für Realismus entwickeln würde.
Insgesamt gesehen ist "The Raid" ein echtes Action-Brett, das man in dieser Form nicht sehr oft zu sehen bekommt. Genrebezogen handelt es sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit um das Beste, was man in den letzten Jahren gesehen hat, auch wenn manch einer das eventuell etwas anders sehen mag. Wo einem ansonsten diverse Defizite besonders auffallen, hat man hier gar nicht die zeit, auf diese Dinge zu achten. Viel zu sehr zieht einen dieses Action-Feuerwerk in seinen Bann und bietet dabei so viel Unterhaltung und Kurzweil, das es eine wahre Augenweide ist. So kann man letztendlich für das Genre allein gesehen auch nur die Höchstnote vergeben, zieht man jedoch sämtliche filmischen Aspekte ein, dann müsste man auf jeden Fall eine differenziertere Bewertung vornehmen.
Fazit:
Viele Action-Filme können noch nicht einmal ansatzweise das halten, was man sich von ihnen verspricht. Bei "The Raid" verhält sich das vollkommen anders, ist der Film doch so mit unterhaltsamen Passagen vollgestopft, das die Ruhepausen für den Zuschauer fast schon komplett ausbleiben. Pures Adrenalin wird in extremen Mengen ausgeschüttet, so das der geneigte Fan höchst zufrieden aus einem Werk entlassen werden sollte, das man sicherlich nicht das letzte Mal gesehen hat.
10 / 10 Action-Granaten