Red State
(Red State)
mit Michael Angarano, Deborah Aquila, Nicholas Braun, Ronnie Connell, Kaylee DeFer, Joey Figueroa, Kyle Gallner, Anna Gunn, John Goodman, Matt L. Jones, John Lacy, Catherine McCord, Alexa Nikolas, Stephen Root
Regie: Kevin Smith
Drehbuch: Kevin Smith
Kamera: David Klein
Musik: Keine Information
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011
Die Aussicht auf heißen Sex lockt drei Teenager mitten aufs Land. Von wegen. In Cooper's Dell erwartet sie die Hölle: Hinterhältig werden sie betäubt. Als sie wieder erwachen, befinden sie sich in den Händen eines erzreaktionären Bibelkults, der an ihnen mit unfassbarer Brutalität ein Exempel statuieren will. Doch damit nicht genug: Während ihrer Folter wird das Lager der Five Points Trinity Church von der Polizei umstellt. Weil Kultführer Abin Cooper nicht daran denkt aufzugeben, entfesseln die Beamten um den kompromisslosen Officer Joseph Keenan die Hölle. Und die drei Jungs sind immer noch mitten drin ...
Kultregisseur Kevin Smith hat sich seinen Namen ja viel eher durch lässige Komödien wie beispielsweise "Clerks" gemacht, so das vorliegender Beitrag ein Vorstoß in vollkommen neue Gefilde darstellt. Dabei ist "Red State" ein Film, der vor allem das Lager seiner Fans in zwei Seiten spaltet, handelt es sich doch um eine für Smith eher unübliche Geschichte. Das herausragendste Merkmal ist dabei sicherlich der Aspekt, das während des gesamten Szenarios kein einziger Charakter auftaucht, der auch nur im Entferntesten als Symphatieträger angesehen werden könnte. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um eine fanatisch-religiöse Sekte, um gesetzliche Ordnungshüter oder gar um Geiseln handelt, denn in vorliegender Story haftet selbst den guten Jungs etwas ungemein Böses an, was sich im Laufe der Ereignisse immer mehr herauskristallisiert.
Trotz eher oberflächlicher Charakterzeichnungen ist es Smith hervorragend gelungen, den einzelnen Figuren sehr ausgeprägte Konturen zu verleihen, so das der Zuschauer zu jeder einzelnen Person eine gute Beziehung herstellen kann. Hierbei sticht sicherlich Michael Parks in der Rolle des fanatischen Sektenführers ganz besonders hervor, seine Darstellung dieser Figur ist absolut fantastisch und zudem sehr authentisch gelungen. Allerdings sollte man fairerweise anmerken, das selbst die kleinsten nebenrollen nahezu perfekt besetzt sind und sämtliche Darsteller durch ausgezeichnetes Schauspiel zu überzeugen wissen. Ihnen ist es dann auch zu einem Großteil zu verdanken, das "Red State" einen durchaus nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt, denn ich halte es für so gut wie unmöglich, die streckenweise schockierenden Bilder schnell wieder aus dem eigenen Kopf zu löschen.
Zu drastisch-und kompromisslos wirken die beeindruckenden Bilder auf einen ein und zu intensiv ist die Darstellung der einzelnen Komponenten, als das sie schnell wieder in Vergessenheit geraten würden. Ganz bewust hat Kevin Smith hier die diversen Aspekte der Geschehnisse in den Vordergrund gerückt, so ist es im ersten Drittel des Filmes insbesondere der religiöse Fanatismus, der regelrecht angeprangert wird. Das Hauptaugenmerk wird dabei einmal mehr auf das Thema Sexualität gelegt, sind es doch in erster Linie Homosexuelle, die der Sekte zum Opfer fallen. Der blinde Hass-und Fanatismus der Mitglieder kommt dabei in jeder einzelnen Einstellung extrem gut zur Geltung und die Ausdruckskraft-und Mimik der darsteller ist sagenhaft gut. Phasenweise wird man das Gefühl nicht los, hier vielmehr einen schockierenden tatsachenbericht als einen Spielfilm zu sehen, was meiner Meinung nach als Qualitätssiegel dieser Produktion anzusehen ist. Der nächste Punkt ist dann das Verhalten der Spezialeinheit, die hier blind den Befehlen von ganz oben folgt, ohne darüber nachzudenken. Die gesamte Sekte (incl. Kinder und Frauen) soll einfach ausgelöscht werden und auch auf die geiseln soll dabei keinerlei Rücksicht genommen werden. Nach kurzzeitigen Gewissensbissen der Agenten gehen sie danach umso motivierter an die Sache heran und töten alles, was ihnen vor die Gewehre läuft. Das alles ist so dermaßen hart-und kompromisslos in Szene gesetzt worden, das die Bilder eine teils sehr schockierende Wirkung hinterlassen.
Die zum Ende hin stattfindende Nachbetrachtung ist dann an Sarkasmus kaum zu überbieten, wird Agent Keenan (John Goodman) für seine Taten sogar noch befördert. das Gespräch zwischen ihm und zwei Männern aus einem Ermittlungsausschuß ist für mich das absolute Highlight eines Filmes, der wirklich alles anprangert, was man nur anprangern kann. Der hier in den Dialogen auftretende Zynismus ist nicht mehr zu überbiten und bildet einen perfekten Abschluß einer sehr aussergewöhnlichen Geschichte, die man in dieser Form ganz bestimmt nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt. "Red State" ist ein Film, der sicherlich die Meinungen extrem spaltet, aber man sollte dieses Werk auf jeden Fall gesehen haben. Mich persönlich hat die Story absolut begeistert, weil die einzelnen Aspekte ganz einfach perfekt miteinander harmonieren und das Geschehen den Zuschauer in jeder einzelnen Einstellung absolut fesselt. Dabei geht von dem Szenario eine fast bannende Wirkung aus, kann man seinen Blick doch einfach nicht vom Geschehen abwenden, das eine unglaubliche Faszination auf einen ausübt.
Fazit:
Kevin Smith hat mit "Red State" einen äusserst intensiven- und einprägsamen Beitrag abgeliefert, der sicherlich genügend Stoff für angeregte Diskussionen liefert. Bewust provokant in Szene gesetzt wird eine kontroverse Geschichte erzählt, die dem Betrachter unter die haut kriecht und ihre Spuren hinterlässt. Eine temporeiche Erzählstruktur, viel visuelle Härte und erstklassige Darsteller sind schon fast eine Garantie für ein äusserst intensives Filmerlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Trailer