Ausbruch zur Hölle

      Ausbruch zur Hölle






      Ausbruch zur Hölle
      (Fight for your life)
      mit William Sanderson, Robert Judd, Catherine Peppers, Lela Small, Yvonne Ross, Reggie Rock Bythewood, Ramon Saunders, Queenie Endelson, Daniel Faraldo, Peter Yoshida, Bonnie Martin, David Cargill, Richard A. Rubin, David Dewlow, Nick Hardin
      Regie: Robert A. Endelson
      Drehbuch: Straw Weisman
      Kamera: Lloyd Freidus
      Musik: Jeff Slevin
      Ungeprüft
      USA / 1977

      Nach einem Unfall bei einem Gefangenentransport in New York gelingt dem mehrfachen Mörder Jessie Lee Kane zusammen mit zwei weiteren Schwerverbrechern die Flucht. Ihr mörderischer Trip zur kanadischen Grenze ist übersät mit Gewalttaten. Zuletzt dringen sie in das Haus einer farbigen fünfköpfigen Familie ein, die gerade ein Fest begehen will. Aus Spaß quälen und demütigen sie die Familie. Bald hat ein riesiges Polizeiaufgebot das Haus umstellt


      "Ausbruch zur Hölle" ist ein herrlich fieser Terrorfilm, der in gewissen Passagen schon ziemlich stark an Wes Cravens "The last House on the left" erinnert. Der film bezieht seine große Stärke nicht unbedingt durch explizite Gewaltdarstellungen, denn von diesen sind trotz der hohen Alterseinstufung eher weniger zu sehen, sondern vielmehr aus der kranken und sydistischen Grundstimmung die von der Geschichte ausgeht. Dabei ist es in erster Linie dem grandiosen Schauspiel von William Sanderson zu verdanken, das sich dem Zuschauer ein äusserst authentisches und glaubwürdiges Szenario offenbart, das man fieser und dreckiger kaum hätte in Szene setzen können. Seine Darstellung des offensichtlich psychophatischen Rassisten ist eine wahre Augenweide, wobei vor allem der unverhohlen zu Tage tretende Rassismus im Focus der Ereignisse steht. Nistet er sich doch mit den beiden anderen Ausbrechern ausgerechnet im Haus einer farbigen Familie ein, in dem sich dann auch innerhalb kürzester Zeit ein perfides Katz-und Maus Spiel entwickelt, das eine ungeheuer starke Intensität entfaltet und dabei immer sadistischere Formen annimmt. Es ist wirklich erstaunlich, welche Demütigungen die Familie über sich ergehen lassen muss, die widerum dem Peiniger eine fast schon höllische Freude bereiten, genießt er doch sichtlich seine Machtposition, die ihm durch den Besitz einer Pistole gegeben ist. Und so beinhaltet der Film die ganze Zeit eine äusserst kranke und dreckige Atmosphäre, die sich mit der Zeit immer weiter verdichtet und das drohende Unheil richtiggehend ankündigt.

      Obwohl sich beim Zuschauer durch die gegebene Situation eine Menge Wut aufbaut, ist man gleichzeitig von den Ereignissen fasziniert. Es baut sich immer mehr ein Gefühl in einem auf, das ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch steht, spitzt sich die Lage innerhalb des hauses doch immer weiter zu, da die Demütigungen der Peiniger immer brutalere Formen annehmen, so das die Gewaltspirale sich ständig weiter nach oben dreht und dabei nicht mehr aufzuhalten ist. Als sich durch einen eher zufälligen Umstand dann die Lage zu Gunsten der Familie ändert, eskaliert das Geschehen vollends und die Täter befinden sich auf einmal in der Opferrolle. Aus den zu Beginn so knallharten Männern werden von einer Sekunde zur anderen winselnde Weicheier, die so gar nichts mehr von der künstlichen Härte an sich haben, die ihnen zuvor durch den Besitz ihrer Waffen gegeben wurde. Regisseur Robert A. Endelson hat es hier ganz ausgezeichnet verstanden, den Zuschauer in ein ständiges Wechselbad der Gefühle zu versetzen, nimmt das Geschehen doch durch mehrere Wendungen immer wieder eine vollkommen andere Ausgangssituation ein, durch die man sich zu keiner Zeit sicher sein kann, wie das fiese Szenario letztendlich enden wird. Ständig wechselnde Machtverhältnisse sorgen dabei für ein extrem angespanntes Seherlebnis, das in einigen Passagen wirklich ziemlich schweisstreibend ist und einem keinerlei Verschnaufpause gönnt.

      Und so entpuppt sich die Geschichte als ein äusserst spannendes Filmerlebnis, das durch seine ständigen Richtungsänderungen für absolute Hochspannung sorgt, die den Betrachter jederzeit bei Atem hält. Das wirklich ausgezeichnete Schauspiel der Akteure ist dabei ein ganz wichtiges Element, sorgt es doch ganzzeitig dafür, das man tief in die Situation eintaucht wodurch man in eine Art Sog gerät, der einen unwillkürlich zu einem Teil des perfiden Psycho-Krieges werden lässt, der sich zwischen den Beteiligten abspielt. Kann man dabei schon recht frühzeitig erkennen, das gerade beim Rädelsführer der Ausbrecher sehr persönliche Gründe für den unverhohlenen Rassismus vorliegen müssen, so bekommt man erst ganz kurz vor dem Ende die Bestätigung für diese Vermutung. Dabei reichen wenige Worte aus die den Hass des Peinigers gegen Farbige erklären, sind sie doch so aussagekräftig, das man keinerlei weitere Erklärungen braucht. Kurz und knapp wird alles genau auf den Punkt gebracht und man kann sich einen sehr guten Eindruck davon machen, wie tief der Hass im Inneren des Mannes verwurzelt sein muss. Das Ende gestaltet sich dann letztendlich so, wie man es sich im Prinzip gewünscht hat und bietet auch noch einmal etwas visuelle Härte, die man im gesamten Film nicht oft zu sehen bekommt. Doch "Ausbruch zur Hölle" hat dies auch gar nicht nötig, entfaltet sich doch durch die gegebene Situation ein äusserst hoher Härtegrad im Kopf des Zuschauers, der auch lange nach dem Ende noch nachhallt.

      Letztendlich ist "Ausbruch zur Hölle" ein absolut sehenswerter Vertreter des Rape and Revenge Filmes, der sich auch hinter bekannerstecken muss. Eine sehr spannende Geschichte, die insbesondere durch eine äusserst fiese Atmosphäre zu punkten weiss und zudem mit erstklassigen Schauspielern besetzt ist, von denen ein brillant aufspielender William Sanderson ganz besonders hervorsticht, da seine Performence an Authenzität schwerlich zu überbieten ist. Wer Filme dieser Machart zu schätzen weiss, sollte sich diese Perle keinesfalls durch die Lappen gehen lassen, die ein Höchstmaß an Intensität und Härte im Kopf des Zuschauers freisetzt und einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


      Fazit:

      Auch wenn dieser Film vielleicht nicht über den Bekanntheitsgrad eines "The last House on the left" verfügt, bedient er einen mit einem herrlich fiesen Szenario, das gleichzeitig für ein erstklassiges Filmerlebnis garantiert. Starke Darsteller und eine herrlich kranke Grundstimmung sind dabei die ganz großen Stärken eines Werkes, das man unbedingt gesehen haben sollte.


      8/10