Memories of Murder

      Memories of Murder






      Memories of Murder
      (Salin-ui Chueok)
      mit Kang-ho Song, Sang-kyung Kim, Roe-ha Kim, Jae-ho Song, Hie-bong Byeon, Seo-hie Ko, No-shik Park, Hae-il Park, Jong-ryol Choi, Mi-seon Jion, In-seon Jeong, Ha-kyeong Kim, Jae-iung Lee
      Regie: Joon-ho Bong
      Drehbuch: Joon-ho Bong / Kwang-rim Kim
      Kamera: Hyung-ku Kim
      Musik: Taro Iwashiro
      FSK 16
      Südkorea / 2003

      1986: Südkorea steht unter einer Militärdiktatur. In einem kleinen Dorf nahe Seoul erschüttern die Taten eines Serienmörders die Bevölkerung. Die beiden örtlichen Polizisten Park und Jo jagen den brutalen Frauenmörder, wobei ihre Methoden jenseits der Legalität stehen. Obwohl sie schon diverse Verdächtige mittels Einschüchterung und körperlicher Gewalt zu Geständnissen gezwungen und inhaftiert haben, bleibt der wahre Mörder weiterhin auf freiem Fuß. Erst als ein gewitzter Detective aus Seoul zur Hilfe kommt, lichtet sich nach und nach das Geheimnis um den Mörder.


      Angeblich auf einer wahren Begebenheit basierend erzählt dieser südkoreanische Thriller eine Geschichte, die auf der Serienkiller-Thematik beruht. Dabei unterscheidet sich dieses Werk doch ganz erheblich von etlichen Genre-Vertretern, denn im Gegensatz zu Genre-Größen wie beispielsweise "Sieben" oder "Resurrection - Die Auferstehung" wartet Regisseur Joon-ho Bong hier mit einer eher beschaulichen und ruhigen Erzählstruktur auf, die aber auch ohne großartige Gewaltdarstellungen eine hohe Intensität freisetzt, die sich ganz unweigerlich auch auf den Zuschauer überträgt. Freunde härterer Passagen werden hier nicht auf ihre Kosten kommen, denn wohlweislich hat man auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, so das der Anblick der toten Frauen schon das Härteste ist, was diese Geschichte zu bieten hat. Vielmehr entfaltet sich die wahre Härte im Kopf des Zuschauers, wenn man die Taten des Mörders durch die Schilderungen der ermittelnden Beamten zu hören bekommt. Das mag nun auf viele Leute einen eher langweiligen Eindruck entstehen lassen, wer aber nicht ausschließlich auf visuelle Gewalt geeicht ist, wird die vorhandene Klasse dieses intensiven Thrillers ziemlich schnell erkennen und so mit einem hochklssigen Filmerlebnis belohnt, das gerade durch seine ruhige Erzählstruktur eine ungeheuer starke Faszination freisetzt.

      Zu Beginn des Filmes wird man dabei sogar mit einigen witzig erscheinenden Momenten konfrontiert, die eher unfreiwillig komisch wirken und so ziemlich jedes Klischee bedienen, das man sich nur vorstellen kann. Ereignet sich die Mordserie doch in einer ländlichen Gegend und die ortsansäßigen Ermittler fallen hauptsächlich durch äusserst stümperhafte Ermittlungsarbeit auf. Allein schon die Spurensicherung wird dabei so dilletantisch dargestellt das man es kaum glauben kann. Wenn man dann noch die Verhörmethoden der Beamten dazunimmt, wird die Klischeebehaftung der Geschichte so richtig deutlich, wirkt aber andererseits vollkommen authentisch und glaubwürdig. Da werden Verdächtige auch gern einmal mit illegalen Methoden dazu gebracht, ein falsches Geständnis abzulegen und man ist sogar noch stolz darauf, einen mutmaßlichen Täter präsentieren zu können. Dieser Zustand ändert sich erst, als ein Inspektor aus Seoul dazukommt, der mithelfen möchte, diesen Fall aufzuklären. An dieser Stelle offenbart sich dann die meiner Meinung nach größte Stärke des Filmes, wird der Focus doch hauptsächlich auf die vollkommen unterschiedlichen Ermittlungsmethoden gelegt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die ortsansäßigen Ermittler nun fast ausschließlich auf illegale Mittel zurückgreifen und zumeist nach ihrem Bauchgefühl handeln, verlässt sich der Inspektor aus der Großstadt auf logische Gedankengänge und geht die Ermittlungen sachlich an.

      Besonders interessant erscheint dieser Aspekt vor allem, da sich die verschiedenen Herangehensweisen an den Fall zum Ende hin fast vollkommen umkehren, was in den letzten Minuten der Geschichte ganz besonders gut zum Ausdruck gebracht wird. Doch auch die Beziehung der Beamten untereinander ist ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens, da es auch immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und teilweise sogar zu öffentlichen Feindseligkeiten kommt. Im Prinzip kommt hier aber nur der immense Druck zum Vorschein, unter dem die Männer stehen und die Hilflosigkeit der Behörden erhält ein Gescicht, da an den Tatorten nie auch nur die kleinsten Spuren gefunden werden. Und so fallen immer mehr Frauen dem Serienmörder zum Opfer, der seine Taten lediglich in regnerischen Nächten begeht und auch nur, wenn vorher im Radio ein bestimmter Song gespielt wurde. Auf diese Zusammenhäge kommt man eher zufällig, doch scheint man nun eher durch einen glücklichen Zufall dem wirklichen Täter auf die Spur zu kommen. Dessen Identität ist aber eigentlich gar nicht so wichtig für die Geschichte und so wird diesem Punkt auch nicht die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Man bekommt keinerlei Motive geliefert und obwohl man am Ende ganz genau weiss wer der Mörder ist, bekomm tman keine hundertprozentige Bestätigung dafür. Denn eine am letzten Opfer gefundene Spermaspur ist nicht identisch mit der DNA des Verdächtigen. Den DNA-Test musste man sogar in den USA vornehmen, da zur damaligen Zeit in Südkorea solche Tests noch nicht durchgeführt werden konnten.

      "Memories of Murder" ist sicherlich ein Thriller, der längst nicht jeden Geschmack treffen wird. Wer einen äusserst temporeichen und actiongeladenen Vertreter erwartet, der wird in diesem Fall wohl weniger auf seine Kosten kommen. Wer allerdings eine bedächtige Erzählweise zu schätzen weiss, in der sich die aufkommende Spannung eher langsam aufbaut, der sollte sich dieses Werk keinesfalls entgehen lassen. Langsam aber sicher kriecht einem das Geschehen richtig unter die Haut und bis zur letzten Minute ist man der von der Geschichte ausgehenden Faszination ausgeliefert. Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den darstellerischen Leistung, die ausnahmslos als hervorragend bezeichnet werden können. In diesem Punkt bewegt sich das Werk auf einem äusserst hohen Niveau, denn bis in die kleinsten nebenrollen ist die Geschichte absolut perfekt besetzt und es gibt auch nicht den kleinsten Ansatz für negative Kritik. Letztendlich hat Joon-ho Bong wirklich alles richtig gemacht und einen fantastischen Thriller mit Serienkiller-Thematik abgeliefert, der sich zwar ganz erheblich von den üblichen Genre-Kollegen unterscheidet, dies aber auf eine angenehme und wohlwollende Art tut.


      Fazit:


      "Memories of Murder" legt sein Hauptaugenmerk auf ganz andere Dinge, als wie man es ansonsten in den meisten Vertretern dieser Art zu sehen bekommt. Keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, keine Motive des Täters und auch keine temporeiche Erzählweise des Geschehens, vielmehr stehen hier grundverschiedene Ermittlungsmethoden und schauspielerische Glanzleistungen im Vordergrund. Zudem ist es auch besonders interessant, die vorherrschende Hilflosigkeit der Beamten zu beobachten, die größtenteils noch nicht einmal die nötigen Hulfsmittel besitzen, um einen solchen Fall auch gewissenhaft und lückenlos aufzuklären, was sogar einen leicht bitteren Beigeschmack hinterlässt. Auf jeden Fall kann man für diesen Film eine unbedingte Empfehlung aussprechen, wird der Zuschauer doch mit äusserst hochwertiger Thrillerkost belohnt, die man sich nicht entgehen lassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Splendid
      Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1,85:1 (16:9)
      Laufzeit: 132 Minuten
      Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet
      Als einer der preisgekrönten Filme Südkoreas wird Memories of Murder ausgepriesen. Gerade in Südkorea sind ja immer mal wieder ganz besondere Filme herausgekommen, die es vor allem visuell drauf haben. Als Erscheinung in der Störkanal Reihe, wird man hier schon auf eine ganz besondere Art von Film hingewiesen, doch wenn man die weiteren Veröffentlichungen dieser Reihe vergleicht, dann passt dieser Film nicht ganz so herein. Sicherlich ist das immer alles Geschmackssache, aber hier handelt es sich eher um einen Thriller (der angeblich auf wahren Begebenheiten beruht), den man so schon in den unterschiedlichsten Formen gesehen hat.

      Die Geschichte ist simpel gestrickt. Ein Serienmörder hat es auf Frauen abgesehen und niemand weiß warum er das macht und wann er das nächste mal zuschlagen wird. Die örtliche Polizei bekommt einen Spezialisten aus der Hauptstadt gesandt, der helfen soll den Fall so schnell wie möglich auf zu klären, damit endlich wieder Ruhe einkehrt. Doch die beiden Ermittler könnten nicht unterschiedlicher sein und so entsteht recht schnell ein gewisser Konflikt zwischen den beiden. Vor allem durch ihre Vorgehensweisen unterscheiden sie sich doch stark. Der Ortspolizist nimmt es mit dem Gesetz nicht so ganz ernst, um sich an erwünschte Informationen zu kommen, der Mann aus Seoul geht es mit Logik an. Doch da an den Tatorten keinerlei Spuren zu finden sind und sie als Information haben, dass er in regnerischen Nächten Frauen umbringt, die rot tragen (während er sich an dem Abend ein spezielles Lied im Radio wünscht), tappen sie noch im dunkeln.

      Memories of Murder fängt nicht nur ruhig an, er ist es auch weitestgehend. Anfangs wird noch ein wenig Komik mit einfließen (da viele Pannen an den Tatorten passieren), doch es wird recht schnell wieder ernst. Es gibt mit Sicherheit genügend Zuschauer, die mit dem ganzen nicht all zu viel anfangen können, da sie eben mit ganz anderen Erwartungen an dieses Werk heran gegangen sind. Vor allem da man sich auch gerne mal etwas Zeit lässt (der Film geht ja über 2 Std.), braucht er auch ein wenig um in Fahrt zu kommen. Eine Empfehlung kann man also nur bedingt aussprechen. Wer sich gerne Thriller anschaut, der sollte hier sicherlich auch mal ein Auge reinwerfen, bei den anderen kommt es drauf an, was sie von diesem Film erwarten. Serienkiller Filme sind von ihrer Art meistens sehr speziell und das ist schade, wenn man so dem Film nicht die nötige Aufmerksamkeit bietet.

      6 / 10