Das Lager - Wir gingen durch die Hölle

      Das Lager - Wir gingen durch die Hölle






      Das Lager - Wir gingen durch die Hälle
      (In Tranzit)
      mit John Malkovich, Daniel Brühl, Vera Farmiga, Phillip Azarov, Sergei Barishev, Aleksandr Bolshakov, Katya Chunkova, Ingeborga Dapkunaite, Andrey Fyodortsov, Natalya Fisson, Guy Flanagan, Thomas Kretschmann
      Regie: Tom Roberts
      Drehbuch: Natalia Portnova / Simon van der Borgh
      Kamera: Sergei Asthakov
      Musik: Dan Jones
      FSK 12
      Großbritannien / Russland / 2008

      Winter 1946, Max (THOMAS KRETSCHMANN) und Klaus (DANIEL BRÜHL) erleiden das Schicksal vieler deutscher Soldaten, sie werden in einem russischen Kriegsgefangenenlager interniert. Abgemagert und müde vom Krieg und Gefangenschaft hegen sie nur noch einen Wunsch, zurückzukehren zur Familie. Die brutale Kälte und die unmenschlichen Wärterinnen machen das Lagerleben zur eisigen Hölle. Nur die Lagerärztin Natalya (VERA FARMIGA) behandelt die Deutschen wie Menschen und fühlt sich zu Max hingezogen. Als der russische Offizier Pavlov (JOHN MALKOVICH) den Auftrag erteilt, die SS-Kriegsverbrecher unter den Gefangenen ausfindig zu machen, beginnt ein perfides Spiel um Liebe und Verrat...


      Was einem zuerst sehr positiv bei diesem Film auffällt, ist sicherlich die sehr gute Besetzung dieser DVD-Premiere, denn mit John Malkovich, Vera Farmiga, Daniel Brühl, Thomas Kretschmann usw. geben sich hier einige sehr bekannte Darsteller die Ehre, was dieses Werk allerdings nicht davor bewahrt, das eine sehr interessante Thematik leider nicht sehr gut umgesetzt wurde. Denn das, was sich in der Inhaltsangabe noch äusserst interessant und auch spannend anhört, entpuppt sich letztendlich leider lediglich als ein durchschnittliches Szenario, dem es in erster Linie an emotionaler Tiefe fehlt. Das liegt meiner Meinung nach in erster Linie an den zwar namenhaften, aber nicht wirklich überzeugenden Darstellern, denen die Identifizierung mit den von ihnen gespielten Charakteren fehlt. Lediglich John Malkovich tanzt hier einigermaßen positiv aus der Reihe und verleiht seiner Figur wenigstens einige Konturen, wohingegen eigentlich alle anderen Figuren viel zu blass gezeichnet wurden. Daraus ergibt sich dann für den Zuschauer fast zwangsläufig das Problem, das man aufgrund der eher oberflächlichen Charakterzeichnungen kaum eine Beziehung zu den Personen aufbauen kann.

      Daran krankt "Das Lager" leider ganzzeitig, hinzu kommt auch noch ganz erschwerend die Tatsache, das auch das Lager an sich einen eher künstlichen Eindruck hinterlässt, denn man spürt und sieht in jeder einzelnen Einstellung, das es sich nur um eine Kulisse handelt, was der Geschichte nicht unbedingt eine authentische Note verleiht. Diese aber sollte bei einem Kriegsdrama schon vorhanden sein, damit der Betrachter einen möglichst glaubwürdigen Eindruck des ganzen Szenarios erhält und sich in die gegebene Situation hineindenken kann. Traurigerweise ist es eben dieser Eindruck, der hier fast die gesamte Laufzeit über fehlt, was dem Film doch sehr viel an Stärke nimmt, die allein schon durch die äusserst interessante Grundthematik prinzipiell vorhanden ist, jedoch sinnlos verschenkt wurde, was nicht logisch nachzuvollziehen ist.

      So ist es dann auch schon fast zwangsweise so, das die Geschichte zu keiner Zeit die Intensität und Überzeugungskraft erlangt, die ihr aufgrund der sehr guten Thematik beiwohnen müsste. Vielmehr entpuppt sich das in der Inhaltsangabe angekündigte perfide Spiel um Liebe und Verrat eher als ziemlich laues Lüftchen, da diese Themen nur ansatzweise angekratzt werden und eigentlich nie richtig herausgearbeitet werden. Regisseur Tom Roberts hätte gerade diesen Dingen viel mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, denn eine viel intensivere und tiefere Beleuchtung dieser hauptbestandteile hätte dem Film insgesamt sicherlich nicht geschadet. So allerdings krankt "Das Lager" an seiner mittelmäßigen Umsetzung und siedelt sich irgendwo in der breiten Masse irgendwelcher belanglos instenierten Kriegsdramen an. Mit etwas mehr Hingabe und Liebe zum Detail, vor allem aber mit besser agierenden Darsteller wäre hier eine Menge mehr möglich gewesen, als man in vorliegendem Werk zu sehen bekommt.

      Selbst ein routiniert agierender John Malkovich, der allerdings auch schon bessere Tage hatte kann den äusserst mittelmäßigen Eindruck nicht aufwerten, zu dem man hier letztendlich gelangt. Ich persönlich finde das sehr schade, denn hatte ich mir von diesem Film ein doch weitaus besseres und vor allem intensiveres Filerlebnis erwartet, doch leider kann "Das Lager" die in ihn gesetzten Erwartungen nur geringfügig erfüllen, so das man im Endeffekt von einem eher enttäuschenden Gesamtpaket sprechen muss.


      Fazit.


      Was wäre hier für ein toller Film möglich gewesen, wenn man sich etwas mehr auf die eigentliche Thematik der Geschichte konzentriert hätte. Doch ein recht namenhafter Cast (der nicht überzeugen konnte) und ein eher zaghaftes ankratzen der eigentlichen Themeninhalte reicht leider nicht aus, um ein wirklich gänzlich überzeugendes Kriegsdrama zu präsentieren. Einmal anschauen kann man sich dieses Werk aber trotzdem, nur wird es sicher keinen allzu nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen.


      Die DVD:

      Vertrieb: Sunfilm
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 108 Minuten
      Extras: Trailershow


      4,5/10