3. Halbzeit




      Originaltitel: The Firm
      Herstellung: USA 2009
      Regie: Nick Love
      Darsteller: Daniel Mays, Camille Coduri, Calum McNab, Ebony Gilbert
      Laufzeit: 86 Minuten
      Freigabe: FSK 16






      Inhalt :

      Bex ist ein richtig cooler Typ. Werktags gibt er den Immobilien-Makler im Anzug, aber am Wochenende ist Krieg. Da herrscht Bex als Chef der „Inter City Firm“ von West Ham United über seine Hooligan-Truppe. Jede Woche ein neues Spiel, jede Woche ein neuer Fight, am liebsten gegen den Erzrivalen Millwall. Als Dom sich in der Disco mit Bex anlegt, weiß er nicht, dass er sich für seinen Übermut den ganz Falschen ausgesucht hat. Doch Bex findet Gefallen an dem renitenten 17jährigen und rekrutiert ihn für seine Truppe. Der Wochenend-Schläger wird schnell zum Idol für Dom. Dann werden die Kämpfe härter und die Waffen tödlicher ...



      SplatGore´s Meinung :

      Nach dem Überraschungserfolg von Football Factory, dreht Nick Love mit The Firm aka 3. Halbzeit den nächsten Film über Hooligans. Wenn man es genau nimmt, handelt es sich hierbei um ein Remake aus dem Film aus 1988 mit Gary Oldman. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, das er mit dem Original aber nicht mehr viel gemeinsam hat. Und da der Regisseur vor einigen Jahren selber noch Hooligan war, weiß er genau worauf es ankommt und was man zu berücksichtigen hat und auch mit diesem Werk hat er es absoluf geschafft, auch wenn er von seiner Genialität nicht ganz an Football Factory heran kommen wird. Aber hier dreht es sich auch ein wenig um eine andere Geschichte, was natürlich auch wieder die eigene Meinung beeinflussen wird.

      Nachdem es am Anfang schon recht ruppig anfängt und man gleich auf den Film eingestimmt wird, wird es dann erst ein mal etwas ruhiger und die Story wird aufgebaut. In einer Kneipe legt sich Don und sein Kumpel mit dem falschen an. Doch als die beiden wissen um wen es sich hier handelt, den sie gerade aufmischen wollen ist es schon zu spät und es gibt natürlich Prügel. Als sie sich dann bei Bex entschuldigen wollen, merkt Don, dass Bex eigentlich gar nicht mal so übel ist und fortan beginnt er alles daran um dabei zu sein. Doch Don sieht nicht das er dabei seine wahren Freunde auf der Strecke lässt und sich immer mehr abkapselt und so sein will wie Bex, auch wenn er von der Hooligan keine Ahnung hat. Aber bekanntlicherweise ist dabei sein ja alles.

      Der Film ist mehr auf die 80er Jahre getrimmt, was sich speziell auch bei dem Kleidungsstil bemerkbar macht. Die meisten haben Trainingsanzüge an, da diese zur damaligen Zeit noch cool waren und wenn man sich mit anderen trifft um ihnen auf die Schnauze zu hauen, muss man optisch ja auch etwas hermachen. Aber auch eine Menge Coolness und Humor wird in dem Film eine ordentlich Rolle spielen. Nick Love hat einen Stil gefunden, der recht gut unterhalten kann und unterhalten wird man hier so richtig. Es gibt auch wieder ein paar Kämpfe die stets nett an zu sehen sind, aber es dreht sich mehr um die Geschichte von Bex und Don. Die Darstellerriege ist weitestgehend unbekannt, auch wenn ein paar schon in dem anderen Hooligan FIlm von Love mitgewirkt haben. Aber diese Unbekümmertheit macht auch enorm viel aus und kann recht gut gefallen. Alles in allem ein schöner Beitrag zu dem Genre und selbst wer sich jetzt nicht so "Auf die Schnauze hau" Filme anschauen mag, der könnte hier allerdings auch bedient werden und Gefallen daran finden, zumal das Ende auch wieder herausragend ist und auch der Score wieder sehr passend ausgewählt wurde.

      Wertung: 8 / 10


      Die DVD

      Anbieter: Ascot Elite
      Verpackung: Amaray
      Sprachformate: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
      Untertitel: Deutsch, Englisch




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      Mittlerweile gibt es genügend erstklassige Filme, die sich mit der Thematik der englischen Hooligan-Szene beschäftigen. Die meisten strotzen dabei vor visueller Härte, so das man allein schon vpm Zusehen fast körperliche Schmerzen verspürt. In vorliegendem Werk von Regisseur Nick Love verhält sich das etwas anders, zwar gibt es auch hier einige Passagen zu sehen in denen es zu körperlicher Gewalt kommt, jdoch ist der Schwerpunkt der Geschichte doch vielmehr auf die Beziehung zwischen dem jungen Dom und dem Anführer der Firma (Bex) gelegt. Im London der 80er Jahre fühlt sich der 17-Jährige Dom nämlich sehr stark zu dem coolen Anführer der West Ham-Firma hingezogen und tut alles, um in die Gruppe aufgenommen zu werden. Er erliegt der Faszination, die von dem smarten und scheinbar absolut coolem Bex ausgeht, der im normalen Leben ein erfolgreicher Immobilien-Makler ist, sich aber am Wochenende in einen fanatischen Schläger verwandelt, der scheinbar eine ungeheure Macht über seine Artgenossen besitzt.

      Der Film arbeitet insbesondere die schon fast hündische Ergebenheit von Dom heraus, der einfach alles tut, um Bex in irgendeiner Art zu gefallen. Dabei tritt vor allem die naive Art der Verehrung in den Vordergrund, denn ohne an irgendwelche Konsequenzen zu denken wird hier in absoluter Ergebenheit alles getan, was der Chef der Firma anordnet. So folgt die gesamte Gruppe nahezu blind den Anordnungen ohne darüber nachzudenken. Das dies größtenteils aus purer Angst geschieht, erfährt man erst im Laufe der Zeit, denn die Vormachtsstellung von Bex ist fast ausschließlich auf Angst aufgebaut, da jeder einzelne ganz einfach Angst vor persönlichen Konsequenzen hat, wenn er dem Chef widersprechen würde. Gerade dieser Aspekt ist meiner Meinung nach äusserst wichtig für die Geschichte, die sich im Laufe der Zeit immer dramatischer entwickelt. So kommt auch insbesondere zum Ende hin der pure Fanatismus von Bex zum Vorschein, dem scheinbar alles vollkommen egal ist, nur die Firma scheint zu zählen.

      Und an dieser Stelle kommt nun eine ganz neue Seite in den Film, den man in anderen Genre-Kollegen eher selten oder gar nicht zu sehen bekommt. Wenn ansonsten die Hooligan-Gruppen immer wie Pech und Schwefel zusammenhalten, so kommt es einem hier fast so vor, als wenn die Gruppe kurz vor dem Zusammenbrechen steht. Denn nachdem sie eine empfindliche Niederlage gegen eine konkurriererende Firma einstecken musste, bei der es ziemlich heftig zur Sache ging und auch Waffen zum Einsatz kamen, zieht bei einigen die Erkenntnis ein, was sie alles zu verlieren haben. Auch Dom merkt auf einmal, auf was er sich da eigentlich eingelassen hat und meldet Bex gegenüber Bedenken an, als dieser eine Racheaktion starten will. Doch schon im nächsten Moment muss er feststellen, das diese Bemerkungen im Keim erstickt werden, da der Anführer längst seinem eigenen Fanatismus erlegen ist, den man förmlich in seinen Augen sehen kann. Vorbei ist die Zeit der Bewunderung, die harte Realität hat dem jungen Dom die Augen geöffnet und rein gar nichts ist mehr von dem einst charismatischen Anführer der Gang zu sehen, zurückgeblieben ist lediglich ein Mann, der sein eigenes Leben aufs Spiel setzt und dem auch die gesundheit seiner Mitstreiter so ziemlich egal ist.

      So kommt es dann am Ende auch so, wie es eigentlich nicht anders sein könnte, die beiden feindlichen Hooligan-Gruppen treffen in einem Kampf aufeinander, der ein tragisches Ende nimmt, das allerdings das einzig logische in diesem tollen Drama ist. Die Katastrophe ist praktisch vorprogrammiert und nicht jeder überlebt diesen Kampf. Nun sind die gezeigten Kämpfe zwar keineswegs so hart in Szene gesetzt worden, wie man es aus anderen ähnlich gelagerten Filmen her kennt, was ich persönlich aber gar nicht so vermisst habe, da die geschichte auch so genügend Intensität freisetzt und schon unter die Haut geht. Hinzu kommen wirklich ausgezeichnete Darsteller, die dem Ganzen eine äusserst authentische und glaubwürdiege Note verleihen. Insgesamt gesehen hat man es so mit einem überdurchschnittlich guten Film zu tun, der auch einmal eine etwas andere Sichtweise in eine altbekannte Thematik hineinbringt und seinen Focus nicht nur auf visuelle Härte setzt, sondern eindrucksvoll aufzeigt, wie man aus einer falschen Bewunderung heraus in Dinge hineinrutschen kann, dessen Konsequenzen man vor lauter Blindheit nicht erkennt.


      Fazit:


      Mir persönlich hat "3. Halbzeit" wirklich sehr gut gefallen, weil sich der Film auch einmal von anderen Genre-Vertreter abhebt. Glaubwürdig wird dem Zuschauer vermittelt, das die englischen Firmen nicht lediglich aus Leuten bestehen, die aus reiner Überzeugeung dabei sind, hier treten auch Skrupel bei Mitgliedern auf und es gibt Bedenken gegen bestimmte Aktionen. Ansonsten werden die Hooligans eigentlich immer als primitive Schläger ohne Gewissen dargestellt, was in vorliegender Geschichte einmal etwas anders dargestellt wird. Denn selbst unter diesen leuten gibt es sicherlich genügend, die auch ein Gewissen haben, aber aus Angst vor persönlichen Konsequenzen zu Mitläufern mutieren die alles tun, was die Anführer verlangen, um nicht in den Focus derer Agressionen zu gelangen. Ich kann diesen Film jedenfalls bedenkenlos weiterempfehlen, denn es wird Unterhaltung geboten, die auch nachdenklich stimmt.



      7,5/10