7 Days






      Originaltitel: 7 jours du talion, Les
      Herstellung: Kanada 2010
      Regie: Daniel Grou
      Darsteller: Rémy Girard, Claude Legault, Fanny Mallette
      Laufzeit: 111 Minuten
      Freigabe: keine Jugendfreigabe






      Inhalt :

      Wie weit gehst du, wenn jemand deinem Kind Leid zufügt? Diese Frage stellt sich auch Bruno Hamel, als er am Grab seiner Tochter steht. In seiner Trauer kann die Antwort auf diese Frage nur lauten: Über alle Grenzen hinweg! Er fasst den Plan den Mörder seiner Tochter zu kidnappen und ihn 7 Tage für seine Tat büßen und leiden zu lassen. 7 Tage Folter. 7 Tage Terror. 7 Tage, in denen das Opfer zum Täter und der Täter zum Opfer wird.



      SplatGore´s Meinung :

      Vom Titel her sagt 7 Days recht wenig aus. Wenn man sich aber das Cover der DVD anschaut und sich die Inhaltsangabe durchliest, dann wird es doch recht schnell schlüssig, warum der Film gerade so heisst. In 7 Tagen will sich Bruno an dem Mörder seiner Tochter rächen und ihn für seine Taten so richtig bluten lassen. Man kann es sich nur schwer vorstellen was in einen Menschen abgeht, wenn plötzlich sein Kind nicht mehr nach Hause kommt und plötzlich die Nachricht eintrifft, dass es missbraucht worden ist. Klar will man den Mörder selbst unter die Erde bringen und Rache für das nehmen, was er getan hat. Da es aber unter Selbstjustiz fällt und so eine Tat beinahe schon schwerer bestraft wird als die Tat an sich, kommt es nur selten zu solch Zwischenfällen. 7 Days erzählt die Geschichte was ein Vater bereit ist, für sein totes Kind zu leisten. Und vor allem ob es überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit gibt.

      Der Film fängt wie zu erwarten erst ganz harmlos an. Man sieht die letzten Minuten wie sie mit ihrer Tochter zusammen sind, bis diese dann das Haus verlässt. Doch dann geht alles ganz schnell. Kaum nachdem man merkt das etwas nicht stimmt wird man bei der Polizei die Suche anfangen und wird auch recht schnell fündig. Auch der Täter wird schnell überführt und kommt ins Gefängnis. Bei einem Transport kann Bruno den Mörder kidnappen und ihn in eine verlassene Hütte verschleppen. Diese Tat hat er aber bereits im Vorfeld schon geplant und vorbereitet, da er das ganze sonst gar nicht schaffen konnte. Vor allem da die Polizei auch gleich weiß um wen es sich handelt, der den Mörder entführt. Doch in einer abgelegenen Hütte mitten in der Einsamkeit scheint der perfekte Ort zu sein, um Rache auszuüben. In 7 Tagen wäre seine Tochter 9 Jahre alt geworden. Grund genug ihn bis dahin jeden Tag zu foltern und ihn soviel Pein wie möglich zu zuführen.

      Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass es sich hier um einen reinen Folterfilm handelt. Viel mehr wird hier auf den Charakter gesetzt und alles mehr oder weniger hinterleuchtet. Warum er das macht weiß man ja bereits. Es wird sich eher ein Kammerspiel entwickeln, das teilweise recht intensiv sein wird. Als es dann ans gefoltere geht kommt der Film an seinen Höhepunkt an. Als Arzt weiß Bruno genau was er tun muss um einen Menschen nicht so zu verletzten, das er stirbt. Er will das er schmerzen hat, aber von alledem noch alles genau mitbekommt. Notfalls mit einem Mittel das den Körper lähmt, aber die Schmerzen nicht nimmt wenn man am Körper herum schneidet. Auch das Knie wird regelrecht zertrümmert und keine Gelegenheit ausgelassen, sich etwas fieses einfallen zu lassen.

      Nicht nur die dargestellte Gewalt ist hier recht schonungslos, sondern auch die Bildgewalt an sich und was bei dem einzelnen in dem Kopf hervor geht, als hier die Geschichte erzählt wird. Mit teilweisen fantastischen Bildern fängt man genau das ein, was für den Film so wichtig ist. Leider hat man es aber nach der Mitte nicht mehr geschafft, den Film weiterhin so gut zu gestalten, das die Unterhaltung weiterhin so gut ist. Schade eigentlich da er so brillant angefangen hat, das Tempo aber leider bis zum Schluss nicht halten kann. Regisseur Grou hat bewusst 7 Days so gestaltet, keine eindeutigen Antworten zu geben. Vielmehr lässt er den Zuschauer mit sich alleine und wie jeder einzelne das ganze für sich interpretiert. Ein Film den man gesehen haben muss.

      8 / 10






      Die DVD

      Anbieter: Splendid
      Verpackung: Amaray
      Sprachformate: Deutsch, Englisch, Französisch / Dolby Digital 5.1
      Untertitel: Deutsch






      i8A6HfgoLdY




      Screenshots
















      Rache-Thriller gibt es wie Sand am Meer, doch nur wenige wissen auch wirklich zu überzeugen. "Ein Mann sieht rot" ist hier wohl als echter Klassiker zu nennen, doch ist "7 Days" trotz ähnlicher Thematik dennoch vollkommen anders gelagert. Für mich persönlich stellt dieser Film ein kleines Meisterwerk dar, das an Intensität und authentischer Wirkung kaum zu überbieten ist. Ganz anders als bei etlichen action-und tempogeladenen Genre-Kollegen besticht dieses kanadische Werk durch eine vielmehr sehr nüchterne und ruhige Erzählweise, die das gesamte Geschehen noch um Einiges härter auf den Betrachter einprasseln lässt, als es sowieso schon der Fall ist. Ist schon die erste Phase des Filmes an bedrückender-und beklemmender Stimmung kaum zu toppen, so verstärkt sich dieses Gefühl beim Zuschauer noch einmal um ein Vielfaches, wenn der rächende Vater mit seinen Folterungen am Mörder seiner Tochter beginnt. Unterstützt wird diese fast erdrückende Atmosphäre noch zusätzlich durch die phasenweise sehr matten und blassen Farben, die dem Ganzen streckenweise schon etwas Gespenstisches verleihen.

      Als Betrachter ist man während der gesamten Geschichte ständig hin-und hergerissen, denn steht einerseits das gesetzlose handeln des Vaters im Raum, so kann man dies vom rein menschlichen Standpunkt aus durchaus nachvollziehen. Und so stellt man sich selbst während des Filmes nicht selten die Frage, wie weit man selber gehen würde, wenn man in der gleichen Situation wäre. So ertappt man sich auch oft dabei, wie man eine Art Befriedigung dabei verspürt, wenn der Mörder der kleinen Jasmine gequält und gefoltert wird. Hier bekommt auch der gewählte Titel des Filmes seine ganz eigene Bedeutung, den man ohne Vorkenntnisse oder die Inhaltsangabe schwerlich einordnen kann. 7 Tage will Bruno den Mörder seiner Tochter quälen, ihm die Schmerzen zufügen, die sein Kind erlitten haben muss, um ihn danach endgültig zu töten, denn Jasmine hätte ihren neunten Geburtstag gefeiert. Und so gibt es jeden Tag wieder neue Foltermethoden, bei deren Ansicht einem wirklich kalte Schauer über den Rücken jagen, denn der von ihnen ausgehende Härtegrad ist wirklich nicht für schwache Gemüter geeignet. Es ist aber bei weitem nicht nur der Härtegrad, der einem hier zu schaffen macht, die ganze Inszenierung des Geschehens entfaltet nämlich eine solche Intensität, das es den Betrachter wie ein Schlag in die Eingeweide trifft.

      Doch auch das absolut brillante Schauspiel der Protagonisten trägt seinen Teil dazu bei, hier die Authenzität der Ereignisse so realistisch und nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Kann man ganz generell von mehr als nur überzeugenden Darbietungen sprechen, so ragt Claude Legault in der Rolle des verzweifelten Vaters noch einmal zusätzlich heraus. Seine Interpretation geht einem richtiggehend unter die Haut und es entsteht nicht selten der Eindruck, das er lediglich eine Rolle spielt. Vielmehr vermittelt sein Schauspiel den Eindruck, das dieser Mann wirklich gerade seine Tochter durch einen Sexualmord verloren hat. Das herausarbeiten seines unerträglichen Schmerz über den Verlust ist ebenso grandios gelungen, wie die Zweifel die ihn mit der Zeit überkommen, ob sein Handeln diesen etwas erträglicher macht. Dies alles geschieht fast gänzlich ohne Worte, lediglich die grandiose Mimik Legault's bringt sämtliche Gefühle so dermaßen intensiv zum Ausdruck, das es einen selbst als Zuschauer nur noch fröstelt, da man Schmerzen und Zweifel fast körperlich mitträgt. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das sich die Geschichte fast schon wie ein interaktives Erlebnis darstellt, in das man schon fast zwangsläufig involviert wird und so phasenweise schweissgebadet vor dem Bildschirm sitzt und die Augen einfach nicht vom geschehen abwenden kann, von dem eine einzigartige und grausame Faszination ausgeht, der man sich einfach nicht erwehren kann.

      Vergleichbare Filme wie "Ein Mann sieht rot" oder auch "Death Sentence" sind sicherlich temporeichere und actiongeladenere Vertreter einer Thematik, die meiner Meinung nach selten so intensiv wie in vorliegendem Werk dargestellt wurde. Insbesondere die äusserst nüchterne und ruhige Erzählweise verleiht "7 Days" eine solch intensive Wirkung, das man diese streckenweise nur sehr schwer ertragen kann. Insbesondere Menschen, die selber Kinder haben, dürften die Taten des Hauptdarstellers vom menschlichen Standpunkt her nachvollziehen können und bei den dargestellten Folterungen sogar so etwas wie stille Befriedigung verspüren. In diesem Film wird die gesamte Gefühlspalette durchlebt, wobei diese sich auf die negativen Gefühle beschränkt. Die Emotionen des Zuschauers werden auf eine harte Probe gestellt, denn dieser Film ist nicht unbedingt für Leute geeignet, die etwas zarter besaitet sind. Harter Tobak, der selbst hartgesottenen Menschen mit einer ganzzeitigen Gänsehaut überziehen-und manch einen an seine Grenzen führen dürfte. Dies ist nicht auf die visuelle Härte bezogen, denn in der Beziehung gibt es weitaus härtere Filme. Allerdings habe ich selten ein so beklemmendes und hartes Gesamtpaket gesehen, das einen emptional wirklich an die Grenzen des Erträglichen führt.

      Fazit:


      "/ Days" ist an Härte und Intensität kaum zu überbieten. Noch nie habe ich einen Rache-Thriller gesehen, bei dem nur ganz selten der Eindruck entsteht, das es sich nur um einen Spielfilm handelt, vielmehr entsteht fast ganzzeitig das Gefühl, das man selbst ein Teil des Geschehens ist. Das allein zeigt schon ganz eindeutig die Wirkung, die durch die stattfindenden Ereignisse ausgelöst wird. Der Zuschauer wird fast schon zum Spielball der Ereignisse, verfäält er doch immer mehr in die Rolle des Vaters und durchlebt dessen gesamtes Gefühls-Chaos, das aus grenzenloser Wut, den stärksten Rachegefühlen aber auch aus großen Selbstzweifeln besteht. Grandiose Darsteller, eine realistisch-und authentische Inszenierung und eine extrem beklemmende Grundstimmung sorgen hier für ein Film-Erlebnis, das unter die Haut geht und Spuren hinterlässt. Gleichzeitig hinterlässt der Film einen solch nachhaltigen Eindruck, das man auch nach langer Zeit immer wieder an ihn denkt.




      9,5/10