Caché



      Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich
      Erscheinungsjahr: 2005
      Regie: Michael Haneke
      Länge: ca. 113 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Daniel Auteuil, Juliette Binoche, Maurice Bénichou, Annie Girardot, Bernard Le Coq, Walid Afkir, Lester Makedonsky, Daniel Duval, Nathalie Richard, Denis Podalydès, Aïssa Maïga, Caroline Baehr, Christian Benedetti, Philippe Besson, Loic Brabant


      Inhalt:

      Dem beliebten französischen Fernsehmoderator Georges Laurent (Daniel Auteuil) werden anonym Videoaufnahmen zugespielt, die ihn und seine Familie zeigen. Die Aufnahmen werden immer brisanter, sie dringen immer weiter in sein Privatleben ein. Seine Ehe mit Anne (Juliette Binoche) gerät in eine tiefe Krise. Georges versucht verzweifelt herauszufinden, wer dahintersteckt. Als auch noch Zeichnungen auftauchen, die einen Jungen mit blutendem Mund zeigen, fällt ihm schließlich der algerische Junge Majid ein, den er in seiner Kindheit mit bewusst falschen Anschuldigungen vom elterlichen Hof vertrieben hat. Neue Videoaufnahmen führen ihn in einen schäbigen, überwiegend von Algeriern bewohnten Pariser Vorort. Er folgt der Spur und findet – Majid (Maurice Bénichou). Von nun an überschlagen sich die Ereignisse, denn Georges’ Sohn wird entführt. Als Majid ihn zu einem Treffen zu sich nach Hause einlädt, gipfelt Georges’ Martyrium in einem surrealen Höhepunkt …


      Trailer:
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      Meinung:

      Anfangs ist eine Standkamera präsent und wir sehen ca. 2:45 Minuten nur ein Bild auf einer Straße aus irgendeiner Ecke der Welt. Nicht schlecht oder? :D
      Michael Haneke ist ein Kunstfilmer ohne Frage.

      Bei solch außergewöhnlichen Erzählweisen überschlagen sich bei den Filmkritikern oft Lobpreisungen, egal welche Erkenntnis dabei wirklich herauskommt und was herauszuinterpretieren ist. Wobei sich die verantwortlichen Regisseure beim Kopfzerbrechen ihres Publikums dann auch kräftig ins Fäustchen lachen.

      Caché gehört nicht zwangsläufig zu dieser Sorte Film, sondern hier gibt es ein erkennbares Konzept. Der Film wird zunächst sehr gemächlich beginnen, mit einem Blick aus dem alltäglichen Leben, was auf den ersten oberflächlichen Blick etwas billig erscheint. Der erste Eindruck ist nicht unbedingt der Beste, im weiteren Verlauf hatte ich allerdings eher das Gefühl, ein Teil der „Lindenstraße“ zu sehen, immerhin sind die Darsteller solide. Was mich ansprechend stimmte, sind verstörende Bilder, wie ein Junge der Blut spuckt, immer mal wieder eingefangen, was aber nicht sofort zuzuordnen ist und damit hat Michael Haneke schon mal ein Ass im Ärmel versteckt, man ist somit interessiert was noch geschieht.
      Es wird immer wieder auf langsames und leicht einschlafendes Tempo gesetzt, bis dann ein Erschreckmoment erzeugt wird. Es geht hier um Psychoterror und dieser wird zunächst durch blutige und kranke Zeichnungen offenbart, die ein Paar erhalten gedenkt. Herr Haneke versteht es den Psychodruck trotz niedrigem Erzähltempos trotzdem aufzubauen. Nebenher könnte man aber ab Filmmitte übrigens ein gut 20 minütiges Kaffeekränzchen abhalten, es passiert rein gar nichts dabei, man sollte aber beachten, dass der nächste Schockmoment den Kuchen rauswürgen könnte, denn langsam geht es richtig heftig los. Ein Junge wird gezeigt, der einem Huhn den Kopf abschlägt. Dieses Huhn blutet und flattert Kopflos durch die Gegend. Sicherlich eine Szene alltäglich bei Schlachtereien, aber abartig hier aufgezeigt, vor allem da es ein Junge mit der Axt ist, der Blut auch im Gesicht geschmiert vorweist. Was für ein kleiner Sadist unser Regisseur? :D Immer wieder sehen wir Bilder wo Videozusammenfassungen aufgezeigt werden auch das spulen des Videobandes bekommen wir aufgezeigt, was natürlich eigentlich ziemlich belanglos ist, denn es kommt überhaupt nichts bei raus. Es werden lange TV Berichte vom Terrorkrieg aufgezeigt, den Bezug zum Film hab ich allerdings damit nicht feststellen können, somit in meinen Augen auch vollkommen überflüssig oder die Botschaft wurde einfach nur schlecht vermittelt, die hier hinter stecken mag.

      Die Story ist jedenfalls verständlich, die Kunst bezieht sich hier zumeist auf die Kameraperspektiven und langen Standbilder, wo oft einige Minuten am Stück auf eine und die beliebige Szenerie irgend einer Straßenecke gehalten wird, man muss es ja nicht verstehen, genau so wenig wie ich Kunst-Malereien lesen kann. Diese ungewöhnliche Sichtweise stört zumindest nicht groß den Ablauf, auch wenn dies keinen wirklichen Sinn für die Story erkennen lässt, wie bei einen Lars von Trier.
      Spoiler anzeigen
      Etwas überraschend ist dann das plötzliche Ableben von jemand, wo wir aber ahnen werden, dass er nicht ganz zurechnungsfähig ist, anschleißend ist der Film schon fertig. :D
      Das Ende kommt dann sehr plötzlich, alles wird nicht aufgeklärt, aber nicht schlimm, der Spielraum zum reininterpretieren ist überschaubar, es passt also.

      Im Großen und Ganzen kann bei Caché nicht viel kritisiert werden, aber die Highlights sind sehr spärlich gesät, zumindest wird es nicht richtig langweilig und es gibt einige verstörend blutige Bilder zu erhaschen.

      6/10