Cass - Legend Of A Hooligan

      Cass - Legend Of A Hooligan






      Originaltitel: Cass
      Herstellung: GB 2008
      Regie: Jon S. Baird
      Darsteller: Nonso Anozie, Natalie Press, Leo Gregory, Gavin Brocker
      Laufzeit: 103 Minuten
      Freigabe: FSK 18






      Inhalt :

      Cass, ein jamaikanisches Waisenkind, wächst im London der 50er Jahre auf, in einer Zeit lange vor political correctness. Jeden Tag wird er wegen seiner Herkunft und Hautfarbe von seinen Mitschülern und Lehrern verprügelt und diskriminiert. Eines Tages – er ist bereits ein junger Mann - explodiert Cass und beschließt, nie wieder das Opfer zu sein. Mit Gewalt und Hass verschafft er sich den Respekt, der ihm so lange verwehrt blieb, im Kampf fühlt er sich gut, das macht ihn stark und mächtig. Als Fan von West Ham United steigt er schnell zum Anführer einer Hooligan-Bande auf – ein großer, starker, schwarzer Mann als Führer einer weißen Gang! Damit wird er auch zum bevorzugten Ziel der Polizei, bis eines Tages die Gewalt eskaliert…


      SplatGore´s Meinung :

      Auf dem Cover wird mit einem Zitat geworben, dass Cass „der beste Hooligan Film seit 20 Jahren“ sei. Wenn man die erfolgreichsten Hooligan Filme wie Football Factory oder eben Hooligan vergleicht, dann hinkt Cass doch schon gewaltig hinterher, aber die Meinungen gehen ja bekanntlich immer auseinander. Doch Legend of a Hooligan zeigt eine ganz andere Sichtweise, wie die normalen Prügelfilmen etwa.

      Die Geschichte handelt von dem jamaikanischen Waisenkind Carol, dass in den 50er Jahren in England bei einer Familie unterkommt. Da gerade in damaliger Zeit es vor allem die farbigen nicht leicht hatten, wurde auch der kleine Junge gemobbt und geschlagen. Doch als er durch Zufall bei einer Prügelei von 2 Hooligan Parteien mit dabei war und auch kräftig ausgeteilt hat, hat sich für ihn sein Leben schlagartig verändert. Plötzlich war er einer von ihnen und nicht nur das alleinige Zielobjekt. Und da er seinen Namen nicht mochte, nennt er sich nur noch Cass in Anlehnung an den Boxer Cassius Clay aka Muhammad Ali.

      Vom Fußball hört man hier immer nur am Rande und ausser dass sie West Ham Anhänger sind, bekommt man sonst nichts zu sehen. Ab und an sieht man noch ein paar Original Aufnahmen, wie es vor etlichen Jahren immer mal wieder zu großen Ausschreitungen in den Stadien gegeben hat und wie sich die Leute da geprügelt haben. Die 18er Freigabe kann man nun auch auslegen, wie man möchte. Zwar wird in dem Film nichts gezeigt, das man diese verstehen kann, allerdings kann das auch auf die Massenschlägereien zurück zuführen sein, die man gut und gerne noch etwas mehr hätte ausbauen können.

      Es wird die meiste Zeit erzählt, wie Cass durch den Fußball, bzw. die Schlägereien zu dem geworden ist, was er heute ist. Und wie er Anführer der Gruppierung ist, die stellvertretend für West Ham zusammen hängend, die sich im Fach Jargon „Firma“ nennt mit dem Namen IFC. Und diese Firma hat sich in England doch recht schnell einen Namen gemacht und da es so bleiben soll, wird auch weiterhin sich geschlagen und auch mal Rache genommen. Doch so landet er auch nach einer Prügelei für ein paar Jahre im Knast, wo er dann seine Memoiren verfasst, die erst viel später an die Öffentlichkeit gelangen.

      Cass – Legend of a Hooligan ist ein klein wenig anders, als die anderen Filme aus der Sparte. Nicht nur das er mehr Sozialkritisch ist, so driftet er auch noch ein wenig als Drama ab. Die Erzählweise ist aber gekonnt gewählt und für die „gemachten damaligen Verhältnisse“ auch passend gemacht worden. Nur ein ticken zu lang ist er geworden, denn die Geschichte nach der Hooligan Zeit hätte man gut und gerne etwas verkürzen können. So bleibt es aber bei einem überdurchschnittlichen Film, der sich zwar nicht vor den anderen beiden Filmen (welche anfangs erwähnt wurden) verstecken, aber vorbei kommt er auch nicht.



      6 / 10


      Die DVD

      Anbieter: KSM
      Verpackung: Amaray
      Sprachformate: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
      Untertitel: Deutsch, Englisch


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      Screenshots


















      In Cass gibt es reichlich Rassismus, so werden Neger runter gemacht, mit Namen wie Bimbo oder Schimpanse. An Schlägerei häuft sich einiges, was auch recht real rüberkommt, die Härte spielt sich dabei zumeist im Kopf ab.

      Die Optik im Film ist Anfangs an die 70er ausgerichtet, dabei wurde aber alles zu eingestaubt präsentiert, zumeist sticht die Farbe braun stark hervor. Mit den 80er Jahren, die hier schnell heranziehen, wird die Optik nicht wirklich ansprechender, die Kulisse bleibt zu alt und braun. Selbst mit den 90ern tut sich von der Kulisse und dem Outfit her nichts und wirklich älter sind unsere Hauptdarsteller in 20 Jahren auch nicht geworden. Ein kleiner Schwachpunkt sind einige Darsteller, wie die Frau von unserem Cass (Hauptcharakter = Filmtitel), die einige verpeilte Mimiken offenbart.

      Der Film ist unterhaltsam gestaltet und Fußballstimmung kommt nebenher auch auf. Unser Cass (Nonso Anozie) in der Hauptrolle spielt erstklassig und ein mitfühlen mit ihm ist somit gegeben. Die dramatischen Schicksalsschläge werden im letzten Drittel gehäuft präsentiert und dies lässt einen dann schaudern.

      Bei Cass überwiegen ganz klar die positiven Aspekte, wie der überzeugende Hauptdarsteller, die unterhaltsame und realistisch anmutende Story und die aufkommende Dramatik, somit ist die schwache Optik zu verschmerzen. Wer einen aktuellen Film mit der Hooligan Thematik sucht, lieber hier reinschauen, die Briten können das besser und hier gibt es auch kein Milchgesicht wie Elijah Wood (Hooligans) mit schönen Augen.

      8/10