Orphan

      Produktionsland: USA
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Jaume Collet-Serra
      Länge: 123 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, Karel Roden, Aryana Engineer, Jimmy Bennett, Lorry Ayers, CCH Pounder, Matthew Raudsepp, Andrew Shaver





      Inhalt:

      Hätte Rosemaries Baby eine ältere Schwester, dann wäre es Esther! Hinter der Fassade des hübschen, intelligenten Waisenkinds verbirgt sich das Böse - kompromisslos, berechnend und kaltblütig. Nach einer Fehlgeburt entschließen sich Kate und John ihre Familie durch die Adoption des Mädchens zu komplettieren. Doch die frühreife Esther hat ihre ganz eigene Vorstellung vom perfekten Familienleben und wer sich ihr entgegenstellt, muss um sein Leben fürchten.


      Fantasy Filmfest 2009

      Kinostart in Deutschland: 22.10.2009

      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 18.03.2010 (Verleih: 23.02.2010)


      Meinung:

      Die Marke "Dark Castle" steht für Qualität, zu sehen bei Gruselfilme wie Gothika, 13 Geister, The Reaping, Ghost Ship, Haunted Hill und der Genremix House of Wax. Orphan ist sicherlich eher ein Horror-Thriller, der jedenfalls auch Schauer auslösen darf. Den Film sollte man zunächst die Zeit einräumen, um die sympathischen Charaktere einen näher zu bringen. Die Mutter wird von Vera Farmiga sehr glaubhaft verkörpert, diese Rolle hat man zuletzt in diesem Genre schon viel zu oft schwach aufgezeigt. Herausragen kann zudem das böse, weibliche "Kind" im Mittelpunkt des Filmes stehend, zuviel möchte ich über diese Rolle nicht Preis geben, denn diesbezüglich gibt es noch eine große Überraschung.
      Lange Zeit zeigt die Story einen ähnlichen Ablauf, wie es schon der Horrorfilm-Klassiker "Das Omen" lieferte, denn auch dort gab es ja einem Satansbraten, nur war es bei „Das Omen“ ein Junge, hier handelt es sich um ein „Mädchen“. Sie wird von Personen, wie Klassenkameraden gedisst, wobei die Rache ihrerseits nicht lange auf sich warten lässt. Die Story wird im letzten Drittel allerdings noch eine Wendung aufzeigen und somit hebt sich der Film von der bekannten „böse Kinder“ Thematik auch noch ab, was man so wie aufgezeigt noch nicht gesehen hat.
      Die Kulisse ist abwechslungsreich und darf auch zum gruseln verleiten, wenn es düster und bedrohlich wird. Es gibt nun ein paar Kritikpunkte zu vermelden, wie das naive Vorgehen der anderen 2 Geschwister des bösen Mädchens, die sich sehr schnell stark von ihr einschüchtern lassen und die Eltern somit auch nicht so schnell eingeweiht werden, anhand von dem, was bereits an bösen Taten geschehen ist.
      Die 2 Geschwister hatten sich zuvor schon gegen das böse Mädchen gestellt, geben anschließend aber schon schnell klein bei und kuschen somit vor dem bösen Mädchen.
      Im Finale gibt es eine Szene, wo es richtig schnell zur Sache geht, die Bildschnitte sind dabei zu hektisch und man kann nicht mal erkennen, was eigentlich geschieht. Dies schaut aus wie unsauber geschnitten, sehr schade eigentlich, so verpasst man durchaus eine recht entscheidende Szene vom Ablauf her. Des weiteren ist die Spielzeit mit knapp 2 Stunden etwas zu sehr ausgedehnt, es wird aber dabei nicht langweilig werden wie bei vielen Blockbusterfilmen in anderen Genres aus Hollywood oft. Das Tempo ist nicht immer sehr flott ausgefallen, einige Szenen hätte man sich auch sparen können, weil es den Film nicht gerade voranbringen, so ist die Dialogwahl gelegentlich etwas zu lang ausgefallen. Langweilig wird es aber nicht, denn sobald man doch mal denkt auf die Uhr zu schauen, werden rechtzeitig die Zügel wieder angezogen. Der Film darf vor allem schockieren, denn mit den Kindern wird gewiss nicht zimperlich umgegangen.
      Ob verbal, wenn das Wort "F!cken" in den Mund genommen wird oder vor allem von den aufgezeigten Handlungsszenen her, wie ein davor schmeißen eines Kindes vor das Auto oder das Bedrohen mit dem Messer an die Kehle eines anderen Kindes. Der Psychoterror ist dabei gewiss sehr hoch ausgefallen. Das schauspielerische Vermögen ist dabei sehr gut einzuschätzen und zwar von allen beteiligten und man kann mit ihnen somit gut mitfühlen, wie der knuffige Mini-Rocker Jimmy Bennett (Amityville Horror - Eine wahre Geschichte), startet zur Zeit ja richtig durch und zwar außerhalb des Horrorgenre. Er war bei Stark Trek (2009) der einzig lebendige Darsteller, in der Rolle des jungen Kirk. Jimmy Bennett wird hier auch sehr natürlich und glaubhaft spielen. Lustig ist, wenn er das Rockgitarren-Spiel (Guitar Hero) zockt, was zurzeit sehr angesagt ist bei dieser Altersklasse. Was richtig Freches wird Jimmy auch wieder von sich geben, wenn er mit der Knarre eine Taube abschießt, was doch erstaunlich brutal aufgezeigt wird. In der Rolle des bösen Mädchens gilt es Isabelle Fuhrman zu erwarten, hier wäre sogar ein Oskar für sie fällig gewesen, was für ein großes Talent ihr als Schauspielerin doch in die Wiege gelegt wurde. Hoffentlich behält sie dieses Können bei und verlernt es nicht in irgendwelchen großen Schauspielschulen Hollywoods.
      Die Spielzeit des Filmes liegt in der Winterzeit, gut zu erkennen am vielem Schnee und dem nebeligen Atem der Darsteller, reichlich kalte Atmosphäre bringt der Film also mit sich.
      "Orphan" könnte man, auch wenn die Story eine komplett andere ist auch mit dem diesjährigen "So Finster Die Nacht" vergleichen, es gibt in beiden Filmen kein sehr hohes Tempo, dafür aber eine beeindruckend kalte Atmosphäre. Dazu die brillanten Darsteller, insbesondere die Kinder in Hauptrollen. Verbunden wird dies mit eingestreute, erschreckende Gewaltbilder dieser Kleinen, wo einiges von ein bisschen lustig ausschaut, auch wenn es stetig ernst zur Sache geht, ist bei „So Finster Die Nacht“ ebenfalls alles so vorhanden. Von mir bekommt "Orphan" trotz einiger schwächen im Ablauf bedenkenlos grünes Licht. Regisseur Jaume Collet-Serra (House of Wax) zeigt, dass er sein Handwerk versteht. Mit etwas mehr Budget schafft er es, gute Horrorfilme zu erzeugen, hier erneut mit einer überraschenden Wendung, so wie bei „House of Wax“ zuvor. Anschauen!

      8/10





      Orphan - Das Waisenkind
      (Orphan)
      mit Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, CCH Pounder, Jimmy Bennett, Margo Martindale, Karel Roden, Aryana Engineer, Rosemary Dunsmore, Jamie Young, Lorry Ayers, Brendan Wall, Genelle Williams, Mustafa Abdelkarim, Landon Norris
      Regie: Jaume Collet-Serra
      Drehbuch: David Johnson / Alex Mace
      Kamera: Jeff Cutter
      Musik: John Ottman
      FSK 16
      Deutschland / Kanada / Frankreich / USA / 2009

      Hätte Rosemaries Baby eine ältere Schwester, dann wäre es Esther! Hinter der Fassade des hübschen, intelligenten Waisenkinds verbirgt sich das Böse - kompromisslos, berechnend und kaltblütig. Nach einer Fehlgeburt entschließen sich Kate und John ihre Familie durch die Adoption des Mädchens zu komplettieren. Doch die frühreife Esther hat ihre ganz eigene Vorstellung vom perfekten Familienleben und wer sich ihr entgegenstellt, muss um sein Leben fürchten


      An sich ist das neue Werk von Regisseur Jaume Collet-Serra (House of Wax) nicht gerade ein Feuerwerk an Innovation, denn bekommt man es doch anscheinend mit einem Film zu tun, der Erinnerungen an Klassiker wie "Das Omen" oder Rosemary''s Baby", in denen sich die Thematik auch um Kinder geht, die das Böse verkörpern. Und auch Genre-Vertreter wie "Whisper" oder der brandneue "Fall 39" gehen in diese Richtung, die doch schon von Haus aus ein hohes Maß an Spannung verspricht. Und dennoch hebt sich "Orphan" doch noch ein Stück von den aufgezählten Filmen ab, was insbesondere in der Aufklärung der Geschehnisse begründet ist, die sich einem gut 20 Minuten vor dem Ende offenbart und die für einen wirklichen "Aha-Effekt" beim Zuschauer sorgen. Nun mag es ganz sicher wieder etliche Menschen geben, die darüber diskutieren werden, ob die Auflösung logisch und der Realität entsprechend ist, oder vielmehr an den Haaren herbeigezogen wird, was aber meiner Meinung nach noch nicht einmal so wichtig ist, da des Rätsels Lösung ganz einfach schlichtweg brillant und vollkommen überraschend ist. Ganz egal, in welche Richtung die Gedanken des Zuschauers während des Films gehen, ich kann mir nicht vorstellen, das auch nur einer die präsentierte Lösung vorhergesehen hat, denn Anhaltspunkte dafür kann man beim besten Willen nicht finden.

      Doch es ist längst nicht nur diese brillante Wendung, die das Geschehen am Ende nimmt, denn die hier erzählte Geschichte kann in allen Belangen absolut überzeugen, von der ersten Minute an baut sich eine herrlich unterkühlte und immer bedrohlicher werdende Atmosphäre auf, die einem richtiggehend unter die Haut geht und bis zum bitteren Ende auch nicht mehr loslässt. Dafür sorgen allein schon die exzellent ausgewählten Schauplätze des Geschehens, wie beispielsweise das etwas abgelegene Familien-Domizil, das mitten in einer verschneiten Winterlandschaft liegt und die winterliche Atmosphäre, die durch später einsetzenden Dauer-Schneefall die kühle und beklemmende Grundstimmung der Geschichte noch einmal zusätzlich unterstreicht. So bleibt es dann auch nicht aus, das man sich selbst in den meisten Passagen nicht ganz wohl in der eigenen Haut fühlt, da man das aufkommende Unheil fast greifen kann. Und obwohl gewisse Abläufe und Ereignisse absolut vorhersehbar erscheinen, zuckt man bei den perfekt eingefügten Schock-Momenten doch merklich zusammen und kann sich der dabei aufkommenden Gänsehaut nicht erwehren.

      Die Faszination, die dieser Film ausstrahlt, ist wirklich absolut gewaltig und in erster Linie im brillanten schauspiel der Darsteller zu suchen, die durch die Bank hervorragende Arbeit abliefern. Nun lebt ein Film dieser Art selbstverständlich insbesondere von der Darstellung der Kinder-Darsteller, die in die Rolle des bösen Kindes schlüpfen und in dieser Beziehung liegt die Messlatte durch Filme wie "Das Omen" doch ziemlich hoch. Aber was Isabelle Fuhrman hier in der Rolle der Esther abliefert, das kann man ohne Übertreibung als fantastisch bezeichnen. Erscheint sie einem doch zu Beginn des Films noch wie ein kleiner Engel, der für sein Alter (9 Jahre) sehr aufgeweckt, intelligent und kultiviert daherkommt, so entpuppt sie sich doch schon nach ziemlich kurzer Zeit als ein vollkommen gefühlskaltes Monster, dessen Eiseskälte einem kalte Schauer über den Rücken jagt. Das dabei gezeigte Schauspiel ist äusserst beeindruckend und wirkt jederzeit vollkommen authentisch und glaubhaft. In keiner Phase überkommt einen dabei das Gefühl, das Fuhrman hier lediglich eine Rolle spielt, sie lebt förmlich die Rolle der Esther und verleiht ihr einen so grausamen Ausdruck, das es einem phasenweise richtig frösteln lässt. Nur äusserst selten hat man eine Kind-Darstellerin gesehen, die das absolut Böse so perfekt verkörpert, wie es in diesem grandiosen Film der Fall ist, fast möchte ich sogar behaupten, das hier in dieser Beziehung eine neue Dimension erreicht wurde, die nicht so leicht zu toppen sein wird.

      Letztendlich hat es Jaume Collet-Serra nahezu perfekt verstanden, hier die Elemente des Dramas mit denen des Thrillers und des Gruselfilms zu kombinieren. Das daraus entstandene Endprodukt erzeugt dabei eine ungeheure Faszination, die sich in jeder Phase des Films auch auf den Betrachter überträgt, der sich gern und bereitwillig von der fantastischen Atmosphäre der Geschehnisse einnehmen lässt. Trotz einiger dialoglastiger Passagen und einer eher ruhigen und bedächtigen Erzählweise erscheint die Geschichte auch nicht nur eine Sekunde langatmig oder gar uninteressant, alles erscheint perfekt aufeinander abgestimmt und sorgt so für ein Seh-Vergnügen, das man nicht so schnell vergisst und dessen Wirkung auch sehr nachhaltig ist. Ein effektvoller Schocker, der auch trotz einer 16er Freigabe mit einigen harten Passagen aufwarten kann und in seiner Gesamtheit als ein qualitativ hochwertiges Film-Erlebnis angesehen werden kann und bei Freunden des Genres auf allgemeine Begeisterung stoßen sollte.


      Fazit:


      Selten hat mich ein Film mit der hier vorhandenen Thematik so sehr gefesselt und begeistert wie "Orphan - Das Waisenkind". Obwohl bis auf die Auflösung der Geschehnisse eigentlich keine große Innovation vorhanden ist, ist es doch gerade diese Wendung der Geschichte, die dem Film etwas Aussergewöhnliches und Geniales verleiht. Doch auch ansonsten bekommt man hier extrem spannende und atmosphärische Film-Kost präsentiert, die durch die brillante Darstellung von Isabelle Fuhrman noch einmal zusätzlich aufgewertet wird und sich so auch nicht hinter den Größen dieser Film-Gattung zu verstecken braucht. Liebhaber dieser Filme werden hier voll auf ihre Kosten kommen und dürften ihre helle Freude an diesem Genre-Mix haben, den man nur absolut weiterempfehlen kann.


      9/10
      Selten hat mich ein Film mit der hier vorhandenen Thematik so sehr gefesselt und begeistert wie "Orphan - Das Waisenkind". Obwohl bis auf die Auflösung der Geschehnisse eigentlich keine große Innovation vorhanden ist, ist es doch gerade diese Wendung der Geschichte, die dem Film etwas Aussergewöhnliches und Geniales verleiht. Doch auch ansonsten bekommt man hier extrem spannende und atmosphärische Film-Kost präsentiert, die durch die brillante Darstellung von Isabelle Fuhrman noch einmal zusätzlich aufgewertet wird und sich so auch nicht hinter den Größen dieser Film-Gattung zu verstecken braucht. Liebhaber dieser Filme werden hier voll auf ihre Kosten kommen und dürften ihre helle Freude an diesem Genre-Mix haben, den man nur absolut weiterempfehlen kann.


      9/10


      Kann ich nur zustimmen
      War gegenüber dem Film sehr skeptisch habe ihn mir jetzt aber trotztem einmal angeschaut! Ich bin wirklich sehr positiv überrascht gewesen! Tolle Schauspielerische Leistungen speziell von Esther! Würde ihm 8/10 Punkte geben!
      Früher litten wir unter Verbrechen, heute unter Gesetzen
      Ich habe diesen Film schon seit längerer Zeit in meine Sammlung, aber da frage ich mich doch, warum ich einen Bogen um dieses Teil gemacht habe..
      Ich hatte mir nicht soviel davon versprochen. Doch wie sehr wurde ich überrascht!!

      Die Story ist perfekt durchdacht und das Ende hat mich doch erwischt.
      Darauf muss man erstmal drauf kommen....!!

      8/10 geb ich!! ;)
      Gehirn... Gehirn...!