Siegburg






      Siegburg
      (Stoic)
      mit Edward Furlong, Shaun Sipos, Sam Levinson, Steffen Mennekes, Jamie Switch, Michael Teigen
      Regie: Uwe Boll
      Drehbuch: Uwe Boll
      Kamera: Mathias Neumann
      Musik: Jessica de Rooij
      SPIO / JK
      Deutschland / Kanada / 2009

      Vier junge Männer vertreiben sich die Zeit in ihrer Gefängniszelle mit Kartenspielen. Irgendwann gebiert die Langeweile Mutproben: Wer das Spiel verliert, soll Zahnpasta essen. Das Pech fällt auf den ohnehin labilen Mitch, eingesperrt wegen einer Bagatelle, und nun plötzlich Ziel einer sadistischen Attacke der Mitgefangenen. Innerhalb weniger Stunden steigern sich die Quälereien zu brutaler Demütigung und massiven gewalttätigen Übergriffen. Als Mitch so zerschunden ist, dass man die Tat nicht mehr vertuschen kann, beschließen die Peiniger, seinen Selbstmord zu arrangieren.


      Wohl kaum ein anderer Regisseur spaltet die Meinungen der Zuschauer so sehr wie der gute alte Uwe Boll, der trotz größtenteils negativer Kritiken munter einen Film nach dem anderen dreht, was teilweise schon auf ein sehr hohes Maß an Selbstbewustsein schließen lässt. Mit "Siegburg" hat er jetzt aber meiner Meinung nach einen seiner besten Filme geschaffen, der insbesondere durch seine intensive Wirkung auf den Betrachter auffällt. Es ist vor allem die kammerspielartige Atmosphäre dieses Werkes, die von Beginn an ein enorm starkes Gefühl der Beklemmung aufsteigen lässt, dessen man sich kaum erwehren kann. Man kann das Gesehene fast nicht glauben, es scheint schier unglaublich, das die hier dargestellten Ereignisse wirklich passiert sein sollen. Übergriffe unter Gefangenen sind sicherlich keine Neuheit, aber das dies über einen Zeitraum von über 10 Stunden in einer Gefängniszelle geschieht, ohne das es jemandem auffällt, hinterlässt doch einen sehr faden Beigeschmack und lässt einen großen Schatten auf unser Justizsystem fallen.

      Dabei beginnt die Geschichte eigentlich eher harmlos und zeigt die vier Protagonisten beim Kartenspiel. Eine dumme Wette, die vielmehr wie ein Spaß wirkt, dient dann als Auslöser für die folgenden Ereignisse, die an Sadismus, Erniedrigung, Härte und Brutalität kaum noch zu überbieten sind. Scheint es zu Beginn noch so, das Mitch, der die Wette verloren hat, lediglich dazu gezwungen wird, die verlorene Wette einzulösen, so entwickelt sich doch enorm schnell eine immer weiter ansteigende Gewaltspirale, die durch nichts und niemanden mehr aufzuhalten ist. Die drei Täter Harry, Peter und Jack finden zusehends Gefallen daran, Mitch zu erniedrigen und zu demütigen und steigern sich in einen Zustand hinein, in dem sie ihre Handlungen nicht mehr unter Kontrolle haben. Das äussert sich in psychischen und physischen Misshandlungen, die sie ihrem Opfer zufügen, das schon längst vollkommen wehrlos und einem ohnmächtigen Zustand nahe ist.

      Zwischendurch werden immer wieder Passagen gezeigt, die zeitlich gesehen nach den ganzen Ereignissen spielen und in denen die Täter einzeln zu den Vorfällen befragt werden. In diesen Phasen wird vor allem die Kaltschnäuzigkeit und das vollkommen fehlende Bewustsein für die Tat erkennbar, was die Intensität des Ganzen noch einmal zusätzlich erhöht und einem teilweise schon kalte Schauer über den Rücken jagt. Zudem stehen die Aussagen der drei teilweise im totalen Gegensatz zu dem Geschehen, was sich in der Gefängniszelle wirklich abgespielt hat. Von echter Reue ist bei allen absolut nichts zu spüren, auch wenn ihre Aussagen manchmal etwas anderes ausdrücken.

      Es ist in erster Linie der Härtegrad, der diesen Film so unglaublich intensiv wirken lässt, wobei es noch nicht einmal die visuelle Härte ist, die einem hier besonders zu schaffen macht. Denn hier wurde einmal mehr die Schere angesetzt, die dieses Werk um zwei Minuten erleichtert hat. Das soll jetzt aber nicht bedeuten, das gar keine Härte gezeigt wird, denn die vorhandenen Passagen sind meiner Meinung nach vollkommen ausreichend. Es ist aber vielmehr die Härte, die im Kopf des Zuschauers entsteht, die einen echt fertig macht und mitnimmt. Die ganze Situation an sich ist so dermaßen brutal und beklemmend, das man teilweise der Meinung ist, sich selbst in dieser Zelle zu befinden, aber keine Möglichkeit hat, in die Szenerie einzugreifen. Man fühlt sich wie gelähmt, so als wenn man einer Ohnmacht nahe ist, vollkommen unfähig, das Gesehene überhaupt zu verarbeiten.

      Zu diesem Zustand tragen auch die schauspieler bei, die in meinen Augen einen excellenten Job abliefern. Sie stellen die von ihnen gespielten Charaktere sehr authentisch und glaubwürdig dar, was für die Authenzität dieses Filmes ein immens wichtiger Faktor ist. Für mich persönlich sticht hier Edward Furlong noch ganz besonders hervor, da er für mich den kaltblütigsten Charakter von allen spielt und dies auf eine beeindruckende Art und Weise. Das kommt auch in den Passagen sehr gut zum Ausdruck, in denen er zu den Ereignissen befragt wird, denn gerade seine fast stoische Ruhe und Gleichgültigkeit kann einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Insgesamt gesehen ist "Siegburg" ein wirklich hartes Stück Film und sehr starker Tobak, der keinesfalls spurlos an einem vorbeigeht und einen enorm nachhaltigen Eindruck im Kopf des Zuschauers hinterlässt.


      Fazit:


      Ganz egal, wie man im Normalfall zu den Filmen von Uwe Boll steht, hier ist ihm ein wirklich intensives Werk gelungen, das zum nachdenken anregt und seine Wirkung auf den Betrachter keinesfalls verfehlt. Ein beklemmendes Kammerspiel, das eine Gänsehaut verursacht und größtenteils einen vertsörenden Eindruck hinterlässt. fassungslos und angewiedert folgt man dem grausamen Szenario, das hier beeindruckend und extrem hart in Szene gesetzt wurde. Ein Film, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: KSM
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Bild: 1,78:1 / 16:9
      Laufzeit: 85 Minuten
      Extras: Trailer


      8/10

      Re: Siegburg

      Uwe Bolls intensives Kammerspiel Siegburg wurde von KSM in Deutschland nur zensiert veröffentlicht. Im Verleih als SPIO/JK-Fassung mit "Keine schwere Jugendgefährdung", im Verkauf in einer noch stärker gekürzten FSK Keine Jugendfreigabe-Version.

      Wie schon bei B.T.K., Brutal und Babysitter Wanted geht man nun den erfreulichen Weg über eine Unterlizensierung an das österreichische Label NSM Records, um ein deutschsprachiges Uncut-Release zu ermöglichen.

      Diverse Onlineshops listen als Veröffentlichungsdatum für Siegburg den 29.03.2010.


      Quelle: SB.com

      Re: Siegburg

      Tja und wenn man sich vor Augen hält, daß das ganze nicht mal Bolls Fantasie entsprungen ist, sondern auf wahren Begebenheiten beruht, die sich vor einigen Jahren tatsächlich so zugetragen haben in dem Knast, wirkt das ganze sicherlich noch bedrückender.
      Dass Herr Boll kein wirklich guter Regisseur ist, hat er uns schon oft bewiesen, aber immerhin haben einige Filme von ihm trotzdem einen guten Unterhaltungswert, was vor allem seinen vielen Actionszenen zu verdanken ist.

      Zu sehen gibt es einen jungen Mann, der durch andere Personen gequält wird. Es hat ein Spiel verloren und soll nun Zahnpasta essen. Der junge Mann verwehrt sich aber, solange bis er die Zahnpaste doch noch essen muss.

      Die jungen Darsteller wirken nicht wie Ganoven, so wie es sein sollte, sondern sie sind total unglaubwürdig, indem was sie uns hier aufzeigen. Der Ablauf ist einfach zu harmlos und richtige Qualen die ein Mann hier einstecken muss, können nicht wirklich fesselnd genug auf den Zuschauer wirken. Vollkommen überflüssig sind die ganzen Statements der Protagonisten während des Filmes, was dann wie eine Dokumentation der eigentlichen Geschehnisse rüber kommen wird. Allerdings sind diese sehr uninteressant ausgefallen.

      Die Bildqualität ist recht matt geworden, die Kulisse einer Zelle ist zu blass. Das war sicher auch ein Fehler, in solch einer Zelle das ganze Geschehen ablaufen zu lassen. Ein weiterer Knackpunkt ist die wackelige Kameraführung, wodurch die härteren Szenen zu sehr im Off-Bereich verwackelt werden. Es werden oft Fäkalwörter wie „gefickt“ benutzt, die wohl Härte erzeugen sollen.

      Die teils guten Bewertungen von einigen Kritikern aus unserem Lande, sind mir hier wieder mal unbegreiflich. Siegburg ist sogar der schlechteste Bollfilm, den ich bis jetzt gesehen habe, nicht nur wegen dem fehlenden „Action-BOLLwerk“, sondern weil die ganze Folterei hier wie künstlich gestellt wirkt und das Geschehen im Verlauf stinklangweilig wird.

      1,5/10
      Nachdem ich beim ersten mal anschauen eingeschlafen bin habe ich den Film nocheinmal in Angriff genommen, das hätte ich mir aber auch sparen können!
      Mehr Doku als Film der mir sicher nicht lange in Erinnerung bleibt da man nichts besonderes zu sehen bekommt! Seed fand ich um Welten besser!
      Zum Glück habe ich mir das schon gedacht und habe mir die 20 € gespart, der wird morgen meinem Freund zurückgegeben und übermorgen habe ich den Streifen auch schon wieder vergessen!
      Früher litten wir unter Verbrechen, heute unter Gesetzen