The Children






      The Children
      (The Children)
      mit Eva Birthistle, Stephen Campbell Moore, Jeremy Sheffield, Rachel Shelley, Hannah Tointon, Raffiella Brooks, Jake Hathaway, William Howes, Eva Sayer
      Regie: Tom Shankland
      Drehbuch: Tom Shankland / Paul Andrew Williams
      Kamera: Nanu Segal
      Musik: Stephen Hilton
      Keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / 2009

      Die Weihnachtsfeiertage. Die Familien von Elaine und Cloe feiern ein friedvolles Familienfest mit Schlittenfahren, Kinderlachen und heißem Kakao in einem abgeschiedenen Landhaus. Doch die Harmonie wird gestört, als die Kinder eines nach dem anderen auf mysteriöse Weise krank werden. Die Symptome sind Husten, Übelkeit und eine gesteigerte Bösartigkeit der Kinder. Teenagerin Casey erkennt die Gefahr, doch die Eltern wollen ihr nicht glauben. Ein verzweifelter Kampf ums Überleben beginnt ...


      Mit "The Children" haben die Briten einmal mehr unter Beweis gestellt, das man mit verhältnissmäßig geringen Mitteln den maximalen Horror erzeugen kann. Dabei entsteht dieser in Tom Shankland's (WAZ) neuestem Werk keineswegs durch extrem harte und blutige Effekte, sondern ist viel eher von der subtilen Art und entseht ziemlich schleichend, um sich dann umso intensiver in den Gedanken des Zuschauers einzunisten. Und wie auch in anderen Filmen, in denen kleine Kinder das Böse verkörpern, ist die Intensität des Geschehens noch viel höher angesiedelt, da man diesen doch im Normalfall so unschuldigen jungen Wesen mit einer gewissen Hemmschwelle gegenübertritt und sich kaum vorstellen kann, das von ihnen etwas Bedrohliches ausgeht, was hier aber definitiv der Fall ist.

      Beginnt die Geschichte des Films noch in einer malerischen Winterlandschaft, die allein schon optisch einen nachhaltigen und schönen Eindruck hinterlässt, so ändert sich die anfänglich noch sehr freudige und ausgelassene Stimmung ziemlich schnell und es entwickelt sich immer mehr ein Horror-Szenario, das einem teilweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Dabei ist es Tom Shankland nahezu perfekt gelungen, den Horror kaum merklich entstehen zu lassen, wodurch er aber seine später vorhandene Intensität erst so richtig entfalten kann. Besonders hervorstechend und beeindruckend ist die hierbei entstehende Atmosphäre, die sich von Minute zu Minute immer mehr verdichtet und fast zwangsläufig extrem bedrohliche Ausmaße annimmt. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Tatsache, das dies bei vollem Tageslicht passiert und nicht, wie es in so vielen Horrorfilmen der Fall ist, bei Nacht. Trotz der sehr hellen Szenerie entsteht beim Zuschauer eine Gänsehaut, die man auch bis zum Ende der Geschichte nicht mehr ablegen kann, denn dafür wird man ganz einfach viel zu sehr vom hier stattfindenden Geschehen gefesselt und kann sich dessen ausgehender faszination beim besten Willen nicht entziehen.

      Besonders in den Passagen, in denen sich die Verhaltensweisen der Kinder merklich verändern, fühlt man sich von einem starken Gefühl der Beklemmung erfasst und fragt sich fast zwangsläufig, wie man sich selbst in einer Situation verhalten würde, in der sich die Erwachsenen hier befinden. Lediglich Teenagerin Casey scheint hier die Zusammenhänge und Gründe für das feindselige und bösartige Verhalten der Kinder ansatzweise zu erkennen, wohingegen die Eltern vielmehr durch Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit über das Erlebte reagieren. Denn eigentlich kann sich keiner vorstellen, das der Horror durch die kleinen Lieblinge erzeugt wird, was fast automatisch dafür sorgt, das es hier nicht ohne Todesfälle vonstatten geht.

      Auch wenn die Härte des Filmes ganz eindeutig durch die vorhandene Thematik und die ausgezeichnete Atmosphäre ausgelöst wird, braucht man doch nicht gänzlich auf visuelle Härte verzichten, denn es gibt durchaus einige wohlplatzierte härtere Szenen, die perfekt in das excellente Gesamtbild hineinpassen. Allerdings sollte man keinerlei Splatter / Gore Festival erwarten, was hier aber auch absolut unpassend gewesen wäre. Die vorhandenen härteren Einstellungen sind in ihrer Anzahl und vom Härtegrad her sehr stimmig und hinterlassen so auch einen absolut authentischen und glaubwürdigen Eindruck, was den Film noch einmal zusätzlich aufwertet.

      Die schauspielerischen Leistungen, mit denen man hier konfrontiert wird, kann man durch die bank als ausgezeichnet bewerten, wobei vor allem die erwachsenen Opfer extrem glaubwürdig dargestellt werden. Ganz nebenbei bekommt man gerade von diesen Charakteren auch eine etwas tiefergehende Charakterzeichnung geboten, die einem die einzelnen Figuren etwas näherbringt, so das man auch einen gewissen Bezug zu ihnen herstellen kann. den Kindern merkt man zwar in einigen Phasen etwas an, das sie noch keine großen Erfahrungen vor der Kamera hatten, was aber nicht bedeuten soll, das sie nicht überzeugend in Szene gesetzt wurden. So kann man letztendlich festhalten, das hier ein wirklich toller und intensiver Horrorfilm entstanden ist, der eine eingebaute Gänsehautgarantie beinhaltet und so ein hervorragendes Filmerlebnis bietet, das sich keiner entgehen lassen sollte.


      Fazit:


      "The Children" ist ein Film, der auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheibar wirken mag, der aber gerade aufgrund seiner Schlichtheit auf den zweiten Blick einen umso stärkeren Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Der langsam und schleichend aufkommende Horror setzt sich unbarmherzig im Kopf des betrachters fest und lässt es zu keiner Zeit zu, das man sich vom dargestellten Geschehen lösen kann. Die Thematik, Kinder als das Böse darzustellen, ist zwar nicht neu, wurde aber selten so ausgezeichnet umgesetzt wie in diesem Fall. Ein Film, der alle Freunde gepflegter und niveauvoller Gruselkost begeistern dürfte und absolut zu empfehlen ist.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch / Englisch
      Bild: 1,85:1 / 16:9
      Laufzeit: 81 Minuten


      9/10

      Re: The Children

      Hab mein Review ja noch gar nicht gepostet :shock:



      Angepriesen als „einer der besten Horrorfilmes des Jahrzehnts“ oder gar „lässt das Blut in den Adern gefrieren“ bekommen wir nach WAZ den nächsten Film von Regisseur Tom Shankland. Doch mit solchen Bemerkungen muss man aufpassen, da diese schon sehr gewagt sind und man natürlich nicht will, das der Schuss nach hinten los geht und mit solchen Äußerungen, erwartet man im vornerein schon ein richtiges Brett. Doch wie immer muss jeder für sich selbst entscheiden, ob der Film diese Erwartungen getroffen hat, oder auch nicht.

      Von der Story her darf man nicht sehr viel innovatives erwarten. Die Verwandtschaft fährt über ein Weihnachten ein paar Tage in eine abgelegene Blockhütte, um dort ein paar schöne Tage zu genießen. Doch wen man schon auf das 18er Siegel schaut der weiß natürlich, das es nicht so harmonisch ablaufen wird und man förmlich gespannt ist, was einem doch hier erwartet, vor allem da es sich ja hauptsächlich um die Kinder dreht, die nach und nach krank werden und die Erwachsenen dann angreifen. Warum die Kinder krank geworden sind und was es ist, wird in dem Film nicht erzählt. Eine kleine Erläuterung wäre zwar nett gewesen, aber nun gut. Da kann man sich ja auch drüber streiten, doch hätte das dem Film eher gut getan. Jedenfalls bleibt so eine Bedrohung, bei der man das Ausmaß überhaupt nicht einschätzen kann und auch nur annähernd ahnt, was hier eigentlich passieren kann.

      Doch der Film steigert sich von Minute zu Minute immer mehr. Anfangs waren es noch die kleinen süßen Kinder, doch plötzlich sind diese furchtbar aggressiv und rammen einem sprichwörtlich das Messer in die Brust. Jedenfalls sehen die Eltern auch die Bedrohung nicht kommen und am Anfang sieht auch alles wie ein Unfall aus, nachdem der erste schon nicht mehr am Leben ist. Und so steigert sich das immer so weiter und es wird förmlich ein Katz und Maus Spiel zwischen den Erwachsenen und den Kindern gespielt. Doch mit weiterem Verlauf des Filmes hat nun jeder die Bedrohung erkannt und rennt um sein Leben. Vor allem da es meistens die eigenen Kinder sind, ist es für die Eltern umso schwerer das zu akzeptieren und vor allem zu begreifen, das sie selbst die eigenen Eltern lynchen würden. Und das setzt sich auch so langsam in den Kopf der Zuschauer ab. Aber auch sie merken, das die Kinder sich verändert haben und sie nicht mehr die lieben kleinen sind, wie etwa noch am Anfang.

      Ein besonderes blutigen Film darf man hier zwar nicht erwarten, doch wird einem hier schon einiges geboten. Jedenfalls kommen die gezeigten Szenen alle sehr hart herüber, vor allem wenn es dann an den Kragen der Kinder geht. Doch will ich hier auch nicht zuviel verraten, aber ein paar Szenen haben es doch in sich. Auch wenn es nur eine „Kleinigkeit“ ist, wie z.B. ein offener Bruch, fühlt man doch recht schnell mit, aber vor allem ist das ganze recht authentisch.

      Man muss dem Film etwas Zeit geben, bis er so richtig in Fahrt kommt. Mit einer Laufzeit von gerade einmal 81 Minuten geht dieser auch nicht besonders lange, doch man hat die kurze Zeit wese genutzt und einen doch ordentlichen Horrorfilm auf die Beine gestellt. Ob es einer der besten Horrorfilme des letzten Jahrzehnts ist wage ich mal zu bezweifeln, doch jeder hat hier natürlich einen anderen Geschmack.


      7 / 10

      Re: The Children

      Das hört sich doch mal richtig gut an.

      Zum Thema Thread vorab: Manche Foren sind gegen Thread-Archäologen ;)

      Aber nun zum Film:

      Ich denke, wenn ich heute Abend in der Stadt bin, dass ich mir den dann holen werde.
      Ich meine was muss es für ein Konflikt für die Eltern sein, entweder die nicht wiedererkennbaren Kinder umzubringen oder selbst zu sterben.
      Ich stehe halt auf solche psychischen Follterszenen mehr als pures Abschlachten :)
      Dann bin ich mal gespannt.

      Re: The Children

      Ich schließ mich dem Off Topic mal an, welches Film-Forum hat etwas dagegeben ältere Thread wieder hoch zu holen, wenn es um die Filme geht, zudem ist The Children doch noch neu und man freut sich wenn jemand was dazu schreibt. Wenn diese Taktik in Forums erfolgsversprechend ist, eröffnete Threads nicht mehr hochholen zu dürfen, werd ich es auch einführen. :supz:


      zum Film:

      „The Children“ hat nicht ganz so die Beachtung bekommen wie manch anderer Horrorfilm-Shocker der letzten 2 Jahre, der Marke „Maryrs“, „Inside" oder „Eden Lake“, derweil kann dieser wirklich durchweg überzeugen.
      Die Darsteller sind sympathisch, man bekommt 2 Paare mit ihren Kindern zu Gesicht, wobei diese alle sehr Lebhaft zur Sache gehen und schauspielerisch hohes Vermögen offenbaren und zwar durchweg alle ohne Ausnahme. Ein Blickfang ist noch die junge Hannah Tointon, mit aufreizender Kleidung.
      Man bekommt von der Story her erst ein mal übliches. Ein abgelegenes Ferienhaus, dessen Innenausstattung farbenprächtig ausfällt. Die winterlichen Landschaftsbilder sind mit ordentlich Schnee ausgestattet, wo sich auch mal der Schnee vom Blut rot färbt, wirkt doch kalt und auch atmosphärisch, steht dem diesjährigen „Dead Snow“ oder „So Finster die Nacht“ in nicht vielem nach diesbezüglich, kommt zwar nicht ganz heran, da man sich auch genau so oft im Haus aufhält wie im Schnee, aber auch „The Children“ bietet ein grauenhaftes Winterhorrorfilmerlebnis im echten Schneegelage (keine künstlichen Computerwelt!).
      Das heimtückische an der Story ist, dass man nicht weis was mit den Kindern los ist, wenn sie plötzlich sympathisch eingeführt zu Mordmaschinen mutieren, natürlich erklärt anhand eines Bakteriums. Die Kinder erbrechen sich auch heftig, aber wirklich erklären können sich die Eltern das nach und nach aggressive Verhalten der lebhaften Kinder nicht, insbesondere wenn man seine Kinder liebt, weis man nicht wie auf die Mordlust reagiert werden soll in der schnelle.
      Klischees sind zwar auch hier einige vorhanden, wie der gestörte Handyempfang oder das direkte zulaufen auf die Gefahr hin, aber auch dafür gibt es von mir keinen großen Kritikpunkt zu vermelden.
      Der Härtegrad ist enorm hoch auf die Psyche wirkend, denn die Kinder werden hier ihre Eltern metzeln und auch selber ins Gras oder eher in den Schnee beißen, auch für den Gorehound gibt es den ein oder anderen Leckerbissen zu erspähen, aber hier ist eher Psychoterror angesagt, dies funktioniert bestens nach gekonnter Charakterintensivierung.
      Das Ende mit der süßen Miss Hannah Tointon lässt Spielraum zum reininterpretieren, es dürfte aber klar sein was nun geschehen ist. Regisseur Tom Shanklands hat sich nach „wAz“ noch mal deutlich gesteigert. Anschauen!

      Mittlerweile kann man wirklich festhalten, dass die Europäer Hollywood momentan fast komplett abgelöst haben, zumindest an der Spitze im Horrorfilmgenre, was die Qualität und Härte angeht. Insbesondere die Genrebeiträge aus Norwegen, Spanien, Frankreich und auch wie hier Großbritannien sind dabei zu erwähnen, letztere sogar in anderen Genres, wo Hollywood langsam wachabgelöst wird.

      8,5/10