Der Exorzist 3

      Der Exorzist 3

      Produktionsland: USA
      Erscheinungsjahr: 1990
      Regie: William Peter Blatty
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: George C. Scott, Ed Flanders, Brad Dourif, Jason Miller, Nicol Williamson, Scott Wilson, Nancy Fish, George DiCenzo, Don Gordon, Lee Richardson, Grand L. Bush, Mary Jackson, Viveca Lindfors, Ken Lerner, Tracy Thorne





      Inhalt:

      Der Horror ist Legion. Niemand merkt, wie eine Frau vorbeikriecht – denn sie krabbelt wie eine Fliege an der Zimmerdecke! Ein Killer, der schon seit Jahren tot ist, fordert immer neue Opfer. Feuer brechen aus, Schlangen züngeln, die Erde öffnet sich und gibt den Blick auf eine Grube frei, in der sich die Verdammten winden. Das Böse ist zurückgekehrt. Und mit ihm der kreative Kopf , der den Roman und das Oscar®-preisgekrönte Drehbuch zu Der Exorzist hervorgebracht hat. William Peter Blatty hat nicht nur seinen eigenen Roman Legion fürs Kino adaptiert, sondern die Filmfassung Der Exorzist III auch selbst inszeniert. Der schockierende Horrortrip beginnt, wo der erste Film endete. George C. Scott spielt Lieutenant Kinderman, der geheimnisvolle Morde untersuchen muss. Er glaubt nicht an Dämonen, die von Menschen Besitz ergreifen können. Noch nicht. Jason Miller spielt wie im ersten Teil den Priester Karras. Und in kleinen Rollen gibt es Samuel L. Jackson, den Basketball-Profi Patrick Ewing und andere Gaststars zu entdecken.




      Meinung:

      Der Exorzist hatte es verdient eine ordentliche Fortsetzung zu bekommen, nach dem Totalausfalls mit "Der Ketzer" wird uns am Anfang die Treppe der damaligen Geschehnisse aufgezeigt, mit einer Stimme im Off "Ich träumte von einer steilen Treppe ..." und Nebelschwaden ziehen über diese auf. Allerdings trotz selbiger Bilder ohne inhaltlichen Bezug zum Erstling, somit es hier eine eigene Story gibt. Die ganze Gegend ist unheimlich und plötzlich wird es auch noch sehr schaurig, Gänsehaut stellt sich ein, denn was Böses umschlingt die düstere Gegend, wo eine Jesusstatur auch die Augen öffnet und der Sound unheimlich erklingt.
      Mit folgenden Dialogen aus einer Kirche, wo man aber auch erst mal nur das Gesprochene serviert bekommt: "Und ein großes Licht soll an diesem Tage Leuchten, denn der Herr ist für uns Geboren, sein Name soll sein Herrlichkeit, Prinz des Friedens", was mit der kurz zuvor gesehenen Jesus-Statur, die scheinbar zum Leben erweckt wurde und den bereits ersten aufgedeckten Morden eine ganz andere ironische Bedeutung zugemessen werden kann.
      Der Film hatte mich somit schon in den ersten 5 Minuten schnell in seinen Bann gezogen und sollte eine überraschend hohe Qualität bieten, mit der ich zuvor nicht so gerechnet habe.
      Gehuldigt wird dem Film "Die Fliege" im Dialog. Die Darsteller sind absolut erstklassig, insbesondere der alte Cop wird von "Radiomann" George C. Scott Oskar verdächtig gespielt und lässt vor allem auch durch ihm die Okkult-Story richtig unterhaltsam werden, mit einigen sehr schwarzhumorigen Sprüchen und Schenkelklopfer, was zwischendrin einfach nur Laune macht.
      Die Story wird durchweg interessant erzählt, dies mal lag ja auch wieder ein gescheiter Roman vor, nicht so wie beim völlig missratenen 2.Teil. Die Schockeffekte sind hier absolut erstklassig und lassen auch den eingesessenen Horrorfan nicht kalt. Die Sounduntermalung ist sehr unheimlich ausgefallen.
      Sogar Filme wie The Sixth Sence "Tote Menschen Reden" wurden hiervon beeinflusst, der Gemini-Killer welcher auf den Elektrostuhl hingerichtetet wurde und dennoch für die Morde verantwortlich sein soll, erinnert ein wenig an "Shocker" oder "die Irrenanstalt mit einem Besessenen" an Das Schweigen der Lämmer. Was es hier nicht gibt, so wie beim Erstling noch vorhanden, sind mehrere Bluteffekte, diese hat ein guter Horror-Film aber auch nicht zwingend nötig und einen sehr leckeren gibt es immerhin im Finale.
      Der Ablauf bietet nicht viel Tempo, man könnte hier auch Kritisieren, dass es zwischendrin mal etwas zu ruhig wird, dafür aber mit stetig knisternde Unruhe und das Finale baut sich dann zu einem Schauerfilm erster Güte auf. Meine Lieblingsszene ist allerdings zuvor jene, wo die Kamera aus einer Position durch den Blick eines langen Ganges ewig das Geschehen beobachtet, wo die Krankenschwester von einem Raum zum nächsten läuft, ein Patient sitzt noch umher und der Wachmann geht nach Hause, dann plötzlich ist die Krankenschwester allein auf den Flur, es gibt keinerlei Sound und es kommt zu einem Hammer Schockeffekt, einer der einprägsamsten überhaupt.
      Der Exorzist 3 ist jedenfalls viel besser als sein nur durchschnittlicher Ruf. Es ist jedenfalls einer von vielen Kritikern umjubelter Film, der blanke und durchgeknallte, versteckte Horror lohnt sich hier, ein Geheimtipp für denjenigen, der auf brachiale Dialoge steht, man sollte ihn aber als eigenständigen Gruselfilm/Psycho-Thriller sehen und nicht mit der Besessenheit des Erstlings Messen.

      Nach dem zumindest Qualitativ gescheiterten 2.Teil wurde das Budget zurückgeschraubt, der Umsatz an den Kinokassen war aber wesendlich höher als zuvor, fast so wie beim Erstling.
      Warum George C. Scott anschließend mit der Goldene Himbeere „geehrt“ wurde ist ein absolutes Rätsel, zeigt aber was man von solchen Auszeichnung halten sollte, nämlich gar nichts.

      8/10