Blutweihe

      BLUTWEIHE
      (The Initiation)
      USA 1983
      Regie: Larry Stewart
      LZ: 93 Minuten
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Der Initiationsritus ihrer Studentenverbindung sieht vor, dass Kelly und zwei ihrer Verbindungsschwestern nach Ladenschluss ins Nobelkaufhaus von Kellys Vater einbrechen und dort die Uniform des Wachmanns stehlen. Doch die Sicherheitskraft ist leider schon tot, denn ein Killer erwartet die Studentinnen bereits mit gewetzter Gartenkralle… -

      REVIEW:
      BLUTWEIHE? So was wie FREITAG, DER 13. im Kaufhaus. Minus dem coolen Killerheroen. Aber dafür mit hormongeplagten Studenten, die Dialoge wie pubertierende Siebtklässler führen und intellektuell noch einige Entwicklungsstufen darunter hängen geblieben sind. So feiern sie ihre Partys am liebsten in einem Kaufhaus bei Nacht und verstreuen sich dabei in alle Himmelsrichtungen, so dass auch bloß jeder dem großen, mordenden Unbekannten vor die Klinge läuft. Der Plot von BLUTWEIHE war schon in seinem Entstehungsjahr 1983 hoffnungslos ausgelutscht und so besingt man linientreu, aber völlig ideenlos das Hohelied des Teenieslashers der Pre – SCREAM – Ära.

      Ein fast menschenleeres Kaufhaus hätte bei einem Regisseur mit mehr Sinn für Atmosphäre sicherlich einen ausbaufähigen Schauplatz für die gute, alte Formel Feiern, Scheißelabern, Bumsen, Sterben hergegeben, aber Stewart lässt diesen fruchtbaren Boden zum Gutteil brach liegen. Die Morde sind zwar nicht unblutig, lassen aber auch nicht zwingend aufsehen.

      Allerdings besitzt der 80er Jahre – Slasherfilm US – amerikanischer Prägung bekanntlich viele Freunde, die sich Schablonendrehbüchern und Dumpfbackendialogen gegenüber recht schmerzfrei zeigen, solange der Bodycount sich halbwegs zweistellig gestaltet. Und zu diesem Personenkreis zählt sich dann und wann auch der Verfasser. Von dem her gibt es sicherlich Tage, wo man auch mit diesem eher anspruchslosen Genrebeitrag warm werden kann; zumal die spätere SPACE BALLS – Prinzessin Vespa Daphne Zuniga sich hier neben FACKELN IM STURM – Nordstaatler James Read und Horrorkultdarsteller Clu Gulager (RETURN OF THE LIVING DEAD, FEAST) ihre Scream Queen – Sporen verdient.

      Trotzdem: BLUTWEIHE ist qualitativ doch etliche Lichtjahre von meinen persönlichen Slasherlieblingen JESSY – DIE TREPPE IN DEN TOD, INTRUDER oder eben dem guten, alten Original(!!!) – FREITAG, DER 13. entfernt, so dass dieser Initiation wohl nur beinharte Teenkill-Fans etwas abgewinnen können.

      FAZIT: BLUTWEIHE oder Jason im Kaufhaus – Das hier ist ein Slasherfilm, der schon zu seiner Entstehungszeit vor sechsundzwanzig Jahren hoffnungslos unoriginell gewesen sein dürfte und seinen Body Count strikt und doof nach der alten, in Stein gemeißelten Teenkill- Schablone abspult. Das kann ja durchaus Spaß machen, ist in diesem Fall aber recht unspektakulär.
      Die hard – Slasherfans könnten aber trotzdem auf ihre Kosten kommen.

      5 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Blutweihe






      Blutweihe
      (The Initiation)
      mit Vera Miles, Daphne Zuniga, Clu Gulager, James Read, Marilyn Kagan, Robert Dowdell, Patti Heider, Frances Peterson, Hunter Tylo, Paula Knowles, Trey Stroud, Peter Malof, Christopher Bradley, Joy Jones, Mary Davis Duncan
      Regie: Larry Stewart
      Drehbuch: Charles Pratt Jr.
      Kamera: George Tirl
      Musik: Gabriel Black / Lance Ong
      Ungeprüft
      USA / 1984

      Kelly Fairchild, die Tochter eines reichen Kaufhausbesitzers, wird seit ihrer Kindheit von einem schrecklichen Alptraum gequält, in dem ihr Vater von einem fremden Mann angegriffen wird. Beim Kampf kommt der Fremde mit dem Kaminfeuer in Berührung und wird zu einer schreienden, lebenden Fackel. Als College-Studentin wird Kelly in eine Studentenverbindung aufgenommen, wenn sie die Weiheprüfung besteht. Sie soll mit anderen Aspiranten in den riesigen Gebäudekomplex ihres Vaters einbrechen und die Uniform eines Wachmannes stehlen. Ein Psychologe, der Kelly wegen ihres Alptraums in Behandlung hatte, erkennt immer mehr Zusammenhänge zwischen ihrem Alptraum und ihrer Familie. Es wird ihm klar, dass Kellys Traum kein Hirngespinst ist und dass sie in Lebensgefahr schwebt...


      Wenn man den meisten Meinungen über diesen Slasher der 80er Jahre Glauben schenken darf, dann kommt der Film nicht über das graue Mittelmaß hinaus. Das mag teilweise auch durchaus berechtigt sein, aber für echte Fans dieser Filme dürfte es sich hierbei viel eher um eine kleine Perle der damaligen Zeit handeln, so das man auch gern über einige offensichtliche Schwächen großzügig hinwegsieht. Diese offenbaren sich dem Zuschauer insbesondere beim Ende des Films, das doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen daherkommt und zudem noch gnadenlos bei einem anderen Genrefilm geklaut wurde, dessen Name hier absichtlich nicht erwähnt wird um nicht zuviel zu verraten. Nur soviel sei erwähnt, im vorliegenden Film deutet eigentlich gar nichts auf das vorhandene Ende hin, so das der Überraschungseffekt doch ziemlich gewaltig, aber nicht gerade logisch erklärbar ist.

      Und dennoch bekommt man als Zuschauer eine durchweg spannende und interessante Geschichte präsentiert, die eine gelungene Mixtur aus Slasher-und Psychothriller darstellt. Besonders erwähnenswert ist auch hier die erstklassige und sehr dichte Atmosphäre, die sich im Laufe der Zeit entfalten kann und ganz generell ein Markenzeichen des Slasherfilms der 80er Jahre ist. Stück für Stück wird die Spannungsschraube immer fester angezogen, so das sich das bedrohliche Element äusserst gut in den Vordergrung rücken kann. So wird jederzeit gewährleistet, das die Konzentration und das Interesse des Betrachters nicht nachlässt, da man immer den Eindruck hat, ansonsten etwas verpassen zu können. Ausserdem ist es Regisseur Larry Stewart ausgezeichnet gelungen, immer wieder falsche Fährten zu legen, so das man bis zum endgültigen Finale verschiedene Personen für den Mörder hält, um dann umso überraschter festzustellen, das man eigentlich mit allen Vermutungen vollkommen daneben lag.

      So wäre "Blutweihe" ein nahezu perfekter Film, wenn das gewählte Ende der Geschichte nicht so absolut weit hergeholt wäre, denn das es sich um ein geklautes Finale handelt, fällt gar nicht einmal so schwer ins Gewicht, denn so etwas erlebt man ganz sicher nicht das erste Mal, aber einige kleinere Andeutungen wären vielleicht ganz nett gewesen, um es logischer nachvollziehen zu können. Doch diesen Wermutstropfen kann man diesem Film leider nicht ersparen, der ansonsten wirklich gut gelungen ist und sehr spannende Unterhaltung bietet. Denn den dramaturgischen Spannungsaufbau kann man nur loben und auch die sich entfaltende Grundstimmung ist absolut passend für einen Film dieser Art. Auch im Bezug auf Wendungen und Überraschungsmomente gibt es im Prinzip nichts zu kritisieren, es ist lediglich der Schluss dieses Werkes, der ohne jegliche Anhaltspunkte daherkommt und so viel eher etwas lächerlich als überraschend wirkt.

      Denn auch bei dem gebotenen Schauspiel wird sehr solide Kost serviert, die selbstverständlich nicht gerade oscarreif ist, aber genau das bietet, was man in einem Slasher erwartet. Also beinhaltet "Blutweihe" alle Zutaten, die Slasher so sehenswert machen, hübsche Mädchen, jede Menge Spannung, eine tolle Atmosphäre und natürlich die teilweise unlogischen Verhaltensweise einiger Personen. Man kann also ohne Übertreibung behaupten, das alle Klischees bedient werden, was die Grundvorraussetzung für einen spannenden Filmgenuss darstellt.


      Fazit:


      Trotz dieses einen, aber sehr auffälligen Mankos, das dieser Film nun einmal besitzt, wird der Slasher-Fan hier bestens bedient und unterhalten. Und auch, wenn die erzählte Geschichte nicht gerade neu ist, so ist sie doch sehr interessant umgesetzt worden und bietet genau das, was man eigentlich von einem Film dieser Art erwartet. Jeder echte Liebhaber des Slashers kommt jedenfalls an diesem Relikt der 80er Jahre nicht vorbei und sollte diesen Film in seiner Sammlung haben.


      7/10