Dracula jagt Mini-Mädchen

      Dracula jagt Mini-Mädchen

      DRACULA JAGT MINI - MÄDCHEN
      (Dracula A.D. 1972)
      Großbritannien 1972
      Regie: Alan Gibson
      LZ: 91 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      INHALT:
      Vor 100 Jahren haben sich Graf Dracula und sein ewiger Widersacher Van Helsing im Kampf gegenseitig getötet. Im Jahr 1972 lädt Johnny (Achtung!Jetzt kommt eine knifflige Backward Message:) Alucard seine Hippie – Freunde zur Schwarzen Messe, um den Grafen zu neuem unseligen Leben zu erwecken. Kaum dem Grab entkommen verfolgt Dracula nur ein Ziel: das Geschlecht der Van Helsings ein für alle Mal auszulöschen… -

      REVIEW:
      Da hat der deutsche Verleih DRACULA A.D. 1972 ja einen schmissigen Titel spendiert: DRACULA JAGT MINI – MÄDCHEN. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen, bevor man den Höllenritt der beiden Todfeinde auf einer führerlosen Kutsche genießen kann, die den Film eindrucksvoll eröffnet.

      Ein Zeitsprung über ein Jahrhundert bringt uns in einer Kamerafahrt in die hippiesken Siebziger in den Londoner Stadtteil Chelsea. Dort feiert der Blutgraf seine sechste Wiederaufstehung in Gestalt von Christopher Lee. Der ist auch in ungewohnter Zeitepoche eine (Vampir-)Klasse für sich. Trotzdem hat man etwas Sehnsucht nach der Gothic, den karpatischen Wäldern und Schenken – nach den altbekannten Hammer – Ingredenzien eben.

      Andererseits ist es aber auch verständlich, dass die Studios neue Wege beschreiten. Angesichts der überraschungsraubenden Routine, die manche Hammer - Flicks entwickelt haben, ist der Bruch mit alten Gewohnheiten vielleicht sogar eine Notwendigkeit gewesen. Obwohl man in diesem Fall die Kirche im Dorf oder den Vampir im Sarg lassen sollte: Eine Innovationsbombe ist der Plot von DRACULA JAGT MINI – MÄDCHEN auch nicht.
      Die Ausgangssituation ist gängig: Dracula wird wiedererweckt, wählt sich ein hübsches, junges Ding (hier: die Enkelin van Helsings) als Opfer aus und ein kruzifixbewehrter Recke (hier der beste VH aller Zeiten Peter Cushing) versucht zu verhindern, dass die holde Maid zur vampiristischen Blutspende wird. Abwechslung bringt lediglich, dass die Geschichte in einer moderneren Zeit spielt: Bye Bye, Gothic – Hallo, ihr hippen Siebziger!

      Das gereicht dem Film aber nicht immer zum Vorteil. Das beschwingte Hauptthema von Komponist Vickers knallt zwar schön, aber insbesondere in der deutschen Fassung nervt die Hippie – Clique mit verkrampft – coolen Sprüchen ungemein. Auch die oben erwähnte Schwarze Messe startet eher unfreiwillig komisch. Erst als Caroline Munro mit Blut übergossen wird, kommt richtig Fahrt in die Sache und wir haben den atmosphärischen Höhepunkt des Streifens festgenagelt.

      Danach flacht das Geschehen leider ab. Erst im letzten Drittel mit einer Neuauflage des alten Duells D. vs. VH und kruden Visual Effects wird die Spannungsschraube wieder angezogen.
      DRACULA JAGT MINI – MÄDCHEN ist wie gehabt Pflichtprogramm für alle Kinder der Nacht, denn Lee und Cushing sind wieder mal das Nonplusultra in ihren Paradenrollen, aber ein richtiger Kracher ist der Film in seiner Gänze betrachtet leider nicht. Zwischen den drei Höhepunkten Kutschfahrt – Schwarze Messe - Endkampf gibt es doch recht viel Leerlauf.

      6 / 10
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