Watchmen - Die Wächter

      Watchmen - Die Wächter

      Produktionsland: Großbritannien, USA
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Zack Snyder
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Jeffrey Dean Morgan, Malin Akerman, Carla Gugino, Patrick Wilson, Billy Crudup, Jackie Earle Haley, Matthew Goode, Stephen McHattie, Matt Frewer, Laura Mennell, Niall Matter, Sonya Salomaa





      Inhalt:

      Der Film, der Science-Fiction, Krimi und Mystery-Thriller zugleich ist, spielt im Jahre 1985 in einem fiktiven Amerika. Maskierte Superhelden sind Teil des alltäglichen Lebens und die "Uhr des jüngsten Tages" - die den Stand der Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion anzeigt - steht auf fünf vor zwölf.

      Als einer seiner früheren Kameraden ermordet wird, beginnt der heruntergekommene, aber nicht minder entschlossene maskierte Rächer Rorschach zu ermitteln und kommt einem geheimen Plan auf die Spur, demzufolge alle Superhelden verraten und getötet werden sollen. Rorschach verbündet sich daraufhin erneut mit den ehemaligen Mitgliedern der Liga, die schon in früheren Zeiten gemeinsam gegen das Verbrechen gekämpft haben - eine bunt gemischte Truppe ehemaliger Superhelden, von denen allerdings nur einer wahre Superkräfte besitzt - und erahnt allmählich, welch eine Verschwörung hinter dem Mord steckt: Ein Geheimnis, das tief in die Vergangenheit zurckführt und das katastrophale Folgen für die Zukunft haben könnte! Es ist nun ihre Mission, über die Menschheit zu wachen - doch wer wacht über die Wächter?


      Kinostart Deutschland: 05.03.2009
      Deutsche DVD Fassung: 20.08.2009
      Blu-Ray: 20.08.2009


      Meinung:

      Watchmen bietet eine gut durchdachte Story, wo es im letzten Drittel auch einige Wendungen geben wird.
      Die eingesetzte Sounduntermalung von Nena "99 Luftballons", aber auch Simon & Garfunkel "Sounds of Silence" passen überhaupt nicht zur Szenerie, die weder 70er Flower Power noch 80er Jahre Style aufzeigt, jene Songs trotz ihrer ziemlich starken Bekanntheit auch gerade deswegen einen fragwürdigen Bezug hinterlassen, wie allgemein die Sounduntermalung auf schwachem Niveau ist.
      Überraschenderweise wird Anfangs sogar kurz Wert auf Sexploitation gesetzt, mit einer Frau die Prügel und im Ansatz eine Vergewaltigung über sich hinweg gehen lassen muss.
      Die Rückblicke sind hier nicht zu knapp ausgefallen, wo man schon genau aufpassen muss, um alles zusammenzuhalten, was aber gelingen sollte.
      Die Monologe unseres Watchmen und von Dr. Manhattan sind gelegentlich zu lang ausgefallen, Watchmens deutsche Stimme ist aber schön Düster, könnte sogar die gleiche wie bei Batman aus The Dark Knight sein.
      Der Übermensch unter den Anti-Helden ist natürlich Amerikaner und nennt sich auch Dr.Manhatten.
      Eines kann man dem Film Watchmen wirklich nicht vorwerfen, dass man nicht versucht auf die Charakter einzugehen und die Story komplett aufgeschlüsselt erzählt. Hier wird man sehr intensiv auf die Protagonisten eingehen und man nimmt sich dafür bis über die hälfte des Film mehr als 1 Stunde Zeit, trotzdem wird es nicht Langweilig, weil die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Antihelden interessant ist.
      Kritiken an die Menschheit und ihr vorantreiben der Atomenergie sind nicht zu überhören, der ganze Film dreht sich in Grunde genommen dann um dieses Thema, was man sonst nur aus den 80er Filmen her kennt, wird hier noch mal gekonnt aufgekocht.
      Einige appetitliche Splatterszenen gibt es zu sehen, wie eine ausführlich Bissszene in die Backe oder Hunde die symbolisch und hungrig sich um das Kadaver eines kleinen Mädchens reißen.
      Der schwarze Humor ist dosiert vorhanden, wenn Watchmen Dialoge raus haut wie "Menschen werden Verhaftet, Hunde (der Mädchenmörder) werden eingeschläfert", gefolgt von einem heftigen Kopfzerteiler. Wer auf nackte Haut steht kommt kurz auch auf seine Kosten, mit Brust und knackigem Hintern dazu eine gesunde Portion Humor in dieser Szene, aber große Ausmaße nimmt die Freizügigkeit nicht an.
      Die Kulisse ist auch ein Prunkstück des Filmes, sehr schmutzig und düster im leichten Comic Look, aber auch zukunftsweisend, ich würde mal meinen der "Fallout" Fan wird sich hier apokalyptisch Wohlfühlen.
      Die Kampfszenen sind nicht massig vertreten, wohl auch gut so, denn hier dominiert die inhaltlich sehr gut ausgetüftelte Story, ansonsten gibt es halt Westlingkampf und Karate, aber keine Übernatürlichkeiten, jene hier fast schon zu erwarten war, Gott sei dank nicht.
      Zum ganz großen Knaller reicht es meiner Meinung nach nicht, man hat das Gefühl, es war noch ein Tick mehr drin, es fehlt noch an dem Tüpfelchen Intensität um bestens Mitfühlen zu können, was zumeist an der ganz schwachen Sounduntermalung liegt.
      Die Hauptdarsteller brauchten hier keine große Leistung aufzeigen, da sich diese zumeist hinter Masken oder CGI verstecken durften, bis auf die Arroganz unseres "Schlaumeierhelden", der so auch Bestens gespielt wurde, gehen die anderen Darbietungen durch die Bank in Ordnung, keine nervigen und vordergründig aufgezeigten Starallüren waren für mich zu erkennen. Wobei die lebendige, gruselig ausschauende Maske vom "Watchmen" wirklich was hergibt. Das Ende finde ich dann ganz groß, wo man eine hohe Opferzahl die es im Film geben wird, mal nicht wie zuletzt oft zu sehen, mit Coolnis per Hirnausschaltkino übermalt, sondern hier wird stark hinterfragt und dramatisiert, einfach nur Klasse.
      Diese Comicverfilmung ist wirklich gelungen, ausgerechnet von Zack Snyder (Dawn of the Dead - Remake), jener mich zuletzt mit seinen "300" ziemlich abgenervt hat, was nur schöne Bilder und Spektakel liefern sollte, dieser Watchmen wirkt aber nun nicht wie sauberer Mainstream, es gibt keine übertriebene Darstellung mit blanke und hirnlose Action, keine Schnulze und schon gar keine inhaltliche Leere wie so oft im Blockbusterkino mittlerweile zu sehen.
      Das Werk ist aber eher eine Comicverfilmung für Erwachsene, Jugendliche oder Kinder sollten lieber den guten "Transformers" oder den für jedermann bestens geeignete "The Dark Knight" bevorzugen, wobei man hier von der Kulisse her parallelen zu letzteren ziehen kann, ein Antiheld schaut sogar aus wie Batman (nur etwas schmalbrüstiger). Zwar ist Humor auch hier vorhanden und dies sogar sehr schwarz, aber für die Jugend von Heute könnte die Charakterintensivierung schon zu lang ausfallen, mir hat's gefallen, besser als kindisches, kitschiges, fades und albernes Zeug wie bei "Fantastic Four", "X-Men 1&2 + Wolverine" sowie "Spiderman Trilogy" zu sehen.

      8/10
      Wenn man bedenkt das die Watchmen-Comics eigentlich als unverfilmbar galten, ist es umso erstaunlicher, welch filmisches Meisterwerk am Ende doch herausgekommen ist. Nun sind Comic-Verfilmungen ja in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen und einige von ihnen sind absolut sehenswert, aber "Watchmen" ist schon ein ganz besonderer Vertreter seiner Art und sticht doch schon erheblich aus der breiten Masse heraus. Mit Zack Snyder als Regisseur hat man dann auch die perfekte Wahl getroffen, hat er doch schon mit "300" eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie bildgewaltig und spektakulär man ein Comic filmisch umsetzen kann. So ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das der Zuschauer hier mit einem stillistisch herausragendem Film konfrontiert wird, der allein schon durch seine imposante Bildgewalt eine ungeheure Faszination auf den Betrachter ausübt. Doch die größte Stärke dieses Werkes ist ganz eindeutig die Geschichte an sich, denn anders wie in vielen Genre-Vertretern ist diese ziemlich komplex angelegt und kann eventuell sogar durch die vielen enthaltenen Rückblenden für zeitweise Verwirrungen sorgen, wenn man nicht voll konzentriert bei der Sache ist.

      Man sollte diesem fantastischen Film also schon seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, um die ganzen Zusammenhänge zu erkennen und den roten Faden nicht zu verlieren, jedoch dürfte das auch kein größeres Problem darstellen, da die Story trotz einer Länge von gut 155 Minuten jederzeit extrem spannend und interessant erzählt wird und zu keiner Zeit irgendwelche langatmiggen Passagen enthält. Besonders gut hat mir die Tatsache gefallen, das man hier nicht in blinden Aktionismus verfallen ist und den Film mit sinnloser Action vollgestopft hat, im Mittelpunkt steht immer die Geschichte an sich. Doch Action-Fans sollten jetzt keine Angst aufkommen lassen, denn es gibt durchaus genügend Phasen in denen es so richtig zur Sache geht und diese sind sehr gut über den gesamten Film verteilt worden. Wenn manch einer vielleicht trotzdem der Meinung ist, das nicht genügend Action vorhanden ist, dann könnte dies auch der doch ziemlich langen Laufzeit geschuldet sein. Wenn man die vorhandenen actiongeladenen Passagen bewerten soll dann muss man feststellen, das diese sich auf einem qualitativ äusserst hohem Niveau ansiedeln und zudem auch noch phasenweise extrem hart erscheinen. Insbesondere deswegen ist auch die 16er Freigabe in Frage zu stellen, denn gibt es doch genügend Filme, die schon wegen viel weniger harter Szenen eine höhere Alterseinstufung bekommen haben.

      Es ist die gelungene Kombination aus einem herausragendem Action-Spektakel, einer sehr komplexen Geschichte und einer tiefergehenden Beleuchtung der einzelnen Charaktere, die "Watchmen" zu einer ganz besonderen Comic-Verfilmung macht, die sich doch ganz erheblich von den meisten anderen Genre-Vertretern abhebt. Dies zeichnet sich ganz besonders durch die etlichen zeitlichen Rückblenden aus, mit denen man die ganze Laufzeit über konfrontiert wird und die auch lückenlos alle aufkommenden Fragen beantworten, so das man als Zuschauer am Ende mit einem äusserst befriedigendem Gefühl zurückgelassen wird. Zudem werden während der Rückblenden auch die einzelnen Charaktere sehr gut und intensiv beleuchtet, so das man auch eine sehr gute Beziehung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann. Es findet schon eine Art Identifikation mit den symphatischen Superhelden statt, die einem im Laufe der Zeit so richtig ans Herz wachsen und jede Menge Symphatiepunkte sammeln können. Kein Wunder also, das man selbst schon fast ein Teil des Geschehens wird und richtiggehend die Abenteuer miterlebt, die unsere Helden hier durchleben. Zudem geht es ja auch nicht gerade um irgendwelche Banalitäten, steht doch die Welt vor dem Abgrund, da der nukleare Holocaust droht. Geht man die ganze Zeit davon aus, das die Sowletunion der Agressor ist und die drohende Gefahr von ihr ausgeht, so erfährt die Story gerade in diesem Bezug eine nicht vorhersehbare Wendung, die dem Geschehen eine zusätzlich überraschende Note verleiht, die dem Gesamtbild äusserst gut zu Gesicht steht.

      Letztendlich kann man wohl ohne große Übertreibung feststellen, das "Watchmen" eine der besten Comic-Verfilmungen überhaupt ist. Sind Verfilmungen wie beispielsweise Spiderman, Hulk usw. hauptsächlich auf spektakuläre Action-Passagen ausgerichtet, so bekommt man in vorliegendem Film auch noch eine fantastische Geschichte präsentiert, die nicht lediglich als Rahmenhandlung dient, sondern zudem noch eine gewisse inhaltliche Tiefe besitzt. Ausserdem enthält diese Produktion auch bitter-bösen Zynismus, unverhohlenen Sarkasmus und einen gewissen Anteil Gesellschaftskitik, so das es sich nicht lediglich um ein banales Fantasy-Filmchen handelt, sondern um eine erstklassige Inszenierung, die auch Leute mit höheren Ansprüchen zufriedenstellen dürfte. Und wenn das nicht schon längst ausreichen würde, ist das Geschehen auch noch mit einem erstklassigen Score unterlegt, der punktgenau an den richtigen Stellen zum Einsatz kommt. Einige Songs sind richtiggehende Ohrwürmer, unter denen sich auch Werke von Nena oder Simon & Garfunkel befinden. Man merkt also, das es sich hier um eine sehr stimmige Gesamt-Komposition handelt, in der einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt ist, da auch die Darsteller - Riege nicht besser besetzt sein könnte. Jeder einzelne Charakter der Geschichte wurde mit einem authentisch und überzeugend agierenden Schauspieler besetzt, so das letztendlich überhaupt kein Grund für irgendeine Beanstandung vorhanden ist.


      Fazit:


      "Watchmen - Die Wächter" ist für mich persönlich die beste Comic-Verfilmung, die ich je gesehen habe. Eine absolut perfekte Mischung aus einer sehr komplexen Story, erstklassiger Action-Passagen und einer visuell äusserst ansprechenden Inszenierung. Erstklassige Schauspieler und tiefergehende Charakter-Zeichnungen runden die ganze sache zu einer perfekten Gesamt-Komposition, an der jeder Freund von Comic-Verfilmungen seine helle Freude haben sollte. Man sollte sich auch keinesfalls von der relativ langen Laufzeit einschüchtern lassen, denn während der gut 2,5 Stunden erscheint noch nicht einmal ein Anflug von Langeweile, zudem wird man von der Faszination dieses Werkes dermaßen ergriffen, das man gar nicht merkt wie schnell die Zeit vergeht. So kann man diesen Film nur bedenkenlos weiterempfehlen und wer hier nicht zugreift, hat es auch nicht besser verdient.


      10/10
      Hab den Film schon länger im Auge, aber da ich im Hinterkopf habe, das es eine Version gibt die noch 30 min. länger ist, wollte ich mir die Scheibe jetzt noch nicht holen. Dann steht man wieder da und schwupps kommt die längere Fassung heraus, aber ich glaube nach den positiven Kritiken werd ich mir den Film zulegen. Die Blu-Ray kann sicher auch einiges.
      Das wäre mal ein Paradebeispiel dafür, dass sogar ein intolerantes Arschloch wie ich sich mal irren kann - ich fand die Charaktere und alles was ich von dem Film mitbekomen hab, mehr als schwul. Dementsprechend weiss ich auch nicht mehr, was mich dazu getrieben hat, ihn zu glotzen, schätze mal es war nichts anderes da. Jedenfalls war ich hinterher sogar ein wenig begeistert über die Umsetzung, auch wenn viel Klischee drin war, viel Unnützes Tralala (warum hatte Rohrschach so ne möchtegern-Riddick-Stimme sobald er seinen Strumpf aufm Kopf hatte?). Dennoch war der Gesamtton sehr überzeugend und unterhaltend, wenn auch nicht pädagogisch wertvoll. Vielleicht findet der sogar den Weg ins B.-R. Regal....