Deadgirl






      Deadgirl
      (Deadgirl)
      mit Shiloh Fernabdez, Noah Segan, Michael Bowen, Candice Accola, Andrew DiPalma, Eric Podnar, Nolan Gerard Funk, Christina Blevins, Dustin Hess, Casey Morgan, Jenny Spain, Crystal Young
      Regie: Marcel Sarmiento / Gadi Harel (Co-Regisseur)
      Drehbuch: Trent Haaga
      Kamera: Harris Charalambous
      Musik: Joseph Bauer
      SPIO/JK
      USA / 2008

      Ein schönes, bissiges Tier ist das stumme Mädchen, das die beiden High-Scool-Kumpel Rick und JT in den Katakomben eines ehemaligen Irrenhauses entdecken. Nackt und wehrlos ist die rätselhafte Unbekannte an eine Bahre gekettet. Die lange Zeit, die sie dort unten verbringen musste, konnte ihr offensichtlich nichts anhaben. Sie braucht kein Wasser, keine Nahrung, keine Wärme. Schnell erliegt JT der sexuellen Anziehungskraft der untoten Schönen. Immer tiefer verstrickt er sich in eine ganz eigene, sadistisch-erotische Welt. Als das morbide Geheimnis schließlich bei einigen Mitschülern durchsickert, kommt es zu einer blutigen Eskalation.


      Mit "Deadgirl" ist dem Horror-Genre in meinen Augen eine absolute Bereicherung hinzugefügt worden, die vor allem dem im Moment erscheinenden Einheitsbrei entfliehen kann und eine willkommene Abwechslung bietet, die den Zuschauer überrascht und überzeugt. Das liegt sicherlich hauptsächlich in der Tatsache begründet, das die Thematik der Untoten hier einmal gänzlich anders dargestellt wird. Keine Jagd auf Massen von Zombies, keine pausenlosen Beissattacken und massenweise Kopfschüße, die durch die Nacht hallen.

      Generell entsteht der ziemlich hohe Härtegrad des Films nicht durch unzählige SFX, sondern durch das extrem morbide Szenario, das einem hier geboten wird. Denn auch, wenn Teile des Films mit feinstem schwarzen Humor versehen sind, so tun sich doch auch tiefe Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele auf. Hiebei tut sich ganz besonders die Figur des JT (Noah Segan) hervor, dem man im Laufe der Zeit hervorragend ansehen kann, wie er sich Charakterlich vollkommen verändert und sich zum absoluten Vorzeige-Psychophaten entwickelt.

      Noah Segan spielt diese Rolle einfach nur brillant und weiss vor allem durch seine Ausdruckskraft zu überzeugen. Doch kann man hier im Allgemeinen festhalten, das sämzliche Darsteller sehr gute Leistungen offerieren, was in Filmen dieser Art nun nicht unbedingt alltäglich ist. Die bis jetzt wohl eher unbekannten Jungdarsteller erledigen hier sehr routiniert und glaubhaft ihre Arbeit, was zum insgesamt sehr guten Gesamtbild des Filmes beiträgt und ein weiterer Grund dafür ist, das "Deadgirl" aus der breiten Masse heraussticht.

      Doch das absolute Aushängeschild des Filmes ist meiner Meinung nach die sich hier entwickelnde Atmosphäre. Neben der morbiden Seite entsteht vor allem ein sehr beklemmendes Gefühl, man fühlt sich aufgrund des Gezeigten nicht sonderlich wohl in seiner Haut, da gewisse Dinge auch eine ziemlich abstossende Wirkung erzeugen. Es ist einfach teilweise unglaublich, wenn man sieht, zu welchen Dingen manche Leute in der Lage sind. Und gerade durch diese Dinge entwickelt sich ein hoher Härtegrad, der sich besonders im Kopf des Betrachters abspielt und so noch viel intensiver nachwirken kann.

      Zum Ende möchte ich noch erwähnen, das ich es für einen sehr geschickten Schachzug halte, das man hier vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, was die Herkunft des "Deadgirls" angeht, denn durch die Tatsache, das man hier gar keine Informationen eingebaut hat, wie und warum es zu ihrem "Zustand" gekommen ist, kann man sich noch intensiver mit der gegenwärtigen Situation befassen und muss nicht über eventuelle Logiklöcher in einer konstruierten Vorgeschichte nachdenken, wie es manchmal in anderen Genrefilmen der Fall ist.

      Für mich persönlich ist dieses Werk schon jetzt eine kleine Perle des Genres, die eine sehr häufig verfilmte Thematik einmal von einer ganz anderen Seite zeigt und schon dadurch ein ziemlich aussergewöhnlicher Film ist. Tolle Darsteller und feinster schwarzer Humor sind ein Garant dafür, das man hier ein tolles Filmereignis präsentiert bekommt, das ich bedenkenlos weiterempfehlen kann.


      8,5/10

      Re: Deadgirl

      Meine Meinung: Angekettetes Zombie-Mädel wird als Sex-Sklavin benutzt… hier sehen wir mal eine etwas andere Perspektive des inzwischen so ausgelutschten Zombie-Themas. Wer allerdings eher eine Mischung aus „Murder Set Pieces“ und „Nekromantik“ erwartet hat, wird hier etwas enttäuscht sein. Wo der Cover-Text eine „sadistisch-erotische Welt“ verspricht, in die der Protagonist sich immer tiefer verstrickt, bekommt der Zuschauer eher ein Drama um zwischenmenschliche Beziehungen und oberflächliche Story geboten. Wo sich viele Fragen werden „woher“ das Zombie-Mädel eigentlich gekommen ist oder was es mit der Irrenanstalt auf sich hat, bekommt der Zuschauer keine näheren Informationen. Bis auf einen kurzen Dialog „wieso, weshalb, warum“ scheint es auch die Protagonisten nicht näher zu interessieren. Viele Fragen bleiben unbeantwortet und werden auch zum Finale hin nicht gelöst, was dem Film an nötigen Tiefgang einfach fehlt. Auch die Spannung damit der Zuschauer von dem Film gefesselt wird, fehlt hier bzw. wird durch Szenen aus typischen Teenie-Filmen gebremst (Außenseiter-Problem an Schule, Freak-Typ ist in Girli verknallt, die aber schon mit dem Obermacho zusammen ist,…).

      Natürlich hat „Deadgirl“ auch seine Stärken: Sehr schön gelungen ist z.B. die Atmosphäre. Die Kellergewölbe der Irrenanstalt vermitteln dem Zuschauer ein beklemmendes und unheimliches Gefühl wodurch natürlich auch der Reiz am Verbotenen verstärkt wird. Ich persönlich hätte mir allerdings die „Sex-Szenen“ nicht komplett im Off-Screen gewünscht. Zwar ist Vorstellungskraft was tolles und man kann sich nach Herzenslust die Szenen „ausmalen“ aber durch die vielen Andeutungen, die sich durch den kompletten Film ziehen, wird der Zuschauer etwas gelangweilt und verliert nach und nach an Interesse (wenn viele mal ehrlich sind, waren es doch grad die angepriesenen sadistischen Sex-Spielchen, die den Ausschlag gaben, die DVD mit nach Hause zu nehmen ;) ). Auch positiv zu bewerten, ist die schauspielerische Leistung der jungen Nachwuchstalente, die alle eine sehr solide und professionelle Rolle abgeben. Zwar wird hier wieder auf das Klischee „Gut und Böse“ zurückgegriffen allerdings ohne die Böse-Seite als unsympathisch oder abstoßend darzustellen. Teilweise konnte ich mich sogar in JTs Lage versetzen (wer hätte denn nicht gerne eine willenlose Sexsklavin?!) was auch wieder eine nette Abwechslung war. Gut platzierter Schwarzer-Humor sorgt auch hier für das ein oder andere Schmunzeln.

      Fazit: Im Großen und Ganzen ist „Deadgirl“ ein guter Unterhaltungsfilm wenn man nichts gegen oberflächlichen Storyverlauf hat. Für den „Normal-Menschen“ vielleicht schockierend aber für Kenner des Genre eher öder Zeitvertreib.

      6 von 10 Punkten
      "Was zum Teufel ist hier passiert?" "Jemand hat den kleinen Fettsack abgeknallt." "Das sehe ich!"

      Re: Deadgirl

      "Angie" schrieb:

      Ich persönlich hätte mir allerdings die „Sex-Szenen“ nicht komplett im Off-Screen gewünscht. Zwar ist Vorstellungskraft was tolles und man kann sich nach Herzenslust die Szenen „ausmalen“ aber durch die vielen Andeutungen, die sich durch den kompletten Film ziehen, wird der Zuschauer etwas gelangweilt und verliert nach und nach an Interesse

      Ganz genau so seh ich das auch!! Viel versprechen, aber nix halten...

      Re: Deadgirl

      In Deutschland ist Deadgirl schon eine ganze Weile von Ascot Elite auf DVD erhältlich. Freigegeben wurde der Film von der SPIO/JK und erhielt ein "strafrechtlich unbedenklich". Diese Fassung ist laut Labelaussagen auch ungeschnitten.

      Interessant ist nun die Ankündigung für den US-Release von Dark Sky Films. Am 15. September 2009 wird das Horrordrama nämlich in den USA seinen Weg auf die DVD finden und wird dabei als Unrated Director's Cut beworben.

      Das wirft natürlich die Frage auf, ob die dt. DVD auf der Unrated basiert oder auf der zensierten R-Rated Fassung. Konkrete Infos dazu liegen aber nicht vor.


      (Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://schnittberichte.com/news.php?ID=1518">http://schnittberichte.com/news.php?ID=1518</a><!-- m --> )
      &quot;Ich würde mein Leben geben um tot zu sein... - Dellamorte Dellamore&quot;
      2 prollig und sehr kindlich wirkende Jungs, bleiben der Schule fern, sie toben sich bei einem heruntergekommenen Haus mal so richtig aus, indem sie dort randalieren. Es soll den Rock N Roll darstellen, wobei der saubere Style, Lippenpiercing bei einem der Jungs und die Dialoge eher auf schnickeligen Teenager Niveau gehalten sind.

      Das etwas abgelegene Haus, besitzt ein Kellergewölbe, wo sich unsere 2 Jungs nun drin aufhalten gedenken. Die Kulisse ist an Blässe nicht zu überbieten, ich hab schon in anderen Rezensionen gelesen, dass von toller Atmosphäre gesprochen wurde. Um Himmelswillen, entweder geht meinem neuen TV Gerät schon langsam die Bildschärfe abhanden oder andere Kritiker haben eine ganz andere Auffassung von Atmosphäre, denn dieser abgedunkelte, aber sichtbar graue Bunker schaut hier unansprechend bleich, sowie gruselfrei aus. Hintergrundkonturen sind auch nicht auszumachen. Wenn es irgendwo eine atmosphärische und gruselige Kulisse gibt, dann sicher nicht hier. Es gibt Kritiker, die einen „The Descent 2“ aktuell anprangern, weil in der Dunkelheit die Beleuchtung dort stärker ist als beim Erstling, aber dort gibt es dafür ausdrucksstarke Hintergrundkonturen, in „Deadgirl“ gibt es diese schärfe nicht, sondern nur die stetig grauen(!) Low-Budget Ecken.

      In diesem Keller wird eine nackte, gefesselte Frau gefunden und einer der Jungs hat nichts Besseres zu tun, als diese geil zu finden. Er wird die Frau schnell vergewaltigen wollen. Dies passt aber überhaupt nicht, die Logik setzt nun komplett aus, so etwas zusammen-gehölzertes sieht man nun wirklich nicht oft. Zu dem eigentlichen Charakterbild, was wir von den 2 Jungs bis dato mitbekommen haben, passt dieses rücksichtslose Verhalten hier wirklich nicht mal ansatzweise. Dann müssten schon solche kantigen Kerle her, wie es die Rob Zombie Filme zu bieten haben. Wie extreme Psychopathen haben die Jungs auch nicht gewirkt, es passt somit nicht. Mehr gibt es hier auch nicht zu sehen, es geht nur um Vergewaltigung im Kellergewölbe, wo noch ein paar Jungs dazu stoßen. Die Dialoge von den etwa 17 jährigen fallen vom gesprochenen her deutlich unter diese Altersklasse aus, wirklich belustigend ist es in meinen Augen ebenfalls nicht, auch nicht unfeiwilliger Natur.

      Wo die Frau herkommt, wird nicht geklärt, nur getötet werden kann sie nicht. Ich hab mich schnell gefragt, wieso versucht einer der Jungs die Frau einfach so zu ermorden, es gibt überhaupt keinen Anlass dafür (kein Motiv). Wie gesagt, einen Psychopath hat hier niemand rüberbringen können und die Charaktere sollen doch nicht nur aus völlig gestörte Jungs bestehen, die im etwas aufgezeigten alltäglichen Leben, einen normalen Eindruck hinterlassen und auch eine recht normales Familienleben genießen. Es gibt keine Hintergründe warum die normal wirkenden, pubertären Jungs, sich dann im Kellergewölbe wie Psychopathen verhalten sollten, was sie aber halt nicht rüberbringen können. Diese fehlende Information und Identifikation macht den Film völlig kaputt, weniger schlimm ist, dass über die Hintergründe der gefesselten Frau nichts bekannt wird, dass wäre sogar noch halbwegs zu verschmerzen gewesen. Sie ist halt da und kann nicht sterben. Könnte auch ein weiblicher Zombie sein, der seit Romeros „Night Of The Living Dead“, in einem Kellergewölbe von der Auslöschung versteckt wurde, sowie immer einen Ernährer und Stecher hatte und hier halt ewig schon dahingammelt. Von einem Zombiefilm möchte ich aber nicht reden, es gibt zwar Übertragungen von Erreger per Bissszene, aber sonst erfüllt Deadgirl keine Voraussetzung des Zombiefilms.

      Psychoterror gibt es hier nur auf Sparflamme, denn zu dem fehlenden Bezug der Charaktere, kommt noch hinzu, dass die Vergewaltigungen nur im Off angedeutet werden. Es wird nicht mal eine Ansicht richtig auf den Hintern gezeigt, sondern diese Vergewaltigung wird komplett im Abseits stattfinden. Für jemanden wie mich, der „Necro Files“ und zahlreiche Sexploitation-Wahre durch hat, ist der Psychoterror auch ganz verborgen geblieben. Die Vergewaltigungen wiederholen sich und es ermüdet etwas, selbst wenn es nicht völlig langweilig wird, wenn mal der Penis von unserer Frau beim Blow-Job etwas blutig angebissen wird. Wenn gleich halt nur komplett im Off gespielt, ist dieser angebliche Blow-Job und die Bissszene schon der Höhepunkt des ganzen Filmes. Zu loben ist einzig, dass etwas verunstaltet dargestellte Gesicht unserer Frau und noch die in den allerletzten Minuten aufkommende Bedrohung, ohne das ich jetzt verraten möchte, was geschehen wird. Leider ist es auch nichts überraschendes, ich werd es aber nicht preisgeben, da einige den Film weiterempfehlen und somit wird er noch gesehen werden wollen.

      3,5/10