Ghosthouse 3 - Haus der verlorenen Seelen

      Ghosthouse 3 - Haus der verlorenen Seelen

      Originaltitel: La Casa delle anime erranti

      Produktionsland: Italien
      Erscheinungsjahr: 1989
      Regie: Umberto Lenzi
      Länge: ca. 84 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Andy J. Forrest, Sonia Petrovna, Susanna Martinková, Marina Giulia Cavalli, Paul Muller





      Inhalt:

      Eine Gruppe junger Geologiestudenten verbringt ihren Urlaub in den Bergen. Nachdem durch einen Erdrutsch die einzige Straße verschüttet wurde, stößt die Gruppe durch Zufall auf ein altes Hotel, das schon lange keine Gäste mehr beherbergt hat. Widerwillig lässt der verschrobene Hausherr die ungebetenen Gäste übernachten. Die Freunde ahnen jedoch nicht, was ihnen in dieser Nacht bevorsteht. Gequälte Seelen trachten nach den Lebenden, schreckliche Visionen werden Realität, doch das wirkliche Grauen steht den Studenten noch bevor…




      Meinung:

      Ehrlich gesagt habe ich erwartet, dass nach den 2 sehr durchschnittlichen ersten 2 Ghosthouse Filmen es jetzt weiter bergab geht und sich noch mehr Langeweile durch den Film ziehen wird, als zuvor schon gesehen.
      Davon kann man bei "Ghosthouse 3", wo Umberto Lenzi so wie einst für "Ghosthouse 1" das Regiezepter inne hat, jedenfalls nicht mehr wirklich die Rede sein, jenes Werk natürlich auch wieder eine selbstständige Story aufzeigt und nichts groß mit den Vorgängern gemeinsam hat, zwar wirkt die Story hier schwächer, da sie nun einiges dämliches Aufzeigen wird, aber das kommt der Belustigung und Unterhaltung dienlich entgegen.
      Anfänglich wirken die B-Movie Darsteller sogar recht flott und witzig, wie bei "Freitag der 13." zu sehen, insbesondere der sehr emotional und hibbelig spielende Benegel haut hier vereinzelt Sprüche raus, was mir schon Tränen in die Augen getriebene hat, dem ein oder anderen wird das Kind aber auch gewaltig Abnerven dürfen, da bin ich mir sicher, insbesondere durch die total verpeilte deutsche Synchronisierung bei diesem, aber er wird auch als einer der ersten ins Gras beißen dürfen, anhand eines sehr anschaulichen Waschmaschinen-Kopf-ab-Splatters.
      Ein Darsteller schaut auch noch aus wie das gereifte, stockhässliche Kind (soll ja ein Mann gewesen sein) aus "Rückkehr der Zombies", wobei die Geistererscheinungen diesmal oft auch nicht groß übersinnlich und gespensterhaft Erscheinen, sondern wie typische Zombies daherkommen, insbesondere im letzten Drittel dann langsam Torkelnd und graphisch sehr präsent in Rudeln auftretend, hätten sie auch direkt aus den Gräbern Aufgestiegen sein können, was man allerdings nicht sieht. Charles Borromel (Absurd) ist auch noch in einer Nebenrolle präsent.
      Im Verlauf des ersten Drittels macht sich dann aber doch zunächst wieder mehr ernstere Gruselstimmung breit, wie auftauchende Vogelspinnen, Blut aus der Dusche oder ein Plüschhase der plötzlich mit der Trommel auf dem Boden spielend für laut Rabatz sorgen darf, und das Lustige wird dabei etwas in den Hintergrund Rücken. An Splatter und Gore wird es diesmal für einen "Ghosthouse" einiges mehr zu sehen geben, insbesondere durch einige rollende Köpfe, wobei auch die Opferzahl deutlich höher ausfällt, dennoch wird der Gorehound wohl nicht ganz auf seine Kosten kommen dürfte, zumindest wesentlich härter und temporeicher geht es hier nun zur Sache als zuvor gesehen, insbesondere in der 2. Filmhälfte wird auch richtig Fahrt aufgenommen.
      Der Sound darf sehr ansprechend wirken, anhand stimmiger Gruselmusik und später flippigem Synth-Pop Sound, jener diesmal sogar tanzflächentauglich wirkt. Das abgelegene Geisterhaus an sich schaut zwar recht bruchfällig und heruntergekommen aus, aber mit der alten italienischen Kunst ist es nun vorbei, auch die Atmosphäre wird hierdurch weniger zur Geltung kommen, ist aber trotzdem noch ordentlich vorhanden, insbesondere durch Windstürme, die nun in einer etwas herbstgraueren und waldigeren Gegend zur Geltung kommen werden.
      Die Kamera zeigt einige mal Zooms mit hin und her springende Bilder dicht auf angsterfüllte Gesichter, wie man es vom großen, klassischen italienischen Filmen her kennt.
      Das Ende mit den massig auftauchenden "Untoten" in reichlich dichten Nebelschwaden, geht dann zwar auch nicht gerade sehr gorig zur Sache, zumeist mehr im Off zeigend, dafür aber abgedreht trashig und zunehmend mit dem rockigen Sound stimmig in Szene gesetzt, wobei ich bei diesem Film ähnlich köstlich unterhalten wurde wie bei "Amulett des Bösen" oder "Snake House", nur das es hier in der ersten Hälfte noch die ein oder andere Länge mehr gibt, was zunächst noch nicht das Feeling eines ganz üblen und bösartigen italienischen Trashfilmes offenbaren wollte, wie dann später zu sehen.
      Ghosthouse 3 ist wohl eher weniger für den Gruselfilmfan gedacht, obwohl für mich grauenhafter Horror nur mit diesem Ghosthouse 3 geboten wurde, somit sind die 3 anderen Vertreter wohl eher dem typischen Geisterhausfilm annähernder als dieser Schocker hier, wesentlich trashiger und fast durchweg belustigend geht es zur Sache, nach meinem Geschmack, ohne in groß Langeweile zu verfallen.
      "Eine Rose, eine Ros, eine Rose wer schrieb das? Antwort: Marilyn Monroe? Gorbatschow? …" sind hier Dialoge, die sich durch den Film ziehen. Mit dem Schlussbild samt der instrumentalen Sounduntermalung bekam ich sogar noch mal Gänsehaut, typisch italienisch halt, Werke die ich Heut zu Tage nicht mehr so präsentiert zu sehen bekomme.

      6,5/10