Akif Pirincci- Schandtat (Felidae 6)

      Akif Pirincci- Schandtat (Felidae 6)

      Autor: Akif Pirincci
      Titel: Schandtat (2007)
      Verlag: Diana Verlag
      Seiten: 320



      Der inzwischen stark gealterte Francis erzählt seinem Sohn Junior von seinem ersten Fall, in den er als Kind ungewollt hineingeraten ist und den er nicht lösen konnte. Leider schläft er ein bevor er zu Ende erzählen konnte, doch Junior ist so neugierig, dass er sich selbst auf macht um den Fall zu lösen. Ein großer Fehler, denn diesmal haben übermächtige Wesen ihre Finger mit im Spiel und Francis muss sich beeilen um seinen Sohn wieder zu finden..


      Tja, was soll ich zu diesem Buch sagen? Ich bin fürchterlich enttäuscht. Ich hatte mich so sehr auf die Fortsetzung der Felidae-Reihe gefreut, dass das Ergebnis ein umso härterer Schlag ins Gesicht ist. Pirincci hat mit "Schandtat" sein bisheriges Konzept einfach über Bord geworfen und eine völlig neue Richtung eingeschlagen. Und leider war das ein echter Griff ins Klo. Ich will mal versuchen die gravierendsten Schwächen darzustellen:

      1.) Drogensüchtige Katzen, dich sich exzessiv mit Katzenminze berauschen und in einem stillgelegten Brunnen ein Aussteigerdasein führen? Auch wenn das schon wieder weit hergeholt klingt - Pirincci schafft es mal wieder glänzend diesen Umstand einigermaßen realistisch zu erklären. Aber dass sich die Gemeinschaft "Dudes" nennt ist einfach nur kitschig und nervig. Den Ausflug zu "Findet Nemo" hätte er sich echt verkneifen können.

      2.) Auch wenn er nicht gänzlich auf seinen schwarzen Humor verzichtet - er lässt stark nach. Und dabei war das bisher das herausragendste Merkmal von Pirinccis Stil gewesen..

      3.) Bisher hat Pirincci es immer geschafft die einzelnen Geschichten stimmig aufeinander aufzubauen, aber in "Schandtat" hat er schwerwiegende inhaltliche Fehler eingebaut.
      Während in Felidae I noch alle Katzen die Fähigkeit haben mit Menschen zu reden, auch wenn sie geschworen haben es nicht zu tun, besitzen in "Schandtat" nur noch einige auserwählte Katzen diese Kunst.
      Aber was mich noch mehr stört: Pirincci bauscht Francis Kindheit auf. In einem früheren Werk gesteht Fräncis dass er sein schusseliges Herrchen trotz Allem mag, weiler das Erste war as er sah, erlebt er in "Schandtat" erst eine Odyssee bevor er bei Gustav landet.

      4.) Ich hasse die Story! Auch wenn Pirincci in seinen vorigen Werken immer bewusst übertreibt, hatten alle Geschichten einen realistischen Kern. Seine Zukunftsvisionen waren immer mit Gesellschaftskritik gekoppelt.
      Aber wieso verkauft Francis in "Schandtat" plötzlich seine Seele an den Teufel?!? Und was sollen die 5 Erzengel, die mal in Gestalt von grausamen Ärzten und mal in Gestalt einer sehr alten Katzenrasse auftauchen? Wo bleibt der Realismus?!?!?
      Wäre das Ganze wenigstens mit Religionskritik verbunden könnte ich vielleicht noch damit leben. Aber so handelt es sich einfach um eine hirnlose Gott vs. Teufel Story ohne jeglichen Tiefgang.

      Versteht mich nicht falsch - ich finde die Idee des Teufels, die Welt endgültig ins Verderben zu stürzen indem er die Tierwelt auf das Niveau der Menschen holt, echt genial. Aber die Umsetzung liegt definitiv unter Pirinccis Niveau.

      5.) Ach ja, und dann ist da noch dieses billige Wortspiel: Eduard von Refizul. Wie blöd muss man sein um darin nicht sofort den Namen Luzifer zu erkennen?


      Ich denke ihr versteht weshalb ich von "Schandtat" so enttäuscht bin. Was hat sich Pirincci nur dabei gedacht sein 1500 Seiten umfassendes Meisterwerk auf 320 Seiten dermaßen zu verraten?!? "Schandtat" passt einfach nicht in die Felidae-Reihe. Und auch wenn ich nie gedacht hätte dass ich das mal sagen werde: Ich hoffe das war das Ende der Felidae-Story. Ab jetzt macht Pirincci sowieso nur noch alles kaputt.

      Ich fürchte nur dass er jetzt auf die Idee kommen könnte mit Francis' Sohn Junior weiter zu machen. Den Ansatz dazu hat er ja schon gemacht..


      Mein trauriges Fazit: 3 von 10 Punkten