Horror - Mehr als nur Zombies und Innereien Teil 7

      Horror - Mehr als nur Zombies und Innereien Teil 7

      Teil 7:
      Der Fun Splatter


      Wenn man die Sparte dieser Filme betrachtet, dann fällt einem auf, das es eigentlich gar nicht so viele wirklich gute Fun-Splatter gibt, denn viele Titel, die diese Bezeichnung beanspruchen, verdienen sie eigentlich nicht wirklich. Natürlich ist dabei auch vieles Ansichtssache, aber in der Regel sollten es doch Filme sein, die einen hohen Härtegrad aufzuweisen haben, die entsprechenden Splatter/Gore Szenen aber teilweise so übertrieben und teilweise grotesk dargestellt werden, das man als Zuschauer einfach nur seinen Spaß hat.

      Das alles wird noch durch eine sehr hohe Portion Humor angereichert, teilweise sogar mit slapstickartigen Einlagen garniert und fertig ist der Fun-Splatter. Diese Art Film ist untrennbar mit einem Namen verbunden und das ist Peter Jackson. Der heutige Star-Regisseur und Erschaffer eines der gewaltigsten Filmerlebnisse (Herr der Ringe-Trilogie) hat nämlich seine Wurzeln im Horror-Genre, genauer gesagt beim Fun-Splatter und gilt so auch nicht umsonst praktisch als Erfinder dieser Filme.

      Mit seinem Erstlingswerk Bad Taste (1987) hat der Neuseeländer einen absoluten Kultfilm dieser Sparte geschaffen, der wirklich alle Zutaten beinhaltet, die diese Filme so auszeichnen. Hier hat man eine vollkommen abstruse Story, jede Menge Splatter-und Gore Einlagen, die aber so übertrieben und mit Slapstick-Einlagen untermalt sind, das es dem Zuschauer gar nicht so hart erscheint. Bad Taste ist so herrlich skuril und durchgeknallt, das man ihn einfach nicht so ernst nehmen kann. In dieser absoluten Low Budget Produktion sind übrigens sämtliche Darsteller Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder von Peter Jackson, die im Film verwendeten Masken sind aus Pappmachee und bei den vorhandenen Waffen handelt es sich um Spielzeugwaffen, woran man sicherlich auch ersehen kann, das nicht gerade viel Geld für den Film vorhanden war. Weiterhin hat Jackson es sich nicht nehmen lassen, hier sogar in einer Doppelrolle auch selbst mitzuspielen, nämlich einmal als verwirrter Wissenschaftler und einmal als einer der Ausserirdischen.

      Das war aber nicht Jackson's einziger Beitrag zum Fun-Splatter, 1992 erschien der unter seiner Regie entstandene Film Braindead, der später noch den Beinamen "Der Zombie-Rasenmähermann" erhielt. Dieser Film ist der wohl mit Abstand blutigste Fun-Splatter, der bis heute gedreht wurde. Gleichzeitig handelt es sich hierbei auch um den besten Film dieser Sparte, jedenfalls dann, wenn es nach den Fans geht. Allein für das "Rasenmäher-Massaker" wurden 300 Liter Kunstblut verbraucht. Bis in die heutige Zeit hinein ist das immer noch einzigartig in der Filmgeschichte. Bei uns in Deutschland ist die ungeschnitte Version des Films leider bundesweit beschlagnahmt worden und so gibt es nur einige vollkommen zerstückelte und stark geschnittene Versionen dieses Klassikers. Auch in diesem Werk hat es sich Jackson nicht nehmen lassen, wenigstens einen kleinen Gastauftritt zu haben, nämlich als schrulliger Assistent des Leichenpräparators.

      Generell scheint Neuseeland ein sehr gutes Pflaster für den Fun-Splatter zu sein, was man auch am letzten Vertreter Black Sheep (2007) erkennen kann, der unter der Regie von Jonathan King entstanden ist. Ein herrlich, teilweise schon skuril anmutender Vertreter, in dem man es einmal mit mutierten Schafen zu tun bekommt. Auch hier ist der Härtegrad sehr hoch, was aber gar nicht so stark auffällt, da hier wirklich die witzige Story im Vordergrund steht. Gen-manipulierte Schafe, nach deren Biss sich auch ein Mensch in eine Art Monsterschaf verwandelt, das nenne ich doch mal innovativ und extrem witzig, auf die Idee muß man schließlich erst einmal kommen.

      Aber verrückte und teilweise aussergewöhnliche Ideen, die den Filmen einen noch trashigeren Touch verleihen, scheinen im Moment sehr stark in Mode zu sein, was man auch im Werk von Robert Kurtzmann von 2006 sehen kann, das sich The Rage nennt und in dem es der Zuschauer mit computeranimierten und von einem Wut-Virus infizierten Zombie-Geiern zu tun bekommt. Allein bei dem Gedanken an den Film überkommt einen die Lust, die DVD gleich wieder einzulegen und sich einfach nur köstlich zu amüsieren.

      Weitere gute und sehr kurzweilige Vertreter dieser Film-Sparte sind zum Beispiel noch der spanische Vertreter Mucha Sangre (2002), bei dem es einen wirklich verwundert, das er trotz seines hohen Blutgehaltes eine 16 er Freigabe erhalten hat. Vielleicht liegt es ja auch daran, das die Herrschaften bei der FSK sich selbst köstlich über diesen sehr trashig angehauchten Film kaputtgelacht haben. Auch die Firma Troma, von der ja nun sehr viel extrem trashige Filme kommen, hat meiner Meinung nach Klassiker dieser Sparte abgeliefert, denn die Toxic Avenger Filme (1985, 89 und 99) sollte man doch auf jeden Fall zu den Fun-Splattern zählen, da sie alles beinhalten, was diese Filme auszeichnet. Auch dazu zählt ganz sicher der kanadische Kurzfilm Bagman: Operation Massenmord, oder auch der "Lehrfilm" Staplerfahrer Klaus - Der erste Arbeitstag. Auch in diesen Kurzfilmen wird die vorhandene Härte so dermaßen übertrieben und auch teilweise witzig-skuril dargestellt, das man dabei fast Tränen lachen kann.

      Einige neuere Filme, die eigentlich als Slasher gelten, kann man, je nach Sichtweise auch durchaus als Fun-Splatter durchgehen lassen, ich denke da an die Vertreter Simon Says (2006), oder auch Hatchet (2006), wobei gerade letzterer eigentlich als Oldschool-Slasher gelten möchte, aber wenn man die vorhandene Härte und die teilweise total übertriebene Darstellung sieht, dann ist meiner Meinung nach die Bezeichnung Fun-Splatter durchaus berechtigt. Auch das 2005 erschienene Remake des Herrschel Gordon Lewis-Klassikers 2000 Maniacs, nämlich 2001 Maniacs ist ein sehr kurzweilig und extrem humorig unterhaltender Vertreter der Sparte, bei dem vor allem die sehr verschrobenen Charaktere im Vordergrund stehen. Aber auch hier werden die Splatter-Gore Szenen auf so witzige Art und Weise dargestellt, das es dem Zuschauer die Tränen in die Augen treibt.

      Zum Abschluß möchte ich noch einige Titel erwähnen, die meiner Meinung nach Grenzgänger sind, also Filme, bei denen es nicht so eindeutig ist, ob sie zu den wirklichen Fun-Splattern zählen, oder auch nicht. Da wären zum Beispiel Titel wie Severance - Ein tödlicher Betriebsausflug (2006), Undead (2003), oder auch Botched - Voll Verkackt (2007). Aber, wie schon gesagt, vieles ist natürlich Ansichtssache, die von mir hier im Artikel aufgeführten Filme sind nach meiner Meinung die Fun-Splatter, die es wirklich wert sind, aufgezählt zu werden. Manch anderer zählt eventuell ganz andere Filme dazu.