Liza Marklund - Mia

      Liza Marklund - Mia

      Wie gewünscht hier mal ein Buch das nix mit Horror, allerdings trotzdem mit brutaler Gewalt zu tun hat. Es entspricht so überhaupt nicht den Büchern, die ich bis jetzt beschrieben habe, aber es ist trotzdem ungemein interessant:


      Autor: Liza Marklund
      Titel: Mia - ein Leben im Versteck (2002)
      Originaltitel: Gömda
      Verlag: Hoffmann & Campe
      Seiten: 416



      Mia engagiert sich ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe. Dabei lernt sie einen charmanten Libanesen kennen. Sie verlieben sich ineinander und ziehen zusammen, doch die Beziehung steht unter keinem guten Stern. Da ihr Freund gläubiger Moslem ist zwingt er Mia seine Regeln auf. Zuerst fügt sich Mia, auch wenn dass bedeutet dass sie den Kontakt zu ihren Freunden abbrechen muss. Doch mit der Zeit wird ihr Verlobter immer gewalttätiger und die Situation eskaliert nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Emma. Mia zieht endlich die Notbremse und verlässt ihn.

      Doch damit fangen ihre Probleme erst an. Ihr Freund will die Trennung nicht akzeptieren und verfolgt, schlägt, misshandelt und bedroht sie. Mia flüchtet in ein Frauenhaus, aber auch dort ist sie nicht sicher vor ihrem Ex-Verlobten und seinen loyalen Landsmännern.

      Mit ihrem neuen Mann Anders versucht Mia durch heimliche Umzüge, staatliche Hilfe und totale Isolation ihrem Peiniger zu entgehen, doch er spürt sie immer wieder auf und terrorisiert sie und ihre Familie. Die gemeinsame Tochter Emma leidet sehr unter den Übergriffen des Vaters und entwickelt psychische Störungen.

      Schließlich bleibt Mia keine andere Wahl als das Land zu verlassen und in der Fremde ein neues Leben zu beginnen.


      Die Geschichte hat mich total geschockt und zutiefst beunruhigt. Mia ist eine ganz normale Frau. Sie hat sich einfach nur in den Falschen verliebt und wird behandelt wie ein Stück Dreck. Dabei hat sie für unser kulturelles Verständnis nichts Falsches getan. Das Buch macht sehr deutlich klar wie groß die Kluft zwischen unserer und der muslimischen Kultur ist.

      Was jedoch besonders verstörend ist: Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit! Umso schlimmer ist es mit anzusehen wie hilflos Mia und die Behörden der Situation ausgesetzt sind. So muss Mia zum Beispiel eine Anzeige zurück ziehen weil ihr Ex-Geliebter ihre Eltern bedroht. Keine Behörde kann dem Libanesen und seinen Kumpanen etwas nachweisen weil sie sich falsche Alibis beschaffen und die Polizei nur dann wirklich eingreifen kann wenn schon etwas passiert ist. Mias Familie zerbricht fast an dem Terror. Doch am Schlimmsten ist es mit anzusehen wie Emma sich immer weiter in sich zurück zieht und es ihr immer schlechter geht..

      Ich musste immer wieder schlucken als ich das gelesen habe, vor Allem weil ich mal ein Verhältnis mit einem Syrer hatte und es mir also auch hätte passieren können.. Das alles wirkt sehr nah und man hat bei dem Buch nicht die Möglichkeit sich vor den Ereignissen abzuschotten wie bei einer fiktiven Story.

      Empfehlen kann ich das Buch auf alle Fälle, allerdings muss man sich vorher schon im Klaren sein dass man hinterher tagelang nicht mehr schlafen kann weil man sich so furchtbar hilflos fühlt..

      Mein Fazit: Schockierend, verstörend, REAL - 10 von 10 Punkten