Hexensabbat

      HEXENSABBAT
      (The Sentinel)
      USA 1977
      Regie: Michael Winner
      LZ: 92 Minuten (NTSC)
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Das alte Mietshaus in New York, wo das labile Model Alison eine Wohnung bezieht, ist sicherlich nicht gerade die beste Adresse für eine Frau mit zwei Suizidversuchen in der Vita.
      Denn dort ist nicht nur die Nachbarschaft beunruhigend seltsam, sondern man wohnt praktisch Tür an Tür mit dem Teufel. Und der hat vor, jene Pläne zu vereiteln, die die Kirche mit Alison hat… -

      REVIEW:
      Filme, die von Häusern handeln, die über den Toren der Hölle erbaut worden sind, gibt es ja einige. Und ein paar davon sind schlichtweg superb. Wie etwa Fulcis THE BEYOND oder SUSPIRIA und INFERNO von Argento. An die genannten Meisterwerke kommt HEXENSABBAT nicht heran.

      Trotz Dick (DER EXORZIST) Smiths einmal mehr genialer Maskenarbeit und trotz der gefühlten tausend Stars von John Carradine über Jeff Goldblum und Eli Wallach bis hin zu Jeff Goldblum, die sich in mehr oder weniger bedeutenden Rollen die Klinke in die Hand geben. Für einen richtig großen Okkultschocker leistet sich der HEXENSABBAT viel zu viele Längen.
      Dennoch wirft die im Grunde zähe Handlung ein paar denkwürdige Szenen ab. Die sind mal bizarrer (das Gefummel der lesbischen Ballerinas oder die Geburtstagsparty für die Katze Jezebel), mal überraschend goriger Natur (der Messerstich ins Auge – Fulci lässt grüßen!). Und am Ende des Films steht ein wahres Alptraumszenario.

      Hier beweist Michael Winner, dass er ein Händchen für packende, unheimliche Szenen hat. Warum er dieses erst in den letzten zehn Minuten so richtig einsetzt und zuvor –abgesehen von zwei, drei kürzeren Momenten –über weite Strecken Ereignisarmut fabriziert hat, weiß wohl nur der Teufel.
      Doch dank Dick Smiths Masken und einigen Wow! – Erlebnissen ist der Film für Okkulties bestimmt nicht uninteressant. Diese sollten aber etwas Geduld und Sitzfleisch mit zum HEXENSABBAT nehmen.

      6 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Hexensabbat

      interessanter deutscher titel. thematisch aber (wieder mal) völlig unpassend...

      fand den film ziemlich spannend, mir sind keine unnötigen längen aufgefallen. irgendwie hat es der film immer geschafft, mich bei laune zu halten und ich war neugierig, wie es weitergeht.
      allerdings stellt sich dann gegen ende des films heraus, dass die geschichte ein wenig unausgegoren ist...

      dennoch denke ich, dass allein schon solche szenen wie die von cl beschriebenen und die schluss-sequenz mit den "freaks" den film sehenswert machen.
      ähnlich wie bei brownings film "freaks" wurden nämlich hier (angeblich) keine maskenbildnerInnen benötigt...
      -Gone to Midian-





      Hexensabbat
      (The Sentinel)
      mit Chris Sarandon, Cristina Raines, Martin Balsam, John Carradine, José Ferrer, Ava Gardner, Arthur Kennedy, Burgess Meredith, Sylvia Miles, Deborah Raffin, Eli Wallach, Christopher Walken, Jerry Orbach, Beverly D'Angelo
      Regie: Michael Winner
      Drehbuch: Jeffrey Konvitz / Michael Winner
      Kamera: Richard C. Kratina
      Musik: Gil Melle
      ungeprüft
      USA / 1977

      Das hübsche Fotomodell Alison zieht in ein altes viktorianischen Haus, in dem außer ihr nur ein blinder Priester lebt. Einige ihrer Mitbewohner entpuppen sich als merkwürdige Zeitgenossen und nach einigen beunruhigenden Vorkommnissen (sie kann nachts schlecht schlafen und wird wieder von Erinnerungen an ihren Selbstmordversuch geplagt) beschwert sich Alison bei ihrer Maklerin über die Nachbarschaft. Die Maklerin ist irritiert und behauptet, Alison sowie der alte, blinde Priester seien die einzigen Mieter in dem Haus. Wer zum Teufel sind dann diese ganzen anderen unheimlichen Leute, die offenbar Tür an Tür mit Alison leben? Gemeinsam mit ihrem Freund Michael versucht Alison hinter das Geheimnis des unheimlichen Hauses zu kommen.Wo sie die Hölle erwartet ...


      Regisseur Michael Winner (Death Wish 3) hat mit "Hexensabbat" einen wahren Skandalfilm der 70er Jahre geschaffen, der gerade zur damaligen Zeit auch nicht unbedingt mit positiven Kritiken überschüttet wurde. Eher das Gegenteil war der Fall, wurde das Werk doch von etlichen Kritikern und Zuschauern als freches Plagiat von Filmen wie beispielsweise "Rosemary's Baby" oder auch "Der Exorzist" angesehen. Teilweise ist dieser Eindruck sogar nachzuvollziehen, denn diverse Ähnlichkeiten zu den genannten Werken sind unübersehbar und es wird mehr als offensichtlich, das man hier auf den Erfolgszug der Besessenheits-Thematik aufspringen wollte. Nun mag das Szenario aufgrund dieser Anlehnungen sicherlich nicht als Ausbund von Innovation gelten, doch wird hier definitiv eine sehr interessante- und auch spannende Geschichte erzählt, die den Zuschauer bis zur letzten Minute bei Atem hält. Einzig und allein der deutsche Titel "Hexensabbat" erscheint hier etwas irritierend, ist doch von einem solchen weit und breit nichts zu sehen, weshalb auch der Originaltitel "The Sentinel" (Der Wächter) weitaus treffender erscheint, wenn man am Ende des Filmes die ganzen Zusammenhänge des mysteriösen Treibens präsentiert bekommt. Bis dahin jedoch wird man mit einer eher ruhigen Story konfrontiert die in erster Linie von ihrer geheimnisvollen Grundstimmung und den erstklassigen Darstellern getragen wird. An dieser Stelle sind wir dann auch sofort bei einem der absoluten Höhepunkte, denn allein schon durch die versammelte Darsteller-Riege handelt es sich definitiv um ein Werk, das man sich unbedingt anschauen sollte.

      Die Ansammlung bekannter Gesichter aus Altstars und damaligen Jungstars kann sich nun wirklich sehen lassen, auch wenn so mancher Star lediglich durch einen Kurzauftritt in Erscheinung tritt. Jeff Goldblum, Chris Sarandon, Christopher Walken oder auch Eli Wallach sind hier lediglich einige Beispiele für eine absolut hochkarätige Besetzung, wie man sie eher selten in einem Film präsentiert bekommt. Doch nicht nur in diesem Punkt weiß Michael Winner seine Geschichte mit einem Highlight zu versehen, denn ein weiteres verbirgt sich ganz bestimmt im furiosen Finale des Szenarios, das aber auch gleichzeitig zur damaligen Zeit einen riesigen Skandal auslöste. Als Hauptfigur Alison nämlich ihre endgültige Bestimmung erfährt wird sie von etlichen Dämonen und missgebildeten Menschen umringt, doch es präsentiert sich an dieser Stelle keine hervorragende Arbeit der Maskenbildner. Winner hat echte deformierte und missgebildete Menschen eingesetzt und dieser Aspekt dürfte nun wirklich nicht jeden Geschmack treffen. Wie dem aber auch sei und ganz egal wie man zu diesem Punkt stehen mag, der Schluss-Akkord der Story ist mehr als nur sehenswert und beinhaltet dabei auch einige recht blutige Effekte, die man zuvor im Prinzip vergebens gesucht hat. Umso intensiver und überraschender erscheint dann auch das Finale, da man ehrlich gesagt nicht mit einer solchen Steigerung rechnen konnte. Genau hier gibt sich aber meiner Meinung nach eines der prägendsten Merkmale von "The Sentinel" zu erkennen, denn von der ersten Minute an offenbart sich doch ein Geschehen, das man im Prinzip äußerst schwer vorsehen kann. Die ansonsten üblichen Strukturen scheinen in diversen recht unkonventionellen Passagen vollkommen außer Kraft gesetzt und Winner wartet immer wieder mit überraschenden Momenten auf, die im ersten Moment so gar keinen echten Sinn ergeben wollen. Erst als kurz vor dem Ende sämtliche Zusammenhängen offen gelegt sind, ergeben auch manche zuvor unstrukturiert erscheinende Momente in einem anderen Licht.

      Die religiöse Hintergrund-Thematik ist auch in vorliegendem Fall ein zusätzlicher Anreiz, denn wer auf okkult angehauchte Szenarien mit einer grandiosen Atmosphäre steht, der wird hier ganz sicher fündig werden. Da stört es dann auch ehrlich gesagt nicht weiter, das eben die von vielen kritisierten Anlehnungen an diverse Klassiker vorhanden sind, denn letztendlich zählt doch einzig und allein das Endergebnis. Und dieses ist in meinen Augen absolut überzeugend, so das ich "Hexensabbat" auch durchaus zu den Klassikern des Genres zähle. Das Werk enthält sämtliche Zutaten für einen teils schaurig-schönen Horrorfilm der alten Schule, der selbstverständlich auch mit diversen Klischees behaftet ist, die an dieser Stelle jedoch auch keinesfalls fehlen dürfen. Der hervorstechende Cast, ein kontinuierlicher Spannungsaufbau und ein Showdown vom Feinsten garantieren allerbeste Unterhaltung, die nun auch endlich nach etlichen Jahren in einer deutschsprachigen-und offiziellen Veröffentlichung vorliegt. Diese besticht in erster Linie durch eine tolle Bildqualität und ist in einem schicken Mediabook erschienen, das man nur wärmstens empfehlen kann.


      Fazit:


      Auch wenn "Hexensabbat" einige Aspekte beinhaltet die sicherlich zur Diskussion anregen, so sollte man diesem herrlichen Klassiker definitiv eine Chance geben. Mich begeistert dieses Werk jedenfalls immer wieder aufs Neue und allein die Ansammlung von Stars ist immer wieder eine Sichtung wert. Winner hat meiner Meinung nach einen zeitlosen Film kreiert der zwar nicht unbedingt auf viele eigene Ideen setzt, aber letztendlich eine faszinierende Mischung aus altbekannten Zutaten bietet, die jederzeit begeistern kann.


      9/10