THE LORELEY´S GRASP

      THE LORELEY´S GRASP

      THE LORELEY´S GRASP
      (Las Garras de Lorelei)
      Spanien 1974
      Regie: Amando de Ossorio
      LZ: 85 Minuten
      Freigabe: ungeprüft

      REVIEW:
      Irgendwann zwischen DIE NACHT und DAS GEISTERSCHIFF DER REITENDEN LEICHEN hat Ossorio seine Leichen im Keller und deren Pferde im Stall gelassen und hat sich zu den Gestaden des Rheins aufgemacht, um sich dort dem deutschen Mythos der Loreley anzunehmen. Dabei hat er die alte Sage etwas modifiziert: Aus der auf einem Felsen thronenden Sirene, die die Rheinschiffer ins kalte Seemannsgrab lockt wurde ein grünschuppiges Monster, welches es auf die Herzen unschuldiger Internatsschülerinnen abgesehen hat.

      Es sei dem alten Spanier verziehen, denn mit THE LORELEY´S GRASP hat er knapp 90 Minuten Eurotrash der unterhaltsamen Sorte abgeliefert.
      Wunderbar besetzt mit Tony „Wie immer cool wie Oskar“ Kendall (DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN), der hier den Monsterjäger und Schulmädchenleibwächter in weißer Elvis – Gedächtniskluft mimt und mit seiner Scharfschützenwumme unter anderem die wunderschöne Silvia Tortosa beschützen darf. Auf der Gegenseite haben wir Helga Liné, die in THE LORELEY´S GRASP wie schon in BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL das Böse Mädchen spielt und sich bei Bedarf in besagtes Ungetüm verwandelt.
      Dieses sieht dann ziemlich trashig nach viel Gummi und ein bisschen wie Spinat aus. Aber wie hat schon meine Großmutter immer gesagt: Manchmal ist das Leben eben ein B - Movie.

      Und in den ersten vierzig Minuten sorgt die Loreley in ihrer Schrecken vom Rhein – Gestalt auch für ordentlichen Blutzoll. Da werden dann auch mal Möpse zu Brei zermanscht, um ans darunter liegende Herzchen zu gelangen. Doch nicht nur ein bisserl Splatter, sondern auch einiges an absurden Verhaltensweisen werden aufgeboten, um dem Eurotrasher ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: So lustwandeln die Internatsschülerinnen des Tags kichernd am schuleigenen Pool und das obwohl in der Nacht zuvor eine Kommilitonin gewaltsam aus ihrer Mitte gerissen wurde. Und überhaupt: Was ist das eigentlich für eine Schule, wo die Schülerinnen statt im Klassenzimmer zu sitzen, in Bikinis am Pool herumhüpfen? – Eine, wie wir sie gerne sehen und Punkt.

      Weniger sehenswert ist dann allerdings das Finale geraten. Da wird dann doch mit ziemlich grauslichen Halb- bis Nichtwissen mit Motiven aus sämtlichem deutschen Sagengut jongliert und ab da versinkt THE LORELEY´S GRASP dann völlig im Kitscheimer.
      Dennoch – es war spaßig und nett am Rhein – dem Fluss, wo die Girls noch Totenköpfe an ihren Leoparden – BHs tragen.

      7 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights