A Bell from Hell

      A Bell from Hell

      A BELL FROM HELL
      (La campana del Infierno)
      Spanien, Frankreich 1973
      Regie: Claudio Guerin Hill
      LZ: 92 Minuten
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Nach dem Tod seiner schwerreichen Mutter wird Juan von der eigenen Tante und seinen drei Cousinen intriganter Weise in die Nervenheilanstalt und damit um sein Erbe gebracht. Jahre später wird der junge Mann auf Probe entlassen, weil geprüft werden soll, ob er mittlerweile so weit geistig „gesundet“ ist, um das Erbe anzutreten.
      Doch Juan steht der Sinn mehr nach Rache denn auf Geld. Obwohl er und seine „lieben“ Verwandten vordergründig in vollendeter Scheinheiligkeit auf nette Familie machen, beginnen beide Parteien ein perfides Katz – und Mausspiel, das folgerichtig in Mord- und Totschlag endet. –

      REVIEW:
      In A BELL FROM HELL spielt ein Glockenturm eine entscheidende Rolle und für Regisseur Guerin Hill hat er gar eine ziemlich tragische eingenommen. Von diesem Turm nämlich ist der damals 33-jährige Filmemacher am letzten Drehtag in den Tod gestürzt. Somit hat das Schicksal uns um die Chance gebracht, jemals einen reinrassigen Gruselfilm von diesem Mann zu Gesicht bekommen. Was umso bedauerlich ist, weil nicht wenige Szenen von A BELL FROM HELL zeugen von einem enormen Händchen für das Genre.

      A BELL FROM HELL ist streng genommen gar kein Horrorfilm, macht aber vor allem in der Schlussgerade ausgiebig Gebrauch von dessen Elementen. Ansonsten haben wir es hier um einen erfreulich klischeefreien und superb gespielten Psychothriller zu tun. Und dieser wartet nicht nur mit einem feinen Sinn für schwarzem Humor, sondern auch mit stylish – atmosphärischen Bildern auf, wie man sie sonst nur im europäischen Schauerkino der siebziger Jahre bewundern durfte. Folgerichtig gibt es auch ein paar bekannte Gesichter wie etwa Maribel Martin, die ein Jahr zuvor zur Gespielin der BLOOD SPATTERED BRIDE wurde.

      Wie schon erwähnt trumpft A BELL FROM HELL weniger mit Tempo als mit seiner tollen Besetzung, den wunderbaren Bildern und einem intelligenten Ränkespiel, das zu keiner Minute langweilig wird. Trotz solch herrlicher Szenen wie Juans erster Streich mit der Geistergeschichte um die ertrunkenen Mädchen und jenen unheimlichen mit der – Achtung, Filmin-sider! – „Bienenstich – Tante“ hatte ich das Gefühl, dass irgendwo irgendetwas bei A BELL FROM HELL fehlt. Als absolut dem Horrorgenre verpflichteter und ergebener Fan tippe ich mal, dass für meinen Geschmack ein bisschen zu wenig Horror in dem Thriller gesteckt hat.
      Aber das ändert natürlich nichts daran, dass Guerin Hills letztes Werk ein richtig gutes geworden ist.

      7,5 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights