Sunshine

      SUNSHINE
      GB 2007,
      Genre: SciFi-Horror
      Regie: Danny Boyle
      Laufzeit: 103 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Anbieter: 20 Century Fox

      Inhalt:
      Das Licht der Sonne wird in fünfzig Jahren erlöschen. Und wenn die Sonne stirbt, wird die Erde mit ihr sterben. Letzte Hoffnung der Menschheit ist das Raumschiff Ikarus II, die mit einer achtköpfigen Besatzung Richtung Sonne unterwegs ist, um eine Superbombe im Sonnenkern zu zünden. Diese Atomexplosion soll eine neue Sonne gebären und somit das Fortbestehen unseres Planeten garantieren. Nach einer Jahre dauernden Reise stoßt die Ikarus II auf die Ikarus I, die vor sieben Jahren mit der gleichen Mission gestartet ist, aber im All verloren gegangen ist.
      Die Crew beschließt das Schwesterschiff zu bergen. Eine Entscheidung, die sich als tödlicher Fehler erweisen wird…-

      Mein Review:

      Danny Boyle ist mit SUNSHINE ein faszinierendes wie düsteres Meisterwerk geglückt, dessen Potential mit Sicherheit zum visionären Kultfilm wenn nicht gar zum modernen Klassiker im Science Fiction-Genre reicht. Die Tatsache, dass es sich hier um eine europäische Produktion handelt, erspart uns billigen Hollywood-Patriotismus und platten Pathos, so dass wir uns ganz und ohne Nebengeschmack dem Bilderrausch hingeben können, den Boyle vor allem in der ersten Filmhälfte entfacht. An Schauwerten hat sein Film einiges zu bieten: Sei es die düstere Innenarchitektur der Raumschiffe, die absolut packenden Outdoor im Weltall-Szenen und natürlich die Inszenierung des Titel gebenden Sonnenscheins. Das Licht der Sonne, als Teil eines göttlichen Prinzips. Leben spendend, aber auch alles verzehrend wie uns letzteres in beeindruckenden wie drastischen Bildern von im Sonnenfeuer verbrennenden Astronauten deutlich gemacht wird. In diesen Szenen wird deutlich wie klein und unbedeutend der Mensch im Gefüge des Universums eigentlich ist und welche – göttliche? – Urgewalt die Sonne darstellt. Kongenial werden diese wunderbaren, visionären Bilder von Jon Murphys Gänsehautscore untermalt. Aber SUNSHINE funktioniert auf vielen Ebenen: Der Film ist nicht nur SciFi - und Katastrophenfilm, die Spannungen innerhalb der Besatzung und die immer extremeren Situationen, die sie sich stellen müssen, sorgen für ordentlich psychologischen Thrill. Im letzten Filmdrittel mutiert er gar in einen waschechten Horror-Flick. Letzterer Storytwist wurde ihm von vielen Kritikern übel genommen, aber ich als eingefleischter Horrorfan nehme dies gerne mit, auch wenn ich zugeben muss, dass der Film seine stärkeren Momente vor dieser Wendung hatte. Aber das schmälert das Vergnügen kaum. Der Film ist beinahe perfekt mit seinen beeindruckenden Bildern, seinen tiefgründigen Charakteren, die von Boyle-Veteranen wie Cillian (28 DAYS LATER) Murphy und Rose (28 WEEKS LATER) Byrne intensiv gespielt werden und vor allem mit seiner wunderbaren Musik.
      Noch ein Wort zur FSK 12-Freigabe: Davon darf man sich nicht abschrecken lassen, denn SUNSHINE ist mit seiner düsteren, auswegslosen Grundstimmung alles andere als ein Kinderfilm.
      Wer mal 103 Minuten lang auf Zombies, schwarzhaarige japanische Geister und texanische Hinterwäldler mit Kettensägen verzichten kann, sollte SUNSHINE eine Chance geben und wird einen Film der Extraklasse bekommen.
      9,5/10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights