Die Vögel

      Land: USA
      Jahr: 1963
      Regie: Alfred Hitchcock
      Darsteller: Rod Taylor, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette,
      Tippi Hedren, Veronica Cartwright, Alfred Hitchcock

      Aus einer Laune heraus folgt die verwöhnte Millionärstochter Melanie Daniels dem Rechtsanwalt Mitch Brenner ins idyllische Bodega Bay. In einer Tierhandlung in San Francisco hatte sie sich als Verkäuferin ausgegeben - und Gefallen an dem smarten Kunden gefunden. Mit Melanies Ankunft bricht Unheil über das kleine Nest herein: Alles, was Flügel hat, überfällt Kinderparties, flattert in die gute Stube harmloser Bürger und wartet vor der Schule auf das Pausenzeichen - niemand ist vor den Bestien sicher. Ohne ersichtlichen Grund hacken die geflügelten Feinde auf alles ein, was sich bewegt... Quelle: ofdb



      meine Meinung:

      Neben "Der Weiße Hai" der Klassiker des Tierhorrorgenre schlecht hin.
      Dieser Film zeichnet sich auch durch seine intellektuellen Dialoge aus. Auf Witz wird auch gesetzt, wenn Kanarienvögel sich bei der Autofahrt lang drauf haltend hin und her bewegen, oder auch die Szene im Lokal, wo eine Frau zu ihren Kindern meint "nun kommt Kinder esst schnell auf", der Bursche daraufhin: "Essen die Vögel uns sonst auf Mami" wo man schon mal Grinsen darf.
      Die Atmosphäre und Spannung wird bei dem Angriff der mordlüsternen Vögeln sehr bedrohlich Ansteigen. Der Härtegrad geht für einen Klassiker vollkommen in Ordnung, ja ist sogar recht hoch, mit ausgehackten Augen, Angriffe auf Kinder, gorige Leichen oder die Attacke auf eine Telefonszelle die einen Schaudern lässt. Endzeitstimmung kommt auf, wenn im Radio die hilflose Situation der Behörden erläutert wird oder im Lokal jemand glaubhaft vermittelt, "Das ist das Ende der Welt".
      Allerdings hat "Die Vögel" heut zu Tage eine Schwäche, er braucht etwas um auf Touren zu kommen, macht mir aber nichts aus, noch mal Zeit was anderes nebenher zu Erledigen. Der Regisseur Alfred Hitchcock war wie man weis nicht gerade einer der zimperlich zur Sache ging, auch am Drehort nicht, wo sich Hauptdarstellerin Tippi Hedren tatsächlich wegen der aggressiven Vögel verletzte. Diese Flatterviecher oder irgend welche anderen Tiere hat man seit her nie wieder so wild zu Gesicht bekommen, tricktechnisch eine absolute Meisterleistung. Die Darsteller an sich wirken des Filmalters entsprechend etwas blass, aber nicht ganz so farblos und charakterlos wie in vielen Blockbusterfilmen von Heute zu sehen.
      Mit der gebotenen Einigelung dürfte man auch "Night Of The Living Dead" eine Vorlage gegeben haben, für Zombiescharen sind es hier Vögel die bedrohlich gegen ein verschanztes Haus und dessen Insassen von außen her Angreifen. Die Geräuschkulisse ist sehr gruselig ausgefallen, stetig hört man die Vögel beim Krächzen, Klopfen und Picken.
      Damals sicherlich volle Punktzahl, das Alter ist dem Film aber mittlerweile anzusehen und Langeweile wird sich im ersten Drittel etwas aufmachen, nur deswegen dann auch einen Punkt weniger, auch wenn der Film immer noch eines schafft woran die Tierhorrorfilme darauf folgend meistens scheiterten, nämlich einen zu Verstören. Die wohl kaum bekannte Fortsetzung, jene es nicht auf DVD schaffte war übrigens ein Flop in allen Belangen.

      9/10
      Gestern habe ich ihn mir ja - kleines Wortspiel - reingepfiffen und heute ein Review verfasst.
      Will ich euch nicht vorenthalten... :wink:

      50 Minuten lang müssen wir ausharren, einen (obgleich der Film aus dem Jahr 1963 stammt) tapsig – spießigen 50er Jahre – Balztanz zwischen Tippi Hedren und Rod Taylor über uns ergehen lassen, bevor der Mentor der Drei ??? und Ritter Ihrer Majestät Sir Alfred Hitchcock alle Register seines Könnens zieht und DIE VÖGEL zu dem Tierhorrorklassiker werden lässt, als der er heute noch gilt.
      Dann wartet ein genialer Regieeinfall nach dem anderen auf uns. Unvergessen die Szenen als sich die Vögel - unterbrochen von einigen Kameraschwenks auf die in der Nähe rauchenden Tippi Hedren – auf dem Kinderspielplatz sammeln. Erst eine Krähe, dann drei, dann fünf und urplötzlich sind die gesamten Klettergerüste von unzähligen schwarzen Leibern besetzt. Weitere Höhepunkte sind logischerweise die Vogelattacken. Angesichts des Filmalters sind diese in der technischen Umsetzung auch gelungen. Und seien wir mal ehrlich – mit der realistisch wirkenden Darstellung eines angreifenden Vogelschwarms haben auch unsere heutigen Filmemacher ihre liebe Not; und das obwohl sie im Gegensatz zu Hitchcock damals mit der Wunderwaffe CGI bewaffnet sind. Von dem her ist das Resultat, welches von Hitchcock und seinen Tricktechnikern hier erreicht wurde, absolut bemerkenswert.
      Doch in der meiner Meinung nach erschreckendsten Szene des Films bekommen wir das Flattervieh gar nicht zu Gesicht. Wir sehen eine Handvoll verängstigte Menschen hilflos im verbarrikadierten Haus der Brenners sitzen, als draußen vor den vernagelten Fenster urplötzlich eine Kakophonie aus Vogellauten und Flügelschlägen losbricht. Hier hat der Meister wahrlich ein Alptraumszenario erschaffen und eine andere Raffinesse, nämlich jene völlig auf Musik zu verzichten und den Score ausschließlich aus Vogellauten bestehen zu lassen, auf ihren Höhepunkt gebracht.
      Fazit: Oldie but goldy. In der Kategorie Tierhorror schaffte es bisher nur DER WEISSE HAI DIE VÖGEL zu überflügeln.
      9/10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights