Torture Chamber - Der Folterkeller

      Torture Chamber - Der Folterkeller



      Torture Chamber - Der Folterkeller
      (Torture Chamber)
      mit Vincent Pastore, Christie Sanford, Lynn Lowry, Ron Millkie, Carmen LoPorto, Richard D. Busser, Ellie Pettit, Steven Lobman, Raine Brown, Danny Lopes, Bill Boorman, Andrew George Jr., Lily Suda
      Regie: Dante Tomaselli
      Drehbuch: Dante Tomaselli
      Kamera: Timothy Naylor
      Musik: Kenneth Lampl / Allison Piccioni / Dante Tomaselli
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2013

      Jimmy war von seiner Geburt an ein bösartiges Kind gewesen. Als seine Eltern nicht mehr weiter wissen, wenden sie sich an einen katholischen Priester, der mit Exorzismen versucht, das Böse in Jimmy zu verbannen. Doch dieses ist zu stark und Jimmy wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Als Jimmy 13 Jahre alt ist, entkommt er zusammen mit anderen Kindern aus der Anstalt, in der sie festgehalten wurden und kehrt zurück in seine Heimstadt, um Rache an seinen Eltern und allen Anwohnern zu nehmen. Jimmy schleppt seine Opfer in den Keller einer verlassenen Burg, die sich in der Nähe der Stadt befindet, und foltert sie dort zu Tode. Niemand in der Stadt ist sicher und schnell befindet sich der ganze Ort in der Kontrolle der Kinder. Zufällige Entdecker der Situation leben nicht lange genug, um von ihr zu berichten.

      Dante Tomaselli gehört nicht unbedingt zu den Viel-Filmern unter den Regisseuren und so hat es auch geschlagene sieben Jahre gedauert, bis nach seinem sehr gelungenem "Satan"s Playground" 2013 sein neuestes Werk "Torture Chamber" erschien. Dabei sollte man schon gleich zu Beginn erwähnen, das sich die Geschichte des Filmes keinesfalls so geradlinig präsentiert wie es laut Inhaltsangabe zu vermuten ist. Vielmehr hat Tomaselli an dieser Stelle auf eine Erzähl-Struktur gesetzt die manch einem schwer im Magen liegen wird, offenbart sich doch eine Ansammlung von Episoden, die dem Zuschauer wie ein streckenweise wirr zusammengesetzter Fiebertraum erscheinen müssen. Dabei werden die Ereignisse nicht chronologisch erzählt und es fällt gerade zu Beginn gar nicht einmal so leicht die Zusammenhänge des Ganzen zu erkennen. Erst nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzle-Teilchen zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild, so das an dieser Stelle auch die Geduld des Betrachters auf eine harte Probe gestellt wird.

      Gleichzeitig beinhaltet dieser Aspekt jedoch auch die größte Stärke des Filmes, denn die Kombination aus gegenwärtigen Geschehnissen, ständigen Rückblenden, fiebrigen Traum-Sequenzen und surrealen Elementen ist einmal etwas vollkommen anderes, so das sich "Torture Chamber" doch sehr wohlwollend vom ansonsten üblichen Einheitsbrei der Horrorfilme abhebt der einem in der letzten Zeit so angeboten wird. Dennoch wird dieses Werk ganz sicher die Meinungen der Fans erheblich spalten, denn nicht jeder wird etwas mit Tomaselli's Stil anfangen können. Man muss sich von der ersten Minute an auf eine wilde-und wirre Fahrt einstellen in der mit den üblichen Konventionen gebrochen wird und sich stattdessen ein Szenario präsentiert, das man schon fast als experimentelle Drogenerfahrung bezeichnen könnte. Die ganze Zeit über vermeint man sich nämlich in einem regelrechten Rauschzustand zu befinden der einfach nicht aufhören will und einen fulminanten Angriff auf die menschlichen Sinne darstellt. Die volle Konzentration ist hier erforderlich um die Zusammenhänge zu erkennen und auch zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können.

      Durch die ungewöhnliche Erzählweise der Abläufe ist es so gut wie unmöglich, einen wirklichen Bezug zu den Figuren der Geschichte herzustellen was ich persönlich aber keinesfalls als negativen Kritikpunkt ansehen würde. Denn auch wenn der eigentliche Bezug zu den Akteuren fehlt, zieht einen die Story immer tiefer in einen sogartigen Strudel aus Genie und Wahnsinn, denn nichts anderes wird einem hier von Tomaselli serviert. Mit gerade einmal 200.000 $ Budget ausgestattet hinterlässt der Film dabei so gut wie nie einen wirklich billigen Eindruck, die Schauplätze sind sorgsam ausgewählt worden und verleihen dem Ganzen von Haus aus einen herrlich düsteren-und bedrohlichen Touch, zudem können sich auch die enthaltenen Effekte jederzeit sehen lassen. Einzig und allein die deutsche Synchronisation erscheint phasenweise ein wenig störend, denn einige der Figuren sind mit Stimmen ausgestattet worden die nicht wirklich zu ihnen passen. Eventuell handelt es sich in diesem Punkt aber auch nur um eine rein persönliche Wahrnehmung, aber insbesondere die Synchronstimme der Mutter fand ich absolut unpassend. Dieses kleine Manko kann man jedoch auch großzügig übersehen, denn ansonsten kann "Torture Chamber" meiner Meinung nach in wirklich allen Belangen überzeugen.

      Trotzdem wird so manch einer vielleicht ein wenig enttäuscht sein, denn die Geschichte gestaltet sich keinesfalls so hart und blutig, wie man aufgrund des reißerischen Film-Titels vermuten könnte. Visuelle Gewaltdarstellungen sind zwar durchaus vorhanden, doch bewegt sich der Härtegrad in einem relativ überschaubaren Rahmen, so das man keine Wunderdinge erwarten sollte. Letztendlich liegt es wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters und Tomaselli's wilder Fiebertraum wird längst nicht bei jedem auf Begeisterung stoßen, doch mir hat diese wilde Fahrt durch das Horror-Genre ausnehmend gut gefallen. Tief ineinander verschachtelt offenbart sich eine Story auf die man sich wirklich einlassen muss, um ihre ganze Faszination auch wirklich spüren zu können. Wer einen eher gut strukturierten und geradlinigen Film sehen möchte sollte lieber gleich die Finger von der DVD lassen, wer sich aber nicht davor scheut auch einmal ein Experiment zu starten, wird mit einem kruden Mix belohnt der auf jedenfalls absolut sehenswert ist.

      Fazit:

      Bei manchen Filmen kommt es noch mehr auf den persönlichen Geschmack an als es normalerweise schon der Fall ist. "Torture Chamber - Der Folterkeller" zählt zu dieser Kategorie und wird höchstwahrscheinlich nur denjenigen gefallen, die auch einmal etwas Außergewöhnliches sehen möchten. Von meiner Seite aus gibt es jedenfalls eine dicke Empfehlung für diesen Mix aus Horror und surrealen Elementen, der den Zuschauer in einen rauschartigen Zustand versetzt und nicht mehr los lassen will.

      8/10