Wer - Das Biest in dir

      Wer - Das Biest in dir



      Wer - Das Biest in dir
      (Wer)
      mit A.J. Cook, Sebastian Roché, Vik Sahay, Stephanie Lemelin, Oaklee Pendergast, Brian Scott O'Connor, Simon Quarterman, Brian Johnson, Camelia Maxim, Collin Blair, Corneliu Ulici, Sarah-Jane Mee
      Regie: William Brent Bell
      Drehbuch: William Brent Bell / Matthew Peterman
      Kamera: Alejandro Martínez
      Musik: Brett Detar
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2013

      Ein grausamer Mord erschüttert eine kleine französische Gemeinde. Beim Campen wurde eine Familie bestialisch ermordet und nur die Mutter überlebte das unglaubliche Massaker an ihrem Mann und Sohn. Die Opfer wurden mehrfach gebissen und regelrecht zerfleischt. Der vermeintliche Täter: Ein riesiger, stark behaarter Mann, der scheinbar geistig zurückgeblieben ist. Obwohl ihn ein dunkles Geheimnis umgibt, will seine Verteidigerin nicht an die Schuld ihres Mandanten glauben. Bei medizinischen Tests gerät er jedoch völlig außer Kontrolle und hinterlässt ein blutiges Schlachtfeld. Erfüllt sich jetzt durch ihn die uralte Familien-Legende von der Rückkehr des Werwolfs?

      Es gibt etliche Filme die sich mit der Werwolf-Thematik befassen, doch gibt es ehrlich gesagt darunter nur wenige Vertreter die auch einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zudem sind die meisten Werk auch immer nach dem gleichen klassischen Muster gestrickt und nur wenige Produktionen wie beispielsweise die "Underworld-Reihe" konnten dem Sub-Genre bisher einige neue Impulse hinzufügen. So muss man dann eben auch einmal neue Wege gehen um einer bestimmten Filmart innovative-und neue Grundzüge verleihen und genau das bekommt man im neuesten Werk von Regisseur William Brent Bell (Stay Alive, Devil Inside) geboten. Der Figur des Lykantrophen bekommt einen vollkommen neuen Anstrich spendiert und gleichzeitig bezieht der Film auch einen ganz besonderen Reiz daraus, das man die Abläufe teilweise mit dem allseits beliebten Found Footage/Mockumentary-Stil versehen hat, was dem Ganzen streckenweise einen fast schon dokumentarischen Touch verleiht. Nicht jedem wird dieser neue Stil zusagen, doch ehrlich gesagt ergibt sich hier ein gänzlich überzeugender Eindruck, der dem etwas angestaubten Metier des Werwolfes eine wahre Frischzellen-Kur verabreicht und "Wer" meiner persönlichen Meinung nach sogar zu einem der besten Filme seiner Gattung aufsteigen lässt, an den man sich ganz bestimmt noch sehr lange erinnern wird.

      Die Geschichte beinhaltet im Prinzip keinerlei klassische Motive und ist aufgezogen wie eine Kombination aus Horrorfilm-und Serienmörder-Thematik, so das es auch eine geraume Weile dauert, bis sich dem Zuschauer die ganzen Zusammenhänge der mysteriösen Morde offenbaren. Bell lässt einen dabei lange Zeit darüber im Unklaren, ob es sich hier um die Taten eines kranken Psychopathen handelt, oder ob letztendlich wirklich ein Werwolf hinter den grausamen Taten steckt, die streckenweise auch sehr derbe-und blutig in Szene gesetzt wurden. An dieser Stelle kann man dann auch schon einmal festhalten, das die Einstufung "keine Jugendfreigabe" absolut gerechtfertigt ist, denn insbesondere in der zweiten Hälfte des Filmes bietet das Szenario so ziemlich alles, was das Herz des geneigten Splatter-Fans in die Höhe schnellen lässt. Bis dahin wird man mit einer gründlichen Einführung in die Story konfrontiert, die zwar in Sachen Härte bis auf wenige Ausnahmen noch nicht so viel zu bieten hat, dafür aber mit einem kontinuierlich ansteigenden Spannungsbogen daher kommt und dem Zuschauer die für die Geschichte wichtigen Figuren etwas näher bringt. Mit A.J. Cook und Sebastian Roché sind dabei zwei durchaus bekannte Gesichter in der Darsteller-Riege zu sehen, die schon gemeinsam in der erfolgreichen TV-Serie "Criminal Minds" aufgetreten sind. Zudem dürfte insbesondere Cook aus Filmen wie "Final Destination 2" oder auch "Mother's Day" noch in der Erinnerung des Betrachters verankert sein, wohingegen es sich bei den restlichen Akteuren eher um neue und unverbrauchte Gesichter handelt.

      Den Begriff unverbraucht kann man dann auch ganz generell auf den gesamten Film beziehen, denn auch wenn die einzelnen Elemente der Story für sich allein ganz bestimmt nichts Neues darstellen, ist es doch in vorliegender Kombination-und Konstellation durchaus etwas absolut Innovatives das man zu Gesicht bekommt. Die ständig eingefügten Temposteigerungen, die immer dichter erscheinende Atmosphäre und ganz besonders die stetig zunehmende Spannung bescheren dem Zuschauer einen Horrorfilm, wie er ihn in vorliegender Form mit der vorhandenen Thematik noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Der während der Zeit immer weiter ansteigende Härtegrad und die genau richtige musikalische Untermalung runden die ganze Sache nahezu perfekt ab und lassen letztendlich einen Gesamteindruck entstehen, der sich auf jeden Fall im oberen Drittel der Qualitäts-Skala ansiedelt. Sicherlich wird jeder das etwas anders sehen, doch für mich liegt mit "Wer" einer der innovativsten-und besten Horrorfilme der letzten Zeit vor, der mich von der ersten bis zur wirklich letzten Minute nachhaltig beeindruckt hat. Dazu beigetragen hat dabei auch der gewählte Showdown, den man in dieser Art auch noch nicht gesehen hat. Man merkt also, das sich Bell eine ganze Menge hat einfallen lassen um einmal von der klassischen Verarbeitung des Werwolf-Themas abzukommen und dem Publikum eine frische-und neue Variante anzubieten.

      Sicherlich ist man dabei auch ein gewisses Wagnis eingegangen, denn gerade der Einfluss des Found Footage Elementes dürfte nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen und auch ich selbst bin nicht unbedingt ein großer Fan dieses Stils. In vorliegender Geschichte ist die Beimischung diverser Szenen mit der Wackelkamera aber absolut perfekt und vermittelt einem dabei des Öfteren das Gefühl, selbst ein Teil der bedrohlichen Ereignisse zu sein. Dadurch erscheint das gesamte Geschehen noch weitaus intensiver als es von Haus aus schon ist und man taucht immer tiefer in die geheimnisvolle Grundstimmung eines Filmes ab, der einen von der ersten bis zur letzten Minute an fesselt und fasziniert. Man sagt immer so schön das einen bei den wirklich guten Filmen die Geschichte richtig mitnimmt und genau dieser Umstand kommt in dieser Produktion richtig gut zum tragen. Knapp 90 Minuten knisternde Spannung, ein teilweise mörderisches Tempo, sehr gut agierende Darsteller und eine absolut faszinierende Atmosphäre machen dieses Werk zu einem einzigartigen Erlebnis, das durch den Zusatz mehrerer richtig derber SFX als Gesamtpaket einen wahrlich überzeugenden Eindruck hinterlässt und einem Sub-Genre dabei jede Menge neuer Impulse verleiht die ihm definitiv äußerst gut zu Gesicht stehen.

      Fazit:

      Rein objektiv handelt es sich bei "Wer" auf jeden Fall um einen überdurchschnittlich guten Vertreter seiner Art, subjektiv gesehen ist der Film für mich schon jetzt einer der besten Werwolf-Filme überhaupt, der aufgrund neuer Ideen und einer brillanten Kombination verschiedenster Elemente frisches Blut in ein Sub-Genre pumpt. An dieser Stelle kann man also auf jeden Fall eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, denn dieses Werk wird sicher nicht nur bei mir einen fantastischen Eindruck hinterlassen haben.

      9/10
      Werwolffilme sind ja eigentlich immer nach dem gleichen Muster gestrickt. Dieser Film aber hier ist anders. Nicht nur, dass ab und an Foundfootage mit eingebaut worden ist, sondern weil man am Anfang erst im dunkeln gelassen wird, ob es sich hier wirklich um den Täter handelt, der so stark behaart ist. Dass es ein Tier war, liegt eigentlich auf der Hand, so zerfleischt wie die Opfer alle waren. Doch verwandelt sich dieser Kerl im Vollmond in so ein Tier?

      Es ist erfrischend, dass man mal einen ganz anderen und vor allem untypischen Weg einschlägt. Vor allem einen richtigen Werwolf bekommt man hier eigentlich nicht zu sehen. Es findet später mal eine kleine Verwandlung statt, aber es langt noch nicht, dass er auf allen vieren läuft und den Mond anheult. Zwar bewegt er sich schon mal auf allen vieren, aber man kann immer noch gut erkennen, dass es sich mehr um einen Mensch handelt, als um ein wildes Tier.

      In Sachen Brutalität und Härte geht man nicht gerade zimperlich um. Man lässt sich hier und da auch mal ein wenig Zeit, bis man was zu sehen bekommt, doch wenn etwas passiert, dann stimmt es einem auf jeden Fall positiv. Der Film ist zudem auch noch ein klein wenig aufgebaut, dass man eher einem Serientäter auf der Spur ist und nicht einem wilden Tier. Es ist mal ein erfrischend neuer Wind, der einem hier entgegenschlägt. Wer sich für Werwölfe interessiert, sollte hier auf jeden Fall ein Blick riskieren.

      8 / 10


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