Daddy's Little Girl

      Daddy's Little Girl



      Daddy's Little Girl
      (Daddy's Little Girl)
      mit Michael Thomson, Allira Jaques, Billi Baker, Holly Phillips, Rebecca Plint, Sean Gannon, Christian Radford, Darrell Plumridge, Mirko Grillini, Madeleine Campbell, Brooke Chamberlain, Anthony Thomas, Craig Claxton, Kaushik Das
      Regie: Chris Sun
      Drehbuch: Chris Sun
      Kamera: Scott Kimber
      Musik: Mark Smythe
      SPIO/JK
      Australien / 2013

      Die kleine niedliche Georgia ist das ganze Glück ihres stolzen Vaters. Als sie eines Nachts verschwindet und kurz darauf ermordet am Strand gefunden wird, bricht seine Welt zusammen. Nur langsam findet er ins Leben zurück. Gerade als er den Schicksalsschlag zu akzeptieren beginnt, entdeckt er Hinweise auf den Täter. Derek sieht zwei Möglichkeiten: Die Indizien der Polizei zu überlassen oder selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. In seinem Keller und mit allem, was Schmerzen bereitet…

      Rache-Thriller gibt es zur Genüge und die meisten von ihnen sind auch noch als absolut empfehlenswert zu bezeichnen. Dabei zeichnen sich viele Vertreter durch eine extrem hohe Intensität aus, die dem Zuschauer in den meisten Fällen auch extrem zusetzt. Die vorliegende australische Produktion schlägt genau in diese Kerbe und erzählt so sicherlich keine neue Geschichte, hebt sich aber dennoch durch diverse Feinheiten von vielen ihrer Genre-Kollegen ab. Zunächst einmal deutet hier allerdings rein gar nichts auf die explosive Mischung hin die Regisseur-und Drehbuchautor Chris Sun für seine Erzählung gefunden hat, der Film beginnt eher bedächtig und konfrontiert den Zuschauer mit dem äußerst liebevollen Verhältnis eines Vaters zu seiner kleinen Tochter, das man fast schon als eine Art Vergötterung bezeichnen kann. Diese Phase der Ereignisse erscheint aber keinesfalls kitschig oder gar aufgesetzt, sondern zeigt vielmehr eine innige Beziehung, die kaum liebevoller sein könnte. Nach einer etwas tieferen Beleuchtung der Haupt-Charaktere erfährt die Geschichte dann ihr erstes Break, denn mit der Ermordung der kleinen Georgia wandelt sich das Ganze zu einem waschechten Drama, das auch dem Betrachter spürbar unter die Haut geht. Das liegt ganz einfach darin begründet das man durch die gelungene Einführung eine enorme Sympathie zu den Figuren aufgebaut hat und so nun fast zwangsläufig auch mit dem verstörten-und trauernden Derek mitleidet, der Mit seiner kleinen Tochter ganz augenscheinlich seinen gesamten Lebensinhalt verloren hat.

      Auch für diese Episode der Erzählung lässt sich Chris Sun genügend Zeit, so das man immer tiefer in das Szenario hinein gezogen wird, das bisher noch ohne jegliche visuelle Härte auskommt, was sich auch erst nach gut einer Stunde Laufzeit grundlegend ändern soll. Bis dahin jedoch setzt man sich vielmehr mit dem unglaublichen Schmerz des Vaters auseinander, der von Michael Thomson absolut großartig dargestellt wird. Die Emotionen wirken dabei so unglaublich real das man vermeint, eigentlich selbst fast diese innere Verzweiflung zu spüren die immer mehr die Oberhand gewinnt und dem guten Mann scheinbar jegliche Lebensfreude raubt. Das ändert sich schlagartig, als Derek eher zufällig auf die Spur des Täters kommt den die ermittelnden Polizeibeamten selbst nach gut sechs Monaten immer noch vergeblich sucht. An dieser Stelle hebt sich "Daddy's Little Girl" dann meiner persönlichen Meinung nach ganz erheblich von den ansonsten üblichen Vertretern ab, denn die Identität des Killers ist in vorliegendem Fall ein vollkommen anderes Kaliber als man es sonst gewohnt ist. Die Lüftung der Identität muss für den Vater trotz der schon vorhandenen Trauer und des immensen Schmerzes ein regelrechter Schlag in die Fresse sein, hinzu kommt auch noch erschwerend der Aspekt, das Georgia längst nicht das einzige Opfer des Mörders gewesen ist. Desweiteren ist ein Tagebuch voll detaillierter Beschreibungen sämtlicher Taten des Killers ein nicht unerhebliches Indiz dafür, weshalb das nun folgende letzte Film-Drittel so dermaßen mit visueller Gewalt vollgepackt wurde, das man dabei selbst als Zuschauer fast schon an seine Grenzen stößt.

      Nun nämlich erfährt die Geschichte ihr mittlerweile zweites Break und das zuvor einfühlsam erzählte Drama wechselt zu einem waschechten Torture Porn Movie der diesem Begriff alle Ehre macht. War man bis zu diesem Zeitpunkt gänzlich ohne visuelle Gewaltdarstellungen ausgekommen, so ist dieser Zustand ab sofort vorbei. Stattdessen präsentiert sich nun ein Folter-Szenario das an Härte-und Brutalität schwerlich zu überbieten ist und die gelungene Kameraarbeit tut alles Nötige, um dem Betrachter auch die explizitesten Szenen in allen Einzelheiten näher zu bringen. Das sich dabei das Tempo der Erzählweise drastisch erhöht muss man eigentlich nicht erwähnen, doch der brachiale Stilbruch des Filmes trifft einen dabei mit der Wucht eines Keulenschlags. Nun kann man sich sicher die Frage stellen, wie aus dem zuvor trauernden Vater ein fast schon hyperaktiver Folterknecht werden konnte, doch wenn man die Identität des Mörders kennt und die vorgelesenen Einzelheiten seiner Greueltaten präsentiert bekommt merkt man immer mehr, wie auch in einem selbst eine fast unbändige Wut aufkommt. Manch einer mag das Verhalten von Derek eventuell unrealistisch vorkommen, zudem der gute Mann auch ganz augenscheinlich kaum Erholungspausen benötigt wenn es darum geht, dem Killer seiner Tochter nun die größtmöglichen Schmerzen zuzufügen. Dabei wird dann auch kein Mittel ausgelassen um sein Opfer regelrecht zu konditionieren und so in mehreren Etappen an die Grenzen seiner Belastbarkeit zu bringen. Derek verwandelt sich dabei in eine Art sadistischen Folterknecht dem es sichtlich Freude bereitet, seinem Opfer die gleichen Schmerzen zuzufügen, die er zuvor bei seinen Taten bereitet hat. Manch einem mag das vollkommen unnötig oder gar weltfremd vorkommen, doch wenn man die gesamten Zusammenhänge betrachtet, kann man das Verhalten des Vaters zumindest von der menschlichen Seite her jederzeit nachvollziehen. Natürlich gibt es im Prinzip keinerlei Rechtfertigung für Selbstjustiz, doch wenn man sich einmal in die Lage des Betroffenen und seines erlangten Wissens hinein versetzt, dann kann man seine Handlungen in jedem Fall nachvollziehen.

      Dennoch wird man natürlich auch einmal mehr mit den üblichen moralischen Bedenken konfrontiert und von der juristischen Seite aus ist ein wie hier dargestelltes Verhalten auch keinesfalls zu tolerieren, auf der anderen Seite ist dann aber auch wieder die rein menschliche Sichtweise und die Frage, wie man sich selbst verhalten würde, wenn man in der Lage von Derek wäre. Ist nämlich die Ermordung seiner kleinen Tochter an sich schon so ziemlich grausamste Schicksalsschlag den man sich vorstellen kann, so spielt in diesem Fall auch die Identität des Mörders eine zusätzlich erschwerende Rolle, die dem Ganzen noch einmal eine ganz andere Qualität verleiht. Es ist teilweise einfach unglaublich und das eigene Hirn möchte sich nur zu gern weigern, die feststehenden Fakten zu akzeptieren. Zu grausam und surreal erscheint einem das Ganze, so das man als Betroffener schon fast den Verstand verlieren möchte. All diese einzelnen Zutaten hat Chris Sun absolut brillant unter einen Hut gebracht und so letztendlich einen Film geschaffen, der einen ganz bestimmt auch noch nachhaltig beschäftigt. In Einführung, Trauerphase und brutale Vergeltung lässt sich "Daddy's Little Girl" in drei Episoden teilen, die dann jedoch im Endeffekt ein berührendes und streckenweise verstörendes Gesamtbild ergeben, das nicht so einfach zu verdauen ist. An diesem Werk dürften auch Hartgesottene noch länger zu knabbern haben, denn die Geschichte brennt sich fast unauslöschlich in das menschliche Gehirn ein und setzt dabei eine immense Intensität frei, die dem Zuschauer fast schon körperliche Schmerzen bereitet.

      Fazit:

      In einer exzellenten Kombination aus Drama/Thriller-und Folterfilm hat Chris Sun hier einen einprägsamen Film präsentiert, der sich längst nicht nur auf seine letztes Drittel reduzieren lässt. Dennoch ist es aber wohl gerade die Strecke der visuell dargestellten Gewalt, die bei den meisten Leuten den größten Eindruck hinterlässt, da die gezeigten Bilder nun wirklich äußerst harter Tobak sind und man an diversen Stellen sogar am liebsten den Blick abwenden möchte. Man sollte "Daddy's Little Girl" aber vielmehr als gelungenes Gesamtpaket ansehen, das den Betrachter zwar wieder einmal mit den üblichen moralischen Fragen konfrontiert, andererseits aber auch durchaus Verständnis für den handelnden Vater aufkommen lässt.

      9/10
      Für Eltern gibt es
      wohl nichts schlimmers, wenn ihnen ihr geliebtes Kind genommen wird. Und
      wenn es zudem noch mit einen Gewaltverbrechen in Zusammenhang gebracht
      wird, fällt für die Eltern die Welt komplett in sich zusammen. Man
      wünscht dem Mörder alles erdenklich Schlechte auf dieser Welt und ist
      meist mit dem Gerichtsurteil unzufrieden. Nicht selten würde man
      Selbstjustiz ausüben, da man aber letztendlich auch mit dem Gesetz in
      Konflikt gerät, lässt man es demnach leider auch. Man will ja
      schliesslich nicht mit Freunden oder der restlichen Familie anecken.
      Dennoch gibts Menschen, die einen Fick darauf geben und versuchen, den
      Menschen, der ihnen alles genommen hat auf ihre Art gerecht zu
      bestrafen. Ob das moralisch in Ordnung geht ist Ansichtssache. Für den
      einen sollten solch U-Menschen einfach nur in den Bau wandern, was
      letztendlich tausende von Euros/ Dollar etc. kosten würde, ihm eh die
      Chance geben würde, das er zum Wiederholungstäter wird und demnach nicht
      die gerechte Strafe ist. Andere hingegen haben ein klares Bild davon,
      was gerechte Strafe ist. Wie schon erwähnt, das Ganze ist Ansichtssache
      und näher will und werde ich nicht auf die Thematik eingehen.

      Und genau mit der Thematik beschäftigte sich auch Regieseur Chris Sun,
      der mit DADDY`S LITTLE GIRL einen dramatischen, aktuellen und reellen
      Film in die Welt gerufen hat. Georgia, ein kleines Mädchen ist das Ein
      und Alles für ihren Vater. Als ihm die Kleine auf bestialische Art
      genommen wird, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder und findet
      ihn letztendlich auch. Dieser wird in ein Keller gebracht, und bekommt
      das, was er verdient hat. Und der Vater hat eine große Anzahl an
      Werkzeugen. Wie man den Film jetzt sieht, in was für ein Genre er passt,
      das ist jetzt schwer zu beschreiben. Man sollte sich den Film alleine
      und in aller Ruhe anschauen und sich dann eine eigene Meinung oder ein
      Urteil bilden. Einige könnten ihn als durchdachtes Drama sehen, in dem
      es um Selbstjustiz geht, andere stufen DADDY`S LITTLE GIRL als Torture
      Porn ein, da er doch recht drastische Gore FX beinhaltet. Wie gesagt,
      das Ganze ist alles Ansichtssache und genau solch eine Art von Film ist
      es, die mich begeistert.

      Atmosphärisch gesehen, fängt der Film recht langsam an. Man bekommt
      Bezug zu den jeweiligen Personen, was hierbei von mir definitiv
      Pluspunkte bekommt. Man hat den Vater, der sich rührend um seine kleine
      Tochter kümmert, eine EX Vulva und einen Bruder. Abgesehen vom Aufbau
      und Bezug der Characktere dauert es auch nicht lange und man weiss, was
      einen für ein Film erwartet. Als das kleine Mädchen eines Nachts
      verschwindet ahnt man schon, was auf einen zukommt. Und dann kommt er,
      der so sehr erhoffte Anruf der Polizei, leider nur mit der falschen
      Nachricht. Schon hierbei kommt atmosphärisch ein extrem kalter und
      nervenzerfetzder Hauch auf, den man so eher selten fühlt. Musikalisch
      wird das Ganze noch mit trauriger Klaviermusiuk untermalt, die die eh
      schon gefühlstechnisch kalte Stimmung unterstreicht.
      Darsteller-technisch ist hierbei auch in keinster Art und Weise was zu
      bemängeln. Man erkennt deutlich den Schmerz, den die Menschen bei der
      Beerdigung ihrer geliebten Tochter fühlen. Ich habe selten (bis auf ein
      paar Ausnahmen) bei einem Film so mitgefühlt, wie bei diesem Werk.
      Alleine schon für die ersten 20 Minuten sollte Regieseur Chris Sun eine
      Auszeichnug dafür bekommen, wie man einen dramatischen Film macht.

      Dramatisch ist leider auch die Tatsache, das sich die Elternteile nach
      und nach Vorwürfe machen und sich die Schuld gegenseitig in die Schuhe
      schieben. Auch an die traurige Tatsache hat Chris Sun in seinem Film
      gedacht und es gekonnt in DADDY`S LITTLE GIRL eingebaut. Demnach sind
      hierbei schon Resultate von dem Verlust des eigenen Kindes zu sehen,
      wenn man die Gefühle mal ausser Acht lässt. Meine Güte dachte ich mir
      hier, als ich den Streit zwischen den Eltern sah und wie fertig und
      alleine die Mutter nach dem Streitgespräch war und musste erst mal die
      Pausetaste drücken um das Ganze erst mal sacken zu lassen. Wie real hier
      an die Thematik rangegangen worden ist, ich kann es nicht oft genug
      sagen, ich ziehe meinen Hut vor der Umsetzung des Films. Un dann kommt
      er, der Moment, in dem der Vater des ermordeten Mädchens langsam wieder
      zurrück ins Leben findet, dachte er zumindest erst, bis er erfährt, wer
      der Mörder seiner Tochter ist. Hier stürzt nun endgültig seine Welt in
      sich zusammen und lässt ihn zu einem "Monster" werden, das seine Tochter
      rächt und endlich Vergeltung ausüben kann. Und dann wird es auch für
      die Gorehound´s interessant, denn was dann geschieht ist wirklich sehr
      explizit.

      In Sachen Gewalt werden bei DADDY`S LITTLE GIRL wirklich keine
      Gefangenen gemacht. Psychologisch, wie auch körperlich. Der "Rächer"
      erkundigt sich über diverse Folterungen und dessen Resultate, bereitet
      alles vor und beginnt mit seiner Vergeltung. Die Art, wie auch hier
      rangegangen worden ist, ist wirklich sehr durchdacht. Man hat nicht
      einfach gezeigt, wie "plötzlich" das "Opfer" im Keller ist und dezimiert
      wird, nein, auch hier wurde auf reelle Umsetzung Wert gelegt.
      Schliesslich haben wir es bei DADDY`S LITTLE GIRL mit keinem
      Splatterfilm im eigentlichen Sinn zu tun, vielmehr mit einer
      durchdachten Perle, die es in Sachen Handlung echt in sich hat.
      Körperliche Gewalt gibt es aber wie schon erwähnt auch und die FX sind
      echt gut gemacht. Von CGI ist rein gar nichts zu sehen. Der Regieseur
      sagte ja auch, das er selbst ein Fan von handgemachten Gore FX ist und
      diese auch in seinem Film haben wollte. Klar kann man mit dem PC viel
      machen, wie er schon sagte, aber handgemachte FX kommen dann doch besser
      zur Geltung. Und bei diesen ist wirklich sehr viel Abwechslung geboten.
      Nicht nur in Sachen "Werkzeug", nein, auch die Art, wie er sein "Opfer"
      behandelt, ohne das es gleich stirbt ist enorm vielseitig.
      Ideenreichtum ist richtig viel vorhanden, gerade der Einfall von
      Folterungen, bei denen man ohnmächtig wird und wie man schnell wieder
      aufgeweckt werden kann ist schon mehr als krank. Mehr will und werde ich
      jetzt aber nicht verraten, ich kann nur sagen, das es endlich mal
      wieder ein moderner Film geschafft hat, der mich von Anfang an in seinen
      Bann ziehen konnte. Düster, hart, kompromisslos- ich bin einfach
      sprachlos.
      Verlorenes Glück,betrogene Treue,es gibt soviel,das ich bereue!!!

      Ich bin anscheinend nicht frei von Gefühlen,aber sie liegen alle zusammen in einer einzigen Scheisse!!!(A Hole in my Heart)