Hooligan Factory, The - Helden ohne Hirn und Tadel

      Hooligan Factory, The - Helden ohne Hirn und Tadel




      Originaltitel: Hooligan Factory, The
      Herstellung: GB 2014
      Regie:: Nick Nevern
      Darsteller: Jason Maza, Nick Nevern, Tom Burke
      Laufzeit: 89 Minuten
      Freigabe: FSK 16




      Inhalt :

      Danny (Jason Maza) möchte mehr aus seinem Leben machen. Gerade von der Schule verwiesen und immer noch in der kleinen Wohnung seines Großvaters festsitzend, wünscht er sich, dem Vorbild seines Vaters Danny Senior (Ronnie Fox) gerecht zu werden, der sich einst einen Namen als legendäres Banden-Mitglied gemacht hat und momentan eine mehrjährige Haftstrafe absitzen muss. Währenddessen wird der kleinkriminelle und legendäre Fußball-Hooligan Dex (Nick Nevern) aus dem Gefängnis entlassen, der seine neu gewonnene Freiheit dazu nutzen möchte, sich an seinem Erzfeind, dem sogenannten "Baron" und Anführer einer rivalisierenden Straßen-Bande (Keith-Lee Castle), zu rächen. Als sich Dannys und Dex' Wege kreuzen, verbünden sich die beiden, um der ehemaligen Gang von Dannys Vater, der Hooligan Factory, zu alter Stärke zurück zu verhelfen.



      SplatGore´s Meinung :

      Hooliganfilme gab es in den letzten Jahren ja einige, aber erst jetzt erscheint einer, der sich und das Genre so richtig auf die Schüppe nimmt. Man merkt gleich, dass die Filme wie z.B. Footsoldier oder The Firm – 3. Halbzeit großen Einfluss auf dieses Werk hier genommen hat, denn man erkennt viele Parallelen davon wieder. Von der Story her unterscheiden sich die Filme ja nicht wirklich. Es gibt meistens eine kleine Randgeschichte, worauf alles aufgebaut wird, aber letztlich geht es doch nur darum, wer wem eins auf die Fresse gibt.

      The Hooligan Factory fängt eigentlich ganz seriös an, doch das hält nicht lange an und man sorgt schon nach wenigen Momenten für einen Lacher. Darauf baut der Film dann auch auf, was wirklich Spaß macht. Gerade wenn man etwas für Hooliganfilme abgewinnen kann. Natürlich ist das ganze eben sehr speziell und teilweise auch recht dämlich (z.B. als keiner in der Bande merkt, dass sich hier ein Polizist eingeschleust hat. Auch als Dex wieder dabei ist, ist er der einzigste, der den Braten riecht – allerdings vermutet er in ihm ein Journalist!).

      Bei den ganzen Späßen kommt das Kämpfen fast schon ein wenig zu kurz. Aber zum Glück nur fast! Auch wenn man sich damit etwas Zeit, kommt man doch auf seine Kosten und es gibt ordentlich Prügel. Die Besetzung ist auch wieder einmal mehr als gelungen. Man erkennt auch ein paar „alte Gesichter“ wieder, aus den vorigen Hooliganfilmen. Was wirklich klasse ist, dass man Danny Dyer (The Football Factory) auch eine kleine Gastrolle gegeben hat. Auch wenn die Idee hier wirklich toll ist, hätte man hier mehr daraus machen können. Mit etwas mehr Qualität an einigen Stellen, hätte man hier zum Vorreiter dieses Genre werden können, so aber bleibt der Beigeschmack, dass man nicht alles an Potenzial ausgeschöpft hat.


      6,5 / 10



      Die Blu-Ray
      Anbieter: Ascot Elite
      Verpackung: Amaray
      Sprachformate: Deutsch, Englisch DTS HD 5.1
      Untertitel: deutsch




      Screenshots











      Im Prinzip ist die Hooligan-Thematik sicherlich nicht dafür geeignet sich über sie lustig zu machen, doch andererseits war es doch längst an der Zeit, das einmal jemand eine filmische Parodie kreiert. So hat sich dann Nick Nevern dieser Sache angenommen und mit "The Hooligan Factory" eine wunderbare Komödie auf den Weg gebracht, die trotz allen enthaltenen Humors zu keiner Zeit das Thema an sich der Lächerlichkeit preis gibt. Es sind vielmehr die überaus skurrilen Charaktere die in vorliegender Geschichte die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich ziehen, als das man jede Menge üble Schlägereien mit anschauen müsste. Schon die Vorstellung der einzelnen Figuren fällt absolut göttlich aus und selbstverständlich sind alle handelnden Personen mit Beinamen und Berufen ausgestattet, die das Dasein als Hooligan ad Absurdum führen. In einer der Hauptrollen ist auch Regisseur-und Drehbuchautor Nevern höchstpersönlich zu sehen und seine Interpretation des alternden-und gerade aus dem Gefängnis frei gekommenen Anführers Dex ist der absolute Hammer. Das optische Auftreten und die offensichtliche Hirnlosigkeit des Mannes wird immer wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt, was man jedoch auch auf sämtliche anderen Figuren beziehen kann.

      So kann man sich denken, das "The Hooligan Factory" mit jeder Menge witzigen Dialogen aufwarten kann und zudem auch etliche Passagen beinhaltet, in denen die skurrilste Situationskomik zum tragen kommt. Das äußerst sich allein schon in der Eröffnungs-Sequenz des Filmes bei der man unwillkürlich an den britischen Film "The Essex Boys" erinnert wird und in dem Danny Dyer einen leider viel zu kurzen Gastauftritt hat. In diesem kurzen Ausschnitt wird klar welche Richtung die Geschichte einschlagen wird und das der Zuschauer sicherlich kein Szenario vorgesetzt bekommt, in dem einem der Humor auf brachiale Art und Weise serviert wird. Es handelt sich vielmehr um eine extrem gelungene Mischung aus ein wenig Slapstick, ein bisschen Überzeichnung und jede Menge Momente, die einen zum Schmunzeln bringen. Dadurch erscheint die gesamte Chose äußerst charmant und zieht die immer brisante Thematik keinesfalls ins übertrieben Lächerliche. Von Fußball ist hier sowieso nichts zu sehen, die Ereignisse drehen sich eher darum, wie die gute "Hooligan Factory" wieder in altem Glanz erstrahlen kann. Zwar werden beim späteren Streifzug der Gang durch das gesamte Land einige Prügeleien gezeigt, doch diese sind dabei ganz eindeutig auf die witzige Art konstruiert worden, als das man diese mit den üblichen Auseinandersetzungen ernsterer Genre-Vertreter vergleichen könnte. Ganz generell sollte man an dieser Stelle keine wirklichen Härten erwarten, was aber auch überhaupt nicht in das generell überdurchschnittlich gute Gesamtbild hinein gepasst hätte.

      Und so sollte man dieses Werk auch auf keinen Fall als sogenannte "Verarschung" einer ernsten Thematik ansehen, sondern vielmehr als köstliche Parodie, in der man mit echten Highlights wirklich nicht gegeizt hat. Streckenweise sollte man bei dem enthaltenen Humor aber auch genau hinsehen, denn oft geben sich die großen Lacher erst auf den zweiten Blick zu erkennen. An manchen Stellen gibt sich auch der schwarze britische Humor zu erkennen, der den Ereignissen sogar eine gewisse Tiefe verleiht. Nick Nevern hat also mit seinem zweiten Spielfilm eine wirklich beachtenswerte Komödie vorgelegt an der man durchgehend seine helle Freude haben wird. Dabei ist durchaus der wagemutige Spagat als gelungen zu bezeichnen, die Abläufe mit jeder Menge Humor zu versehen, aber die normalerweise sehr ernste und bedrohliche Thematik zu keiner Zeit der Lächerlichkeit preis zu geben. Unter diesen Gesichtspunkten funktioniert "The Hooligan Factory" ganz ausgezeichnet und dürfte bei nicht gerade wenigen Leuten für einen herzhaft witzigen Film-Genuss sorgen, dem man definitiv eine Chance geben sollte.

      Letztendlich ist es die skurrile-und äußerst charmante Mischung die hier für beste-und kurzweilige Unterhaltung sorgt. Absoluter Höhepunkt sind dabei bestimmt die Darsteller, die durch die Bank alle mit erstklassigen Leistungen aufwarten und dem Geschehen so ganz unweigerlich ihren Stempel aufdrücken. Bissiger Wortwitz, grotesk anmutende Situationen und allerlei Klamauk runden die ganze Sache nahezu perfekt ab, so das man an dieser Stelle eine dicke Empfehlung aussprechen kann. Wer immer schon einmal herzhaft über ein ernstes Thema schmunzeln wollte ist bei diesem Werk bestens aufgehoben und wird seine Freude an dieser hervorragenden Hooligan-Parodie haben.

      Fazit:

      nach etlichen ernsten Genre-Filmen werden die Gruppierungen der Hooligans nun auch einmal mit einem lachenden Auge betrachtet. Grelle Outfits und wenig Hirn sind dabei Trumpf, wodurch der Unterhaltungswert der Geschichte von der ersten bis zur letzten Minute vorprogrammiert ist.

      8/10