Coonskin



      Coonskin
      (Coonskin)
      mit Barry White, Charles Gordone, Scatman Crothers, Philip Michael Thomas, Danny Rees, Buddy Douglas, Jim Moore
      Regie: Ralph Bakshi
      Drehbuch: Ralph Bakshi
      Kamera: William A. Fraker
      Musik: Chico Hamilton
      FSK 16
      USA / 1975

      Der exzentrische Predriger “Preacherman” fährt mit seinem Freund Sampson zu einem Gefängnis, um dort dem gemeinsamen Bekannten Randy zur Flucht zu verhelfen. Während Randy auf seine beiden Fluchthelfer wartet, erzählt ihm ein älterer Mithäftling eine allegorische Geschichte von drei ähnlich gelagerten Typen: Bruder Hase, Bruder Bär und Prediger Fuchs. Jene drei hatten bisher ebenfalls nur wenig Glück und waren wenig erfolgreich in ihrem Bemühen, an Geld und Reichtum zu gelangen. In Harlem angekommen hoffen sie, das sich ihr Traum vom großen Geld endlich erfüllen wird. Bruder Hase entwickelt sich zum umtriebigen Gangster und das Trio scheint seinem Ziel langsam näher zu kommen. Doch nicht nur innere Spannungen sorgen für Probleme, auch von außen droht stets Gefahr, da man sich immer mehr Feinde in der Verbrecherszene macht...

      Nachdem Ralph Bakshi mit "Fritz the Cat" und "Heavy Traffic - Starker Verkehr" in den frühen 70er Jahren schon zwei Zeichentrickfilme für Erwachsene auf den Weg gebracht hat, von denen wohl vor allem der erstgenannte Titel über einen ziemlichen Kultstatus verfügt, erschien 1975 mit "Coonskin" ein weiteres Werk, das dem Schema treu blieb. Dabei fällt es jedoch relativ schwer diesen Film einem bestimmten Genre zuzuordnen, denn bekommt man in einer Mischung aus Realfilm-und Zeichentrick ein Szenario geboten, in dem sich Anteile einer schwarzen Komödie, Sozialdrama und Gangsterfilm zu erkennen geben. Hinzu kommen mehrere-und immer wieder eingefügte Passagen, die dem Zuschauer fast schon surreal anmutende Momente bescheren, die beim ersten Anblick gar nicht so einfach einzuordnen sind. Dennoch-oder auch gerade deswegen entfaltet "Coonskin" jedoch einen unglaublich hohen Unterhaltungswert, der insbesondere durch die bissigen Dialoge immer wieder in den Vordergrund tritt. Andererseits kommen dadurch allerdings auch soziale Probleme, unverhohlener Rassismus und insbesondere sexuelle Anspielungen zum Vorschein, die ganz eindeutig dafür Sorge tragen, das dieses Werk als ein Film für Erwachsene anzusehen ist.

      Nun treffen solche Produktionen ganz sicher nicht jeden Geschmack und ehrlicherweise kann auch ich selbst mich nicht als Fan solcher Geschichten bezeichnen, doch dieses kleine und mir persönlich bisher vollkommen unbekannte Werk hat eine Ausstrahlung, der man sich nur sehr schwer entziehen kann. Gerade die Kombination aus realem Film-und Zeichentrick stellt in diesem Fall etwas ganz besonderes dar, wobei man keinesfalls erwarten sollte etwas Ähnliches wie "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" serviert zu bekommen. Bakshi's Story verläuft auf einer ganz anderen Schiene und bietet vielmehr einen gelungenen Einblick in das soziale Chaos, das in der damaligen Zeit phasenweise in Amerika herrschte. Wer jetzt der Meinung ist das diese Thematik in der Form einer Animation nicht wirklich zur Geltung kommen kann sieht sich schnell getäuscht, denn obwohl streckenweise ein sogar als niedlich zu bezeichnendes Szenario die Bühne beherrscht, sind es doch ganz besonders die bissigen-und schwarz humorigen Wortwechsel, die einem den durchaus ernsten Hintergrund der Chose immer wieder in das Bewusstsein rufen.

      Zudem sind es die einzelnen Figuren, die einerseits für jede Menge Unterhaltung und so manchen Lacher sorgen, auf der anderen Seite aber auch eine echte Boshaftigkeit an den Tag legen, die in der hier dargestellten Form schon etwas ganz Besonderes darstellt. Auch die frivole Seite des Ganzen kommt auf keinen Fall zu kurz, wobei in dieser Beziehung wohl der berühmt-berüchtigte "Fritz the Cat" noch um Einiges höher einzustufen ist. Der größte Unterschied der beiden Werke liegt aber wohl ganz eindeutig in der Tatsache begründet, das "Coonskin" keinesfalls auf Mainstream getrimmt ist und so wohl eher nur eine kleinere Gruppe ansprechen dürfte. Das ändert aber rein gar nichts an der vorhandenen Qualität und streckenweise kann man diese wilde Chose sogar schon als ein klein wenig genial bezeichnen.

      Letztendlich liegt das wie immer am eigenen Geschmack und in der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, doch mir persönlich hat diese ungewöhnliche Produktion ausnehmend gut gefallen. Zwar hat mich Bakshi's kleine Perle immer noch nicht zu einem ausgewiesenen Fan dieser Film-Gattung werden lassen, doch "Coonskin" wird ganz bestimmt noch öfter den Weg in den heimischen DVD-Player finden. Denn für eine einmalige Sichtung liefert der Film ganz einfach zu viele interessante Aspekte-und Eindrücke, so das einem beim nächsten Anschauen sicherlich noch andere Punkte auffallen, die man vielleicht auf den ersten Blick nicht gänzlich erkannt hat.

      Fazit:

      Unterhaltsam, frivol-und vor allem außergewöhnlich sind wohl die Begriffe die "Coonskin" am besten beschreiben dürften. Um jedoch überhaupt etwas mit dieser Geschichte anfangen zu können muss man auch bereit sein, sich ihr vollkommen zu öffnen. Ansonsten wird wenig Begeisterung aufkommen und man wird sich eher die Frage stellen, welcher Sinn denn eigentlich hinter dem Ganzen stehen mag.

      8/10