The Night before Halloween

      The Night before Halloween



      The Night before Halloween
      (Mischief Night)
      mit Ian Bamberg, Noell Coet, Adam C. Edwards, Stephanie Erb, Daniel Hugh Kelly, Erica Leerhsen, Shannon Makhanian, Charlie O'Connell, Stephen Rhodes, Richard Riehle, Ally Walker
      Regie: Richard Schenkman
      Drehbuch: Jesse Baget / Richard Schenkman / Eric D. Wilkinson
      Kamera: Richard J. Vialet
      Musik: Anastasia Devana
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2013

      Seit sie vor neuen Jahren den Tod der Mutter bei einem Autounfall verkraften musste, hat Emily Walton das Augenlicht verloren, auf psychosomatische Weise, und womöglich aus Schuldgefühlen, wie der fürsorgliche Vater spekuliert. Tatsache ist, das Emily nichts sehen kann, als eines Abends in der Nacht vor Halloween, als der Vater gerade bei einer weiblichen Bekanntschaft weilt, ein böser Bube in mörderischer Absicht das Haus der Waltons besteigt, um ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit dem hilflosen Mädchen zu beginnen.

      Home Invasion Thriller erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und die meisten von ihnen können auch durch eine hohe Qualität überzeugen. Auch das neueste Werk von Regisseur Richard Schenkman (Abraham Lincoln vs. Zombies) bedient sich dieser Thematik und verbindet sie routiniert mit diversen Horror-Elementen, so das letztendlich ein absolut sehenswerter Genre-Flick entstanden ist. Auf größere Innovation sollte man dabei jedoch nicht hoffen, denn selbst der Aspekt das dieses Mal ein blindes Mädchen einem offensichtlich psychopathischem Killer zum Opfer fallen soll ist längst nicht mehr als Neuerung anzusehen. So musste sich doch auch schon einmal die großartige Audrey Hepburn im 1967 erschienenen "Warte, bis es dunkel ist" in den eigenen vier Wänden mit einem Eindringling auseinandersetzen, so das dem Genre damit keine neuer Impuls verliehen wird. Dennoch ist dieser Punkt durchaus hilfreich für den Aufbau der Spannung, denn Schenkman fügt dieses Element äußerst geschickt in sein Szenario ein, so das der Betrachter doch die ganze Zeit über noch mehr mit dem Opfer mitfiebert, als es ansonsten in Filmen dieser Art der Fall ist.

      Gleichzeitig ergibt sich aber auch eine gewisse Vorhersehbarkeit der Abläufe, denn die Ereignisse gestalten sich doch recht stark mit den üblichen Klischees beladen, zudem wirkt insbesondere das gewählte Ende des Filmes ein wenig unglaubwürdig und künstlich aufgesetzt. Das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, das man durchgehend mit spannender Genre-Kost bedient wird die im Laufe der Zeit ein Höchstmaß an Suspense und Intensität zum Vorschein bringt. Und so ist es dann auch ein fast durchgehend spannendes Film-Vergnügen, das sich lediglich in der Einführungs-Phase ein wenig zu sehr mit diversen Belanglosigkeiten aufhält, die man jedoch in der Gesamtbetrachtung wohlwollend vernachlässigen kann. Gut gewählt ist definitiv der Schauplatz der Geschichte, denn das riesige Haus in dem die junge Emily mit ihrem Vater lebt lädt förmlich dazu ein, das man sich ohne Weiteres darin verlaufen könnte. In Verbindung mit der Tatsache, das sich hier ein junges-und blindes Mädchen mit ihrem Peiniger auseinandersetzen muss, nimmt einem phasenweise schon ein wenig die Luft zum atmen. Die etlichen vorhandenen Klischees sind in vorliegendem Fall durchaus hilfreich, denn teils dümmliche Verhaltensweisen des Angreifers, sowie der übermenschliche Kampfgeist des sehbehinderten Mädchens sind dem Spannungsaufbau sehr zuträglich.

      Man denkt in etlichen Phasen der Geschichte nicht unbedingt über mangelnde Logik nach, sondern erfreut sich vielmehr darüber, das man trotz der offensichtlichen Vorhersehbarkeit der Geschehnisse seine Freude an einem Film haben kann, der sich meiner Meinung nach auch etwas oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedelt. Das Schauspiel der Darsteller ist dabei sehr solide, wobei man allerdings wie schon kurz erwähnt keinen gesonderten Wert auf absolut logisch nachvollziehbare Handlungen stellen sollte, denn diese lassen sich zumeist maximal in Ansätzen erkennen. Was der ganzen Chose ein wenig abgeht ist der wirkliche Überraschungs-Faktor, denn ein solcher ist auch bei genauestem Hinschauen auf keinen Fall zu erkennen. Wer sich schon ein wenig intensiver mit dem Home Invasion Film auseinandergesetzt hat wird also lediglich mit einem äußerst soliden Beitrag belohnt, wobei Neueinsteiger eventuell richtig begeistert sein könnten. Denn auch in Sachen Härte hat das Werk einige blutige Szenen parat die den üblichen Rahmen aber zu keiner Zeit sprengen, so das man keinesfalls ein übertrieben hartes Szenario erwarten sollte.

      Letztendlich legt "The Night before Halloween" sein Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf den nackten Überlebenskampf der Hauptdarstellerin, die sich trotz ihrer Behinderung dem Kampf mit ihrem Peiniger stellt und dabei fast selbstverständlich über sich hinaus wächst. Schenkman hat also trotz-oder gerade wegen der etlichen Klischees einen unterhaltsamen-und sehr spannenden Genre-Beitrag auf den Weg gebracht, für den man ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann. Größere Ambitionen an innovative Einlagen sollte man aber nicht hegen, ansonsten ist ein Blick aber allemal lohnenswert.

      Fazit:

      "The Night before Halloween" zählt bestimmt nicht zu den ganz großen Filmen seiner Art, bietet aber jederzeit interessante und gut umgesetzte Genre-Kost. Eine mehr als solide Inszenierung und jede Menge Spannungsmomente sorgen für genügend Kurzweil, so das man den Griff zur vorliegenden DVD sicherlich nicht bereuen wird.

      7/10