Jug Face



      Jug Face
      (Jug Face)
      mit Sean Bridgers, Lauren Ashley Carter, Kaitlin Cullum, Larry Fessenden, David Greathouse, Katie Groshong, Scott Hodges, Alex Maizus, Daniel Manche, Chip Ramsey, Jennifer Spriggs, Marvin Starkman, Carol Jean Wells
      Regie: Chad Crawford Kinkle
      Drehbuch: Chad Crawford Kinkle
      Kamera: Chris Heinrich
      Musik: Sean Spillane
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2013

      Seit Urzeiten leben die Menschen einer kleinen Hillbilly-Gemeinde in einer ungesunden Mischung aus Furcht und Verehrung im Einklang mit einer Grube im tiefsten Wald. Jenes geheimnisvolle Erdloch plagt den sanften Dorftöpfer Dawai mit Visionen. Was immer er vor dem geistigen Auge sieht, modelliert er in einem Tonkrug.Die Gesichter, die sich dabei im Lehm manifestieren, müssen - so lautet das oberste Gesetz - der Grube als Opfer dargebracht werden. Als die junge, heimlich schwangere Alda in Dawais neuester Tonschöpfung ihr Antlitz wiedererkennt, lässt sie das unheilvolle Ding schnell verschwinden - auf das der Krug an ihr vorübergehen möge! Doch damit macht sie es sich ein wenig zu einfach., denn die Grube fordert den Blutpfand, der ihr zusteht!

      Man dürfte schon anhand der Inhaltsangabe erkennen, das der Debüt-Film von Chad Crawford Kinkle nicht das übliche Redneck-Szenario anbietet, in dem die Hinterwäldler über ahnungslose Jugendliche herfallen und diese ihres Lebens berauben. Gleichzeitig sollte man auch nicht mit der Vorstellung an einen Horrorfilm an dieses Independent-Werk herangehen, denn in dieser Beziehung kann "Jug Face" keinesfalls punkten. Aufgrund dieses Aspektes sind wohl auch die meisten der eher schlechten Meinungen über die Geschichte zu begründen, denn so manch einer wird sich einmal mehr von der hohen Alterseinstufung in die Irre führen lassen. Dabei ist dieser kleine Film wirklich nicht schlecht geraten, nur handelt es sich prinzipiell um ein echtes Drama, dem jede Menge Fantasy-Einflüsse, sowie leichte Anleihen an das Horror-Genre beigemischt wurden. Betrachtet man das vorliegende Szenario also als Genre-Zwitter, dann wird man mit sehr ansehnlicher Kost bedient, an der man durchaus seine Freude haben kann.

      Die außergewöhnliche Kombination mag manch einem dabei eher befremdlich erscheinen, doch haben die Macher hier eine richtig lohnenswerte Schauer-Mär kreiert, die streckenweise schon ein wenig in den Märchen-Bereich tendiert. Zudem wird man an mehreren Stellen den Eindruck nicht los, das ganz bewusst diverse Ähnlichkeiten zu Shyamalan's "The Village" auf den Plan treten, wobei der hier besprochene Film in meinen Augen weitaus unterhaltsamer gestaltet wurde. Das fängt schon mit den etlichen Klischees an die "Jug Face" beinhaltet, was schon bei der Darstellung der Hinterwäldler-Gruppe beginnt. Genau so stellt man sich eine Sippe vor, in der nicht nur die Inzucht herrscht, sondern auch noch Menschenopfer dargebracht werden, um ein schlammiges Erdloch zu besänftigen. Dieses steht nämlich im Mittelpunkt des Ganzen und ist augenscheinlich für das Wohl und Wehe der Gruppe verantwortlich. An dieser Stelle machen sich dann ganz besonders die Fantasy-Elemente bemerkbar, wobei diese sicherlich nicht jeden Geschmack treffen werden. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das die Meinungen bei diesem Film ziemlich weit auseinander gehen, denn wenn man sich nicht auf das mysteriöse Geschehen einlassen kann, dann wird man zu keiner Zeit richtig warm mit der Geschichte.

      Dabei versteht es der Regisseur recht gekonnt, durch eben diese mysteriösen Einflüsse und das Einfügen einiger blutiger Momente, eine gewisse Erwartungshaltung beim Zuschauer zu schüren. Der gekonnte Spannungsaufbau sorgt nämlich dafür das man auf einen fulminanten Schlusspunkt wartet, der durch die ganzen Ereignisse förmlich spürbar ist. Doch genau an dieser Stelle offenbart sich dann die große Schwäche der Geschichte, denn anstatt einen gelungenen Schluss-Akkord zu setzen, wartet man viel lieber mit einem nahezu unbefriedigendem Ende auf, das den bis dahin doch sehr guten Eindruck sichtlich trübt. Nicht nur das man nachdenklich zurückgelassen wird, die letzten Einstellungen machen einen regelrecht wütend, da hier eine Menge an Potential verschenkt wurde. Dennoch handelt es sich in seiner Gesamtheit um einen wirklich guten Independent-Beitrag und auch wenn viele Leute das anders sehen mögen, konnte mich "Jug Face" größtenteils überzeugen. Dazu trägt auch das gute Schauspiel der Akteure bei, die ihren Part als Rednecks absolut überzeugend und glaubwürdig spielen.

      Letztendlich kommt es bei diesem Werk wohl ganz stark auf den eigenen Geschmack an und Horror-Fans werden eher eine Enttäuschung erleben. Dafür kommen jedoch all jene auf ihre Kosten, die einen gelungenen Genre-Mix mit einem zugegebenermaßen schwachen Ende zu schätzen wissen. Insbesondere Hauptdarstellerin Lauren Ashley Carter in der Rolle der jungen-und unglücklichen Alda kann beim Zuschauer jede Menge Sympathiepunkte einsammeln und ihr hoffnungsloser Kampf gegen das Schicksal ist definitiv einen Blick wert.

      Fazit:

      "Jug Face" ist eine eher bescheidene Produktion, in der allerdings weitaus mehr Qualität vorhanden ist, als man durch das Lesen diverser Kritiken vermuten könnte. Lediglich ein äußerst schwaches Ende verhindert, das man zu einem noch besseren Gesamteindruck gelangt.

      7/10