Attack of the Undead

      Attack of the Undead



      Attack of the Undead
      (State of Emergency)
      mit Jay Hayden, Andy Stahl, Tori White, Scott Lilly, Kathryn Todd Norman, McKenna Jones, Loren Albanese, Elizabeth Beaubien, Clay Burke, Tina Carnes, Philip Carson, Adam Donaldson, Atef Hassan
      Regie: Turner Clay
      Drehbuch: Turner Clay
      Kamera: Tony Oberstar
      Musik: keine Informationen
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2011

      Nach einer verheerenden Explosion in einer Chemiefabrik herrscht in einer Kleinstadt der Ausnahmezustand. Das freigesetzte, giftige Gas verwandelt die Bürger in rastlose Killer, die durch die Straßen sausen und über jeden Überlebenden herfallen, um ihn daraufhin in Stücke zu reißen. Einer dieser Überlebenden, Jim (Jay Hayden), kann sich in das Büro einer leer stehenden Scheune retten und versucht nun den schmerzlichen Verlust seiner Verlobten Emilie zu verarbeiten. Hilfe scheint unerreichbar zu sein, bis plötzlich das Telefon klingelt und weitere Überlebende aus der Lagerhalle nebenan versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Der Kampf gegen die Zombies beginnt …

      Gleich zu Beginn sollte man erwähnen, das man sich bei vorliegender Independent Produktion weder vom Filmtitel noch von der hohen Alterseinstufung in die Irre führen lassen sollte, denn "Attack of the Undead" bietet keinesfalls das, was man aufgrund des Titels höchstwahrscheinlich erwartet. Und so handelt es sich im Prinzip auch nicht um einen typischen Zombiefilm, wohingegen der Film vielmehr Anlehnungen an "The Crazies" und "28 Days later" darstellt. Wirkliche Attacken von den Infizierten sieht man so gut wie gar nicht, denn bis auf einige wenige Szenen hält sich die Geschichte insbesondere beim Härtegrad sehr vornehm zurück. Das macht aber rein gar nichts, denn das Geschehen entfacht dafür eine sehr eindringliche Endzeit-Atmosphäre, wovon die Ereignisse dann in der Folge auch zehren können. Manch einem mag das zu wenig erscheinen und Freunden der rasanten Actionkost mag die eher ruhig erzählte Story eher etwas langatmig erscheinen, doch ehrlich gesagt sehe ich das Szenario einmal als willkommen und wohltuende Abwechslung an, die trotz zumeist fehlender Härte eine ziemlich hohe Intensität freisetzen kann.

      Regisseur Turner Clay setzt hier vielmehr die wenigen Charaktere in den Mittelpunkt, wobei sich ganz besonders Jay Hayden in der Rolle des Jim besonders hervortut. Schnell kann der gute Mann etliche Sympathiepunkte beim Zuschauer sammeln und kristallisiert sich auch verhältnismäßig schnell als stärkste Figur innerhalb einer vierköpfigen Gruppe von Überlebenden heraus. Das dabei an den Tag gelegte Schauspiel kann sich durchaus sehen lassen und es fällt einem nicht sonderlich schwer, sich mit den 4 Hauptfiguren zu identifizieren. Zugegebenermaßen beinhaltet die Geschichte besonders im Mittelteil einige Phasen die auf den ersten Blick etwas langweilig erscheinen könnten, doch bei genauerer Betrachtung ist es gerade eine phasenweise auftretende Ereignislosigkeit, die nahezu perfekt zu der zermürbenden Grundstimmung passt.

      Durch den Schauplatz einer riesigen Lagerhalle entsteht dann sogar ein ganz eigenartiger Eindruck beim Betrachter, denn einerseits scheinen die 4 Personen hier in einer gewissen Sicherheit zu sein, die sich aber im Laufe der Zeit als ziemlich trügerisch herausstellen soll. Gleichzeitig wirkt es äußerst befremdlich, das lediglich so wenige Personen in diesem weiträumigen Komplex sind, der selbstverständlich auch nicht auf den ersten Blick vollkommen einsehbar ist. So erscheinen dann auch gewisse Kameraeinstellungen extrem beklemmend und man kommt sich auch selbst etwas verloren vor in diesem riesigen Gebäudekomplex, was gleichzeitig auch eine gewisse Tristesse und Hoffnungslosigkeit aufkommen lässt.

      Letztendlich bietet "Attack of the Undead" auf keinen Fall das, was sich viele Leute aufgrund des Filmtitels von diesem Werk erwarten. Action, ein hohes Tempo und reißerische Effekte sucht man vergebens und wird stattdessen mit einer eher bedächtig erzählten Geschichte konfrontiert, die insbesondere aus diesem Aspekt ihre Stärke bezieht. Die dadurch entstehende Beklemmung ist nämlich fast greifbar und mehr als einmal ertappt man sich bei dem Gedanken, wie man wohl selbst reagieren würde wenn man sich in dieser aussichtslosen Lage befände. Die dadurch entstehende Intensität macht einem streckenweise arg zu schaffen und die aufgestaute Spannung kann sich auch erst zum Ende hin merklich lösen, denn in vorliegendem Fall wurde einmal ein versöhnlicher Schlusspunkt gesetzt, den ich persönlich als äußerst stimmig empfunden habe. Und so kann man ohne Bedenken eine Empfehlung für diese kleine aber sehr feine Produktion aussprechen, bei der wohl lediglich die Liebhaber rasanter Zombiekost nicht auf ihre Kosten kommen werden.

      Fazit:

      "Attack of the Undead" ist ein eher ruhiger Vertreter seiner Art und legt sein Hauptaugenmerk vielmehr auf seine 4 Hauptfiguren, als das man auf visuelle Härte setzen würde. Trotz seines verhältnismäßig niedrigen Budgets von geschätzten 1.300.000 $ erscheint der Film zu keiner Zeit billig und bezieht seine ganze Kraft aus eher minimalistischen Mitteln, die in meinen Augen erstklassig in Szene gesetzt wurden.

      7/10