Man of Steel

      Man of Steel



      Man of Steel
      (Man of Steel)
      mit Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon, Diane Lane, Russell Crowe, Antje Traue, Harry Lennix, Richard Schiff, Christopher Meloni, Kevin Costner, Ayelet Zurer, Laurence Fishburne, Dylan Sprayberry, Cooper Timberline
      Regie: Zack Snyder
      Drehbuch: David S. Goyer / Christopher Nolan
      Kamera: Amir Mokri
      Musik: Hans Zimmer
      FSK 12
      Großbritannien / Kanada / USA / 2013

      Als Kind wird Clark Kent von den einfachen Bauersleuten Jonathan und Martha Kent adoptiert, nachdem der Junge in einer Raumkapsel auf deren Land eine Bruchlandung hinlegt. Von seinem Vater wurde er vom Planeten Krypton vor dessen Zerstörung abgeschickt. Schnell entdeckt Clark, dass er anders ist als andere Kinder und über Superkräfte verfügt. Als junger Mann geht Clark nach Metropolis, um als Journalist Fuß zu fassen, und wird rasch damit konfrontiert, wie er mit seiner ungewöhnlichen Gabe umzugehen hat.

      Ganz unbestritten dürfte "Superman" wohl der Vater aller Comichelden sein und dennoch hat der Kryptonier gerade im Bereich der Verfilmungen eher eine Art Schattendasein gefristet, da seine Abenteuer eigentlich nie so bei den Fans einschlugen wie beispielsweise die von "Batman" oder anderen Kollegen. Hauptsächlich mag dies eventuell im Alter der ersten Filme liegen, die doch insbesondere aus heutiger Sicht äußerst antiquiert und angestaubt erscheinen. Zudem konnten auch die bisherigen Hauptdarsteller Christopher Reeve und schon gar nicht der in "Superman Returns" fehlbesetzte Brandon Routh in der Rolle des Superhelden gänzlich überzeugen. Das alles ändert sich nun mit der Neuauflage "Man of Steel" grundlegend, denn Zack Snyder ist hier Reboot gelungen das es wirklich in sich hat und das auch von der Erzählung her weitaus flüssiger daher kommt als das doch etwas zähe Original von 1978. Lediglich in den Grundzügen ähneln sich die Geschichten noch, die Unterschiede in der Umsetzung des Ganzen könnten jedoch kaum gravierender sein. Damit spiele ich nicht nur auf die technischen Unterschiede an, die sich im Laufe von fast vier Jahrzehnten natürlich zwangsläufig ergeben, es ist vielmehr die viel kompakter erscheinende Erzählung der Story, die beim Zuschauer auf jede Menge Gegenliebe stößt. Wurden in Richard Donner's Original noch etliche Passagen viel zu sehr in die Länge gezogen, so fällt der rote Leitfaden in Snyder's Version äußerst straff aus und bietet im Prinzip überhaupt keinen Platz für eventuell langatmige Abschnitte, so das man an dieser Stelle trotz einer Laufzeit von gut 130 Minuten durchgehend kurzweilig unterhalten wird.

      Wie auch in den bisherigen Verfilmungen sollte man auch hier keine sonderliche Charakter-Tiefe bei der Hauptfigur erwarten, denn im Gegensatz zu anderen Figuren des Helden-Universums wird "Superman" schon seit jeher eher nur oberflächlich beleuchtet. Man bekommt die notwendigen Informationen über seine Herkunft und den persönlichen Werdegang, doch ansonsten glänzt der Ur-Vater der Helden nicht unbedingt durch einen ausgeprägten Facetten-Reichtum. Auch im Reboot verhält sich das nicht anders, wobei man von dieser Tatsache nicht wirklich überrascht sein dürfte. Eine willkommene Änderung stellt lediglich der Aspekt dar das nach der Einführungs-Phase die sich auf dem Planeten Krypton abspielt die Geschichte in der Gegenwart weiter geht und einen mit dem schon zum Mann gereiften Clark Kent konfrontiert. Die Episode seiner Kindheit bei den Kents wird dieses Mal in rückwärtigen Flashbacks erzählt, wobei die Story durch diesen Punkt eine viel kompaktere Note erhält, was dem gewonnenem Gesamtbild sehr zuträglich ist. Außerdem hat man nun anscheinend mit dem eher unbekannten Henry Cavill endlich einen überzeugenden Hauptdarsteller gefunden, der die Figur des "Man of Steel" mit einem gewissen Charisma ausfüllt, das den bisherigen Darstellern größtenteils fehlte. Prominent besetzt ist der Film eher in den Nebenrollen, in denen man Stars wie beispielsweise Laurence Fishburne, Russell Crowe, Diane Lane oder auch Kevin Costner begutachten kann.

      Das größte Fragezeichen bei der Fan-Gemeinde war aber sicherlich im Vorfeld der Aspekt des Action-Gehaltes und der CGI-Effekte in der Neuauflage und in dieser Beziehung wird der Betrachter nun wirklich regelrecht verwöhnt. Sicherlich trifft das auch wieder nicht jeden Geschmack, denn manch einer hätte doch wohl eher die Chance wahr genommen, "Superman" tiefer gehende Charakter-Züge zu verleihen, anstatt vor allem in der zweiten Hälfte des Werkes ein wahres Effekt-Feuerwerk abzubrennen. Wie dem aber auch sei, Snyder ist an dieser Stelle wohl ganz eindeutig der jüngeren Generation gefolgt und hat ein furioses Spektakel auf die Beine gestellt, das selbst den höchsten Ansprüchen genügen dürfte. Natürlich sollte man hier immer von einem typischen Hollywood-Blockbuster als Grundlage ausgehen, denn "Man of Steel" ist Popcorn-Kino auf höchstem Niveau und keinesfalls darauf ausgelegt, einen außergewöhnlichen Film-Genuss darzubieten. Und so funktioniert der Film dann auch nur als gelungene Mixtur aus SCI/Fi, Fantasy und purer Action, jede andere Harangehensweise an dieses Werk wäre von Beginn an zum scheitern verurteilt. Das Ganze ist dann eben vollkommen zeitgemäß aufbereitet und gerade in tricktechnischer Hinsicht liegen zwischen Original und Neuauflage doch ganze Welten. Wirkte die 78er Verfilmung im Prinzip von jeher in dieser Beziehung nicht sonderlich berauschend, so verblasst es im Antlitz von Snyder's Version fast zu einem schwachen Schatten, den man kaum noch wahrnehmen kann. Bis auf inhaltliche Ähnlichkeiten sind die beiden Filme aber auch gar nicht miteinander zu vergleichen, denn vor allem im direkten Vergleich erscheinen die zwischen beiden Werken liegenden Jahrzehnte viel eher wie ganze Jahrhunderte.

      Letztendlich kann man zu der Neuauflage stehen wie man will, aber es handelt sich meiner Meinung nach um die mit Abstand beste Superman-Verfilmung überhaupt und dieser sehr gute Eindruck lässt doch darauf hoffen, das noch weitere Fortsetzungen folgen werden. Schließlich möchte man den "Stählernen" doch auch in der heutigen Zeit noch einmal gegen den genialen Lex Luther antreten sehen und da wären wir doch auch schon bei dem Stoff für den nächsten Film. Action-Freunde werden jedenfalls ihre helle Freude an diesem imposanten Szenario haben, das bei einem geschätzten Budget von 225.000.000 $ aber auch schon Grund zur Vorfreude suggeriert hat, die sich im Endeffekt auch gänzlich bestätigen soll. Die Frage nach dem besten-oder beliebtesten Superhelden kann ein jeder nur für sich selbst beantworten, aber in vorliegender Geschichte erstrahlt der Mann vom Planeten Krypton in einem neuen Glanz und hat nun endlich eine ihm würdige Verfilmung erfahren, die hoffentlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange darstellt.

      Fazit:

      Nach den bisherigen eher lau ausgefallen Filmen um "Superman" ist mit "Man of Steel" nun endlich mit diesem imposanten neustart der Grundstein gelegt worden, um hoffentlich noch weitere Abenteuer des "Stählernen" folgen lässt, der mit Henry Cavill nun auch die ideale Besetzung erfahren hat und so beim Zuschauer auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

      9/10