Odd Thomas



      Odd Thomas
      (Odd Thomas)
      mit Anton Yelchin, Addison Timlin, Leonor Varela, Matthew Page, Casey Messer, Barney Lanning, Nico Tortorella, Willem Dafoe, Kyle McKeever, Carmen Corley, Maisha Diatta, Gugu Mbatha-Raw, Jack Justice, Robin Lanning
      Regie: Stephen Sommers
      Drehbuch: Stephen Sommers / Dean R. Koontz
      Kamera: Mitchell Amundsen
      Musik: John Swihart
      FSK 16
      USA / 2013

      Schon bevor der Mann das Schnellrestaurant betritt, ahnt Imbisskoch Odd Thomas, dass etwas Entsetzliches geschehen wird. Noch nie hat er so viele Bodachs auf einmal gesehen! Die schattenhaften Kreaturen nähren sich von Unglück und Verderben und sind immer im Umfeld des Bösen zu finden. Diesen Mann umgeben sie wie eine Aura des Grauens. Normale Menschen können Bodachs nicht wahrnehmen, aber Odd hat eine besondere Gabe. Er sieht mehr als andere, kann mit den Geistern von Toten kommunizieren und ahnt bevorstehendes Verderben voraus. Er weiß, dass er diesen Mann unter allen Umständen aufhalten muss, bevor etwas unglaublich Grauenerregendes geschieht...

      Basierend auf einer Buch-Reihe von Schriftsteller Dean R. Koontz präsentiert Regisseur Stephen Sommers (Octalus, Die Mumie) eine Verfilmung, die den Betrachter streckenweise regelrecht aus den Socken hauen kann. Dabei ist die Grundsituation, das ein Mensch die Toten sehen kann nichts sonderlich Neues, doch die an dieser Stelle gewählte Umsetzung der Thematik ist ehrlich gesagt der absolute Hammer. Eher selten bekommt man einen Film geboten der einen solch wunderbaren-und extrem stimmigen Genre-Mix offenbart, wie es bei "Odd Thomas" der Fall ist und es präsentieren sich hier die Elemente des Thrillers, Drama, Fantasy und ein ordentlicher Schuss Komödie. Zum Ende hin lässt man dann sogar auch noch einen Hauch Tragik einziehen, so das sich insgesamt ein Gesamtbild zu erkennen gibt, das man nur als absolut herausragend bezeichnen kann. Dabei handelt es sich doch auf den ersten Blick viel eher um einen sagen wir unscheinbaren Film, an den man ohne größere Erwartungen heran geht. Doch gleich zu Beginn merkt man ziemlich schnell, das man es in vorliegendem Fall mit etwas ganz Besonderem zu tun bekommt. Sommers verleiht seiner Erzählung nicht nur von der ersten Minute an ein ordentliches-und durchgehend konstantes Tempo, er lässt zudem auch sofort erkennen, das die Geschichte trotz ernsthafter Züge mit ordentlich Humor versehen ist. Dadurch ergibt sich sogleich ein sehr hoher Sympathie-Faktor für das Szenario, der sich schon nach wenigen Minuten auch auf die Akteure des Geschehens bezieht. Hier liegt nämlich eine der großen Stärken des Filmes, der bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt ist und bis auf die zum Ende hin zu erkennenden Schurken ausschließlich sympathische Charaktere anbietet.

      Allen voran geht dabei fast selbstredend Odd, der von Anton Yelchin (Fright Night) mit einer unglaublichen Spielfreude dargestellt wird, die ein ganz wesentlicher Beitrag zum insgesamt herausragenden Gesamteindruck dieser fantastischen Geschichte ist. Desweiteren spielen sich jedoch auch die anderen Akteure regelrecht in das Herz des Zuschauers und man ist wirklich spürbar beeindruckt vom Charme, den das Szenario in jeder einzelnen Einstellung erkennen lässt. Neben dem grandiosen Schauspiel erscheinen jedoch auch sämtliche anderen Zutaten der Story absolut stimmig, denn die Kombination aus Tempo, Action, Spannung und Fantasy ist so unglaublich gut in Szene gesetzt worden, das man alles andere um sich herum vergisst und richtiggehend mitfiebert, ob Odd Thomas seine Stadt vor einem drohenden Unheil bewahren kann. Neben der äußerst flüssigen Erzähl-Struktur hat Sommers das Ganze auch mit etlichen Wendungen und Überraschungsmomenten garniert, die das von Haus aus schon extrem kurzweilige Geschehen noch einmal zusätzlich aufwerten und den Betrachter bis zur wirklich letzten Minute bei Atem halten. Daran ändert auch das eher tragische Ende nichts, das sich so manch einer sicherlich etwas anders gewünscht hätte. Doch trotz der vorhandenen Tragik erscheint der Schluss-Akkord dennoch stimmig und rundet einen brillanten Film nahezu perfekt ab. Bis dahin jedoch wird man mit teilweise faszinierenden Bildern, netten Effekten und jeder Menge Spaß konfrontiert, der sich trotz der jederzeit vorhandenen Ernsthaftigkeit insbesondere im vorhandenen Wortwitz zu erkennen gibt.

      Die Dialoge beinhalten eine hohe Qualität und der vorhandene Humor erscheint zu keiner Zeit überspitzt oder gar albern, sondern findet genau den richtigen Mittelweg, um auch großen Anklang beim Zuschauer zu finden. Auch der Umgang zwischen den wenigen Leuten die von der Gabe Odd Thomas wissen ist ein prägender Stempel für diese Geschichte, zeigen sich hier doch teilweise richtig emotionale Momente, die vor allem zwischen Odd und seiner großen Liebe Stormy immer wieder in Erscheinung treten. Aber auch an dieser Stelle wurde sorgsam darauf geachtet das nie ein schwülstiger Unterton einzieht, denn auch diese Zutat harmoniert absolut erstklassig mit allen anderen Elementen, was dann letztendlich für ein absolut grandioses Gesamtbild sorgt, an dem man einfach seine helle Freude haben muss. Die eingebauten Wirrungen-und Wendungen sorgen dann noch für zusätzliche Spannung, denn immer wenn man der Meinung ist nun die Aufklärung der Ereignisse vor Augen zu haben, ergeben sich immer wieder neue Aspekte, die dem Szenario noch einmal Vorschub leisten. Es handelt sich ganz schlicht und ergreifend um ein Film-Erlebnis das man in dieser Form wohl nicht unbedingt erwartet hat, denn selten habe ich in den letzten Jahren ein Werk gesehen, in dem nun wirklich alle Zutaten so dermaßen perfekt miteinander harmonieren. Zudem handelt es sich in meinen Augen auch nicht um das typische-und handelsübliche Popcorn-Kino, denn "Odd Thomas" hat schon eine sehr außergewöhnliche Note, die der Geschichte im Prinzip aus sämtlichen Poren dringt. Stephen Sommers hat so viele Dinge nicht nur richtig sondern nahezu brillant gemacht, das einem während der ersten Sichtung so auch keinerlei schwächen auffallen, jedenfalls konnte ich nichts feststellen, was mir negativ aufgefallen wäre.

      Dennoch kann ich diesem wunderschönen Werk nicht die Höchstnote geben, da ich selbst mir doch ein kleines Happy End gewünscht hätte. Das ist aber lediglich die ganz eigene Sicht der Dinge in einer ansonsten kurzweiligen und äußerst unterhaltsamen Geschichte, die ansonsten in allen Belangen mehr als nur überzeugen kann. Einerseits absolut mainstreamtauglich, beinhaltet "Odd Thomas" dennoch die note des Außergewöhnlichen, was dieses Wer sehr wohlwollend vom sonst erhältlichen Einheitsbrei abhebt. Sympathische Figuren, tolle Darsteller, jede Menge Spannung- und Überraschungen sowie exzellenter Humor sorgen so für einen bunten Genre-Mix, den sich kein echter Fan durch die Lappen gehen lassen sollte, da man ansonsten etwas wirklich Wunderschönes verpassen würde.

      Fazit:

      Für mich gehört das Werk von Stephen Sommers schon zu diesem noch frühen Zeitpunkt definitiv zu den filmischen Highlights des Jahres, denn eine solch stimmige Gesamt-Komposition wird man wohl nicht mehr sehr oft geboten bekommen. Sämtliche Zutaten sind dabei so perfekt aufeinander abgestimmt, das ein nachhaltiger und spürbarer Eindruck im Gedächtnis hängen bleibt, so das die DVD auch sicherlich nicht das letzte Mal in den heimischen DVD-Player gewandert ist.

      9/10